„Schöpfung bewahren“ - sozial und nachhaltig SKFM, Die Werkstatt und Gymnasiasten greifen Motto des katholischen Gemeindeprojekts auf

Erkrath · (nima). Unter dem Motto "Schöpfung bewahren" regt die katholische Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt schon das ganze Jahr über mit unterschiedlichen Veranstaltungen, Vorträgen und Aktionen an, nachzudenken und das eigene Handeln in Frage zu stellen.

„Kleider-Buffet“: Zehntklässler des Gymnasiums Am Neandertal haben ein nachhaltiges, wiederverwertbares Kunstwerk erschaffen. Die Kunden des Sozialkaufhauses Rundum können sich daran bedienen.

Foto: nima

Auch der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Erkrath hat sich dem Gemeindeprojekt angeschlossen und im Rahmen einer Führung auf die soziale und ökologische Bedeutung seines Sozialkaufhauses Rundum hingewiesen. "Hier wird in beachtlicher Art und Weise die Schöpfung bewahrt", stellte Norbert Baumgarten, Geschäftsführer des SKFM Erkrath, die Verbindung zwischen dem Second-Hand-Kaufhaus und dem Motto des Gemeindeprojekts — "Schöpfung bewahren" — her: "Rundum hilft den Menschen und der Umwelt gleichermaßen. Im Sozialkaufhaus Rundum sind seit 1996 soziale und ökologische Themen vereint".

Der SKFM beschäftigt 33 ehemals langzeitarbeitslose Menschen, von denen jährlich acht bis zehn beruflich wieder Fuß fassen. "Sie helfen mit ihrer Arbeit zugleich anderen Menschen und der Umwelt", so Baumgarten, denn durch den Verkauf gut erhaltener Kleidung, Haushaltswaren und Möbel werde Müll vermieden und die Recyclingquote in Erkrath erhöht: "Dies wiederum verringert die Müllkosten für die Bürger der Stadt Erkrath."

Auch der Verein Die Werkstatt e.V. hat mit seinen Repair Cafés in Alt-Erkrath und Hochdahl ganz ähnliche Ziele: Unter dem Motto "Reparieren statt Wegwerfen" reparieren die Mitglieder kostenlos kleine Elektrogeräte. Ihre Idee stellten sie ebenfalls im Rahmen des Gemeindeprojekts der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt im Sozialkaufhaus noch einmal vor. Doch Reparieren, Recyclen und Wiederverwerten sind nun mal leider heute eher die Ausnahme als die Regel. Welche Folgen unsere Wegwerfmentalität nach sich zieht, zeigt noch bis Ende des Monats die Fotoausstellung "Keine Erde in Reserve" von Michael Funcke-Bartz. Nach Stationen in der Stadtbücherei und dem Repair Café macht sie jetzt Halt im Rundum. Funcke-Bartz arbeitet bei der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Bereich Entwicklungsarbeit, Ressourceneffizienz und Abfallwirtschaft und thematisiert in seinen Fotos eindrücklich den steigenden Ressourcenverbrauch. Aufrüttelnde Bilder hat er dabei in Accra in Westafrika geschossen, wo rund 40.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen in der "Recycling-Industrie" arbeiten.

"Wichtig ist, dass wir unser eigenes Handeln immer wieder abwägen", betonte Bürgermeister Christoph Schultz: "Wir leben nicht alleine und müssen mit dem, was wir haben, ressourcenschonend umgehen." Der SKFM gehe hier mit gutem Beispiel voran. Vor Ort konnte sich der Bürgermeister auch gleich davon überzeugen, dass sich sogar seine jungen Bürger bereits mit den Themen Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit beschäftigen. Der Sozialwissenschaftskurs der zehnten Klassen des Gymnasiums Am Neandertal hat im Rundum ein "Kleider-Buffet" installiert — ein Kunstwerk aus gut erhaltenen Kleidungsstücken, Stoffen und anderen Gegenständen, an dem sich die Kunden bedienen dürfen! "Die Verlierer in unserer Gesellschaft sind insbesondere die Langzeitarbeitslosen, die Kinder aus einkommensschwachen Familien und arme ältere Menschen", beschreiben die Schüler die Intention hinter ihrem Kunstwerk: "Gleichzeitig leben wir in einer 'Gesellschaft', in der ein gedankenloses Entsorgen von reparaturfähigen oder vollständig gebrauchsfähigen Gütern stattfindet." Nachhaltigkeit und Umverteilung — wie sie im Second-Hand-Kaufhaus praktiziert wird — gehörten daher zu einem Konzept der gesellschaftlichen Teilhabe.