Verabschiedung von Abfallberaterin Helga Willmes 30 Jahre Teil der Lösung sein
Erkrath · Nach fast 30 Jahren als Abfallberaterin bei der Stadt Erkrath geht Helga Willmes in den wohlverdienten Ruhestand. Ihre Nachfolge tritt die 37jährige Nadine Conradi an.
103 Bewerber, darunter Lehrer oder Ökologen, hatten sich damals auf die Stelle zur Abfallberatung bei der Stadtverwaltung beworben. „Das ich genommen wurde, war für mich wie ein Sechser im Lotto“, erinnert sich Helga Willmes. Anlass zur Ausschreibung dieser Stelle war die Einführung des Dualen Systems und damit die Verpflichtung der Kommunen, eine Abfallberatung ins Leben zu rufen. Bereits während ihres Studiums der Geographie und Soziologie forschte die junge Helga Willmes zum Thema Abfall allerdings im Mittelalter. Unter der Durchwahl -6161 beriet Helga Willmes dann ab Dezember 1992 Erkrather in erster Linie in korrekter Mülltrennung und Müllvermeidung. Aber auch viele Meilensteine, wie beispielsweise die Bio-Tonne, die Eröffnung des Wertstoffhofes bis hin zu Kreislauf- und Abfallwirtschaftsgesetz hat Helga Willmes tatkräftig begleitet und damit in Erkrath Pionierarbeit geleistet.
„Zwar konnte ich während meiner Dienstjahre die Welt nicht besser machen, aber zumindest im Kleinen einiges für die Stadt rund um das Thema Müllwirtschaft verbessern. Ich wollte immer mit meiner Arbeit Teil der Lösung und nicht Teil des Problems sein“, sagt sie. Das spiegelt sich auch in den Zahlen der Recyclingquote wider: 1992 lag diese noch bei 18,2 Prozent. 1995 waren es schon 32 Prozent, im Jahr 2000 stieg sie auf 47,6 Prozent, 2005 auf 54,3 Prozent und 2021 auf 56,3 Prozent. Das Ziel für 2025 lautet 60 Prozent - das fordert das sogenannte Abfallwirtschaftsgesetz. Ob die erreicht werden, hat ab dem 1. Juli beim offiziellen Wechsel, Nachfolgerin Nadine Conradi in der Hand. Weniger gut schließt Erkrath bei den jährlichen Müllmengen pro Kopf ab: 1995 wurden noch 389 Kilogramm Müll pro Kopf verursacht, 2000 waren es bereits 450 Kilogramm pro Kopf und 2021 (dem Flutjahr, wo viel weggeschmissen werden musste) konnte Helga Willmes 476 Kilogramm pro Kopf verbuchen. 30 Jahre Abfallberaterin das war aber auch die Einführung des zwei Mal im Jahr stattfindenden Dreck weg-Tages“, Aktionen, Ausstellungen, Workshops, die Einführung des Kreativ-Regals in der Stadtbücherei oder die Einführung der ausschließlichen Nutzung von Recyclingspapiers innerhalb der Stadtverwaltung.
„Für diese Arbeit gilt mein größter Dank an Helga Willmes“, so Bürgermeister Christoph Schultz. Und wie wird sie nun ihren Ruhestand verbringen? Zum einen natürlich mit ausgedehnten Spaziergängen gemeinsam mit Hund Juli, mit Besuchen der Enkelkinder in Norwegen und mit Reisen auf ihren Lieblingskontinent Afrika. „Dort werde ich Naturschutzprojekte vor Ort unterstützen und mithelfen. Einer meiner großen Träume, für den nun die Zeit gekommen ist.“