Sie kämpft für uns

Erkrath · Marion Kremerius (59) ist die neue Behindertenbeauftragte der Stadt Erkrath. Wir haben mit ihr über ihr neues Amt gesprochen.

Foto: Nikolas Golsch

(nigo) Marion Kremerius ist eine Kämpferin. Sie ist eine, die sich kümmert, sich engagiert, nicht wegsieht. Und seit ein paar Wochen ist die 59-jährige auch Erkraths neue Behindertenbeauftragte. Vom Sozialausschuss der Stadt wurde sie mit eindeutiger Mehrheit dazu gewählt, neu ist das Ehrenamt für sie jedoch nicht. Schon seit Jahren kümmert sie sich um Behinderte Menschen in Erkrath, schon seit langem kämpft sie für deren Rechte und Belange. Die Berufung zur Behindertenbeauftragten ist für sie deshalb auch mehr eine offizielle Anerkennung und Würdigung ihres Engagements — "bisher hatte ich keine offizielle Stimme bei allem was ich ehrenamtlich getan habe — nun habe ich auch in den offiziellen Gremien Mitspracherecht", sagt Kremerius. Sie habe nun eine Stimme — und somit auch die etwa 4000 Behinderten in Erkrath.

Angefangen hat für Kremerius alles mit dem Studium der Psychologie in Düsseldorf. Seit zwölf Jahren arbeitet sie ehrenamtlich als Sozialrichterin, seit 11 Jahren leite sie eine Selbsthilfegruppe für Multiple Sklerose-Patienten.
Als neue Behindertenbeauftragte will sie sich vor allem Zeit nehmen — viel Zeit. Zeit für all jene, die Hilfe brauchen, die als Behinderte in Erkrath Fragen haben und Rat suchen. "Ich will regelmäßig Sprechstunden in allen drei Ortsteilen abhalten", sagt Marion Kremerius.

Als Behinderter in Erkrath zu leben sei nicht einfach, sagt sie. "Es gibt in keiner Sporthalle eine behindertengerechte Toilette, das kann nicht sein", sagt sie. Sie selbst hat eine Sportgruppe für MS-Patienten ins Leben gerufen, weiß, wie Dinge, die für andere alltäglich sind, zu einem echten Problem werden können. Aufgrund der fehlenden sanitären Einrichtungen musste sie mit ihrer Gruppe nach Hilden ausweichen. Denn dort gibt es behindertengerecht ausgebaute WCs.

Eins ist ihr zudem in den vergangenen Jahren immer wieder aufgefallen — "In Erkrath gibt es einige Angebote für ältere Menschen mit Behinderungen, für jüngere Generationen hingegen gibt es so gut wie gar nichts", bedauert sie. "Behindert sei hat nichts mit dem Alter zu tun. Und Altersgebrechen sind auch keine Behinderungen im eigentlichen Sinne", sagt Kremerius. Sie wolle nicht länger zusehen, wie Behinderte in die Senioren-Ecke abgedrängt werden. "Ich will für alle Generationen da sein", sagt die frisch gebackene Behindertenbeauftragte.
Mit der Verwaltung hat sie bereits Gespräche aufgenommen, um in den nächsten Monaten und Jahren etwas bewegen zu können. "Daran werde ich auch den neuen Bürgermeister messen — ich bin gespannt, wie sich die Kandidaten zum Thema Behinderte äußern werden."

Auch wenn die Sprechstunden erst organisiert werden wollen, ist Marion Kremerius schon jetzt für alle Behinderten unter der Telefonnummer 02104 / 44520 erreichbar. Alternativ auch per E-Mail: mkberatung@web.de .