Leserecho Neanderart-Group bleibt trotz vieler Widrigkeiten weiterhin aktiv
Erkrath · Zu den Mutmaßungen, dass die Erkrather Neanderart-Group auf Grund des Vandalismus am Skulpturenweg (wir berichteten) und anderen Gründen, zukünftig nicht mehr aktiv in Erkrath sein wird, schreibt Neanderart-Gründer Ralf Buchholz folgenden Leserbrief:
„Vandalismus in Erkrath ist die eine Sache, wie eine Stadtführung damit umgeht eine andere. Nach 13 Jahren sehr aktiver und ehrenamtlicher Arbeit in Sachen Kunst und Kultur war die Reaktion zu den Vorgängen am Skulpturenweg an der Düssel seitens der Stadtführung erbärmlich und unverschämt.
Statt auf meine E-Mails Ende und Anfang 2021/2022 einzugehen, wurde sich um eine Antwort gedrückt. Als dann die massive Gewalt gegen die Kunst im öffentlichen Raum eskalierte, schaffte man es allerdings innerhalb von wenigen Minuten mit einem öffentlichen Kommentar auf Facebook die geringe Wertschätzung unserer Aktivitäten in Sachen Kunst und Kultur in Erkrath deutlich zu machen.
Fakt ist, die NEANDERARTgroup ist da, bleibt da und macht weiter. Der Terminkalender für 2023 ist bereits mit Ausstellungen und Events gut gefüllt und der überwiegende Teil der Künstler wird auch weiterhin in der Künstlervereinigung bleiben.
Leider hat es in den letzten 13 Jahren die Stadt Erkrath nicht geschafft, für uns Perspektiven zu schaffen, um weiterhin Ausstellungen und spannende Events vor Ort zu organisieren. Weder das Rathaus, noch die lokale Politik scheint sich für Kunst zu interessieren.
Räume für Kunst stehen nicht zur Verfügung, Leerstand in der Stadt bleibt lieber leer stehen und außergewöhnliche, interessante Ausstellungslocations bleiben für Kunst verschlossen.
Die jahrelange sehr gute Zusammenarbeit mit der Caritas Begegnungsstätte musste beendet werden, weil sich keine Künstler mehr für Ausstellungen gefunden haben. Auch die Newcomer-Aktion, unterstützt von der lokalen Presse, lief zuletzt ins Leere.
Die Quickart im Foyer der Stadthalle war zuletzt nur noch peinlich. Es kam sogar vor, dass sich Leute an den Tisch mit Kunst setzten, sie wegschob, um ihr Bier oder ihr Glas Wein dort abzustellen. Vom Kulturamt der Stadt wurden uns ständig irgendwelche Knüppel zwischen die Beine geworfen, auf die ich jetzt im Detail nicht weiter eingehen möchte. Kurzum haben wir die letzten Spieltermine auch schon mit Gastkünstlern bestritten, da unsere Mitglieder nun auch schon drei oder viermal im Foyer ausgestellt hatten, und merkten, dass das Interesse stark nachgelassen hatte.
Finanzielle Unterstützung - Fehlanzeige. Für unsere ganzen Aktivitäten haben wir keinerlei Unterstützung erhalten. Der Skulpturenweg sollte eigentlich ein innerstädtisches Gesamtprojekt zur Aufwertung des Düsselufers werden. Wir haben den Anfang mit den Skulpturen gemacht, doch nichts folgte. Einige, wenige Sponsoren haben uns mit kleinen Geldbeträgen unterstützt, von der Stadt Erkrath oder ansässigen Firmen kam nichts. Das wir ein solches Projekt nicht über Jahre mit unseren Mitgliederbeiträgen stemmen können, war von Anfang an klar.
Andere Projekte, wie zum Beispiel die Gestaltung des Bahnhofs, konnte nur realisiert werden, weil ich gute Kontakte zu Graffitikünstlern habe, die zu Schnäppchenpreisen gearbeitet haben. In anderen Städten wird mehr Geld für die Verschönerung der Innenstädte ausgegeben und dort sind auch zahlungskräftige Sponsoren mit im Boot.
Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen, weil nach dem Vandalismus am Skulpturenweg und unserer Reaktion darauf, so viele Erkrather Bürger uns positiv zur Seite gestanden haben, fühlten wir uns in unserem Handeln bestätigt. Sehr viele haben mich persönlich angeschrieben und mir ihr Bedauern ausgesprochen und uns für die bisher geleisteten Aktivitäten gedankt, was bis heute von Seiten der Stadt oder diversen Parteien/Unternehmen ausblieb.
Es gibt einfach derzeit keine vernünftigen Ausstellungsmöglichkeiten in Erkrath und daran können wir, die NEANDERARTgroup, nichts ändern.
Das heißt aber nicht, das wir in Erkrath nicht mehr aktiv sein werden...“
Ralf Buchholz, Erkrath
Hinweis: Die in Leserbriefen geäußerte Meinung gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich außerdem sinngemäße Kürzungen vor. Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt.