Erkrather Bahnhof wird modernisiert
Erkrath · Die Bahnsteigkante soll bis 2023 abgesenkt und die Unterführung renoviert werden. Das gab die Deutsche Bahn jetzt im Rahmen der neuen Modernisierungsoffensive bekannt.
(nigo) Mehr als 300 Millionen Euro stellen die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) im Rahmen der "Modernisierungsoffensive 3" für die Modernisierung von kleineren Bahnhöfen in NRW bereit. Davon wird auch der Erkrather S-Bahnhof profitieren. Das gab die Bahn jetzt bekannt. Der Maßnahmenkatalog sieht vor allem vor, den Bahnsteig auf eine Höhe von 76 Zentimeter abzusenken, so dass der Einstieg in die modernen S-Bahnen der Linie S8 in Zukunft leichter fällt. Momentan ist der Bahnsteig zu hoch für die neuen Züge, als Konsequenz ergibt sich eine hohe Stufe zwischen Bahnsteigkante und Zug. Das bereitet vor allem Fahrgästen mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen Probleme und wird seit Einführung der neuen Bahnen im Dezember 2014 immer wieder kritisiert.
Darüber hinaus solle auch die Unterführung modernisiert werden und die Bahnsteigausstattung, beispielsweise Schilder und Sitzgelegenheiten, überholt werden. Ein genauer Zeitplan steht laut Bahnsprecherin Annika Neumann noch nicht fest, dazu seien die Planungen noch zu frisch. Die gesamte Modernisierungsoffensive soll im Jahr 2023 abgeschlossen sein. Allerdings beschränkt die sich nicht nur auf den Erkrather Bahnhof, sondern umfasst insgesamt 35 zu modernisierende Bahnhöfe in NRW. Der VRR hatte sich in seinem aktuellen Stationsbericht für eine Modernisierung der Station ausgesprochen und das Erscheinungsbild des Bahnhofes als "nicht akzeptabel" bewertet.
Zu dreckig, zu viele Defekte und vor allem viel zu viel Graffiti an den Wänden. Das ist eine grobe Zusammenfassung der Bilanz, die sich aus dem aktuellen Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) für das Jahr 2015 ziehen lässt. Jedes Jahr bewertet eine Kommission des VRR alle Bahnhöfe und Stationen im Verbundbereich. Mehrmals statteten die Mitarbeiter des VRR auch den vier Erkrather S-Bahnhöfen einen Besuch ab.
Für die Bahnhöfe Erkrath und Hochdahl gaben sie dabei ein vernichtendes Urteil ab. Beide Stationen gäben ein "nicht akzeptables Erscheinungsbild" ab, heißt es in dem insgesamt 44 Seiten umfassenden Bericht des VRR. Der Erkrather S-Bahnhof ist gar als ganz besonders negatives Beispiel genannt und steche vor allem durch seine starken Beschmierungen mit Graffiti im Zugangsbereich hervor. Auch an der generellen Sauberkeit hapere es, sowohl im Zugangsbereich, als auch auf dem Bahnsteig. Als positiv wurde hingegen die Funktionalität bewertet. Das heißt konkret: Nur selten waren die Geräte defekt oder fielen aus. Zumindest dann nicht, wenn die Kontrolleure vor Ort waren. 2013 bewertete der VRR die Station noch als "akzeptabel", schon 2014 wurde der Bahnhof aber als "nicht akzeptabel" eingestuft.
An der Hochdahl S-Bahnstation kommt der VRR zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch dieser Bahnhof ist nach Ansicht der Kommission in einem desolaten Zustand. Allerdings sei die Funktionalität hier im Gegensatz zum Bahnhof Erkrath "nicht akzeptabel", die Sauberkeit sei besonders im Zugangsbereich - sprich in der Unterführung und den Treppen dort hin - schlecht.
Noch im Rahmen der alten "Modernisierungsoffensive 2" wurde die behindertengerechte Rampe am Hochdahler Bahnhof gebaut. Bis 2017 soll laut Bahn noch ein Aufzug nachgerüstet werden. Denn Rollstuhlfahrern, die mit der Bahn fahren möchten, nutzt die neue Rampe bislang rein gar nichts. Sie kommen nun zwar in die Unterführung, von dort aus aber nicht auf den Bahnsteig.
Den VRR rundum überzeugen konnte hingegen der Regiobahn-Haltepunkt Erkrath-Nord. Rein gar nichts haben die Mitarbeiter des VRR hier zu beanstanden und stufen das Erscheinungsbild der Station als "akzeptabel" ein. Das ist die beste Bewertung, die die Kontrolleure vergeben können.
Erstaunlich: Genau wie der Erkrather Nordbahnhof wurden sämtliche der Regiobahn eigenen Haltepunkte mit der Bestnote ausgezeichnet. Das betrifft außer dem Erkrather Nordbahnhof die Stationen in Mettmann, Kaarst und den Bahnhof im Neandertal. Dort hält nur die S28. Im Bereich von Düsseldorf-Gerresheim bis Neuss Hbf hingegen nutzt die Regiobahn die Bahnhöfe der Deutschen Bahn.
Mittelmäßig fällt die Bewertung für den Millrather Bahnhof aus. Er wurde als "noch akzeptabel" eingestuft. So fiel die Bewertung auch in den beiden Jahren zuvor aus. Die Sauberkeit sei hier gut, Graffiti würde jedoch das Erscheinungsbild sowohl im Zugangsbereich, als auch auf dem Bahnsteig selbst verunstalten. Dabei gibt es am Millrather Bahnhof mit Regina Wedding eine engagierte Bahnhofspatin. Alle vier bis fünf Wochen schaut sie an der Station nach dem Rechten, fegt die Passage aus und kontrolliert, ob Mängel auftauchen. Die meldet sie dann an die Bahn. "Die Zusammenarbeit funktioniert wunderbar", sagt sie. Deswegen sei sie auch sehr enttäuscht über die nur mittelmäßige Bewertung. "Wir haben viel getan, um das Erscheinungsbild zu verbessern", sagt die stellvertretende Bürgermeisterin. Beim VRR hat sie sich bereits erkundigt, was der Grund für die schlechte Bewertung ist. Während in den ersten beiden Quartalen des Jahres alles in Ordnung gewesen sei, hätten die Kontrolleure im dritten Quartel einen schlechteren Eindruck vom Bahnhof bekommen. Dafür sei laut VRR vor allem der defekte Aufzug verantwortlich gewesen, berichtet Wedding.
Mit umso mehr Elan griffen sie und zehn weitere Helfer der Erkrather CDU am heutigen Samstag im Rahmen des Dreck-Weg-Tages zu Rechen und Müllzange und unterzogen den S-Bahnhof einer Grundreinigung. Danach ging es weiter zum Hochdahler Bahnhof. Auch für den möchte Regina Wedding bald eine Patenschaft übernehmen: "Wenn der Aufzug eingebaut ist", sagt die Ratsfrau.
Unter folgendem Link kann der Bericht im Internet eingesehen werden:
Der Bericht des VRR