Feuerwehr erhitzt die Gemüter
Erkrath · Die Planung der neuen Feuerwache 'auf der grünen Wiese‘ schreitet voran. Der geplante Standort Cleverfeld ist nach wie vor umstritten.
(RG) "Ein solcher Fall ist so gut wie einmalig, wenn nicht sogar der einzige in ganz NRW", sagt uns Peter Knitsch im Interview und meint damit die Umwidmung eines Naturschutzgebiets in Bauland. Knitsch, der Staatssekretär und gleichzeitig Fraktionsvorsitzender Bündnis 90 / Die Grünen ist, weiß, dass dieser Fall auch in Düsseldorf im Umweltministerium Empörung hervorruft. Nur, machen kann das Ministerium dagegen nichts. Die Zuständigkeit liegt beim Kreis, der offensichtlich 'keine Bedenken‘ anmeldet.
Der Streit um den Standort der neuen Feuerwache zieht sich bereits über einige Jahre. Im September 2013 wurden von der Verwaltung im Unterausschuss für Feuerwehrangelegenheiten sechs mögliche Standorte vorgestellt. Neben einem Neubau am bisherigen Standort Schimmelbuschstraße gab es die Optionen Cleverfeld, Kleines Bruchhaus, Feldhof, Neanderhöhe und Hochdahler Straße. Gegen die Stimmen von Bündnis 90 / Die Grünen und BmU, die sich für einen Neubau am bisherigen Standort einsetzten, favorisierte man schließlich die Neanderhöhe und das Cleverfeld. Im Juni 2015 lag ein Artenschutzgutachten für das Cleverfeld vor, das die Stadt Erkrath in Auftrag gegeben hatte. Mit einigen zusätzlichen Sicherungssystemen für Amphibien, scheint der Bau einer Feuerwache dort grundsätzlich möglich. Das Grundstück gehört der Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhausen deren Stiftungszweck mit der Unterstützung der Errichtung und Unterhaltung von Naturschutzgebieten, insbesondere des "Naturschutzgebietes Bruchhausen", der Unterhaltung der ehemaligen Schule Bruchhausen als Naturschutzzentrum für Zwecke des Naturschutzes und der Umweltbildung, dem weiteren Erwerb von naturschutzfachlich wertvollen Flächen und der Förderung von Bildung auf dem Gebiet des Natur-, Landschafts- und Umweltschutzes angegeben ist.
Ein Verkauf von Flächen, die unter Naturschutz stehen und in Bauland umgewidmet werden sollen, scheint dem Stiftungszweck zu widersprechen. Seit dem Wegfall des Sandabbaus klafft in der Kasse des Naturschutzzentrums Bruchhausen aber auch ein Loch, dass bisher immer nur mühsam zu stopfen war. Seit dem letzten Jahr ist das Naturschutzzentrum Regionalzentrum für den Kreis Mettmann im Landesnetzwerk "Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW" und erhält für diese Arbeit Fördergelder. Zur weiteren Finanzierung der wertvollen Arbeit des Naturschutzzentrums insgesamt ist man dennoch auch ganz aktuell wieder auf Sponsorensuche, weil die Mittel auch weiterhin knapp sind. Heikel ist die Entscheidung über einen Verkauf des Cleverfeld an die Stadt Erkrath oder auch eine Erbpacht, wie sie offensichtlich in nicht öffentlicher Sitzung im September 2016 inzwischen auch erwogen wurde, vor allem, weil der Stiftungsvorstand des Naturschutzzentrums mit Ratsmitgliedern von CDU und SPD besetzt ist.
Im November 2015 wurde im Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr mit knapper Stimmenmehrheit von CDU und SPD sowohl der Aufstellungsbeschluss für den Flächennutzungsplan als auch der für den Bebauungsplan gefasst. BmU und Bünndnis 90 / Die Grünen stimmten dagegen. Im Januar 2017 gab es, mehr als ein Jahr später, eine erste Bürgerinformationsveranstaltung zum Thema. Kritik gab es von anwesenden Bürgern und Politikern vor allem zu den Kosten und der Lärmbelästigung, außerdem könnte die Flächenversiegelung die nahen Bruchhausener Feuchtwiesen zum Kippen bringen.
Kommentar: Bis der erste Spatenstich für die neue Feuerwache erfolgt, sind noch einige Schritte notwendig. Wir werden weiter zum Ausgang berichten.