Naturschutzzentrum Bruchhausen Fair-Graben! Projekt „Beweisstück Unterhose“ geht in die zweite Runde

Hochdahl · Am Donnerstag, den 17. März ist es soweit. Das Projekt „Beweisstück Unterhose“ geht in die zweite Runde! Aber was ist das überhaupt für ein Projekt? Was wird dort „Fair-Graben?

Foto: Naturschutzzentrum Bruchhausen

Wie schon im letzten Jahr werden die Teilnehmer wieder Biobaumwollunterhosen vergraben und beobachten, auf welche Art und Weise sie in verschiedenen Böden von Bodenlebewesen zersetzt werden. Durch den Zustand der Unterhosen nach ein und zwei Monaten kann dann eine Aussage zur Gesundheit des Bodens getroffen werden. Diesmal handelt es sich um Baumwollunterhosen vom Kooperationspartner earth gmbh, das Spin-off der Comazo Gruppe, das ausschließlich mit nachhaltig produzierter, fairer Baumwollwäsche nach GOTS-Kriterien arbeitet.

„Mit dieser Firma haben wir einen Partner gefunden, dem „Bio“ und „fairer Handel“ genauso wichtig ist wie uns. Bei dem diesjährigen Projektdurchlauf arbeiten wir nicht alleine. Wir starten das Projekt gemeinsam mit anderen Institutionen, Schulen und Kitas“, sagt Simona Grothkast, Projektleiterin.

Diesen Donnerstag treffen sich die Teilnehmer im BNE-Regionalzentrum „Naturschutzzentrum Bruchhausen“ mit anderen Teilnehmern des SDZ-Netzwerkes Schulgarten im Kreis Mettmann. Dort werden die ersten Unterhosen vergraben und weitere an die Netzwerkpartner vergeben. Die Idee ist, innerhalb des gleichen Zeitraumes denselben Typ Unterhose zu „fair-graben“. „Unsere Ergebnisse werden wir dokumentieren und uns dann nach zwei Monaten wiedertreffen. Wir arbeiten außerdem eng zusammen mit zwei anderen Umweltzentren in NRW, dem Maximilianpark in Hamm und dem LIZ am Möhnesee.“

Insgesamt werden dann ungefähr 20 Einrichtungen, also Kitas, Schulen und Institutionen in der Umgebung vom Naturschutzzentrum Bruchhausen und vom Maximilianpark in Hamm Biobaumwollunterhosen in die Erde bringen. Und warum das Ganze? „Wir wollen als BNE-Regionalzentrum und Naturschutzzentrum die Menschen wieder mehr für das Thema Boden sensibilisieren. Der Boden ist die Grundlage für unser Leben und erfüllt viele wichtige Funktionen, beispielsweise als Lebensraum, als Grundlage für unsere Ernährung und auch als Klimaschützer. Er sollte viel mehr Beachtung erhalten.“

Das Vergraben von Unterhosen spricht Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen an. Anhand der Unterhosen wird die Arbeit von Bodenlebewesen in einem gesunden Boden für alle direkt sichtbar. Und was ist der Hintergrund des Projekts? Im letzten Jahr nahm das Naturschutzzentrum Bruchhausen an dem groß angelegten Forschungsprojekt „Beweisstück Unterhose“ teil. Dabei vergruben über 1400 Privatgärtner*nnen undLandwirt*nnen in der Schweiz jeweils zwei Baumwollunterhosen und sechs Grünteebeutel sowie sechs Rooibuschteebeutel. Das Projekt wurde begleitet von der Universität Zürich gemeinsam mit dem Agroscope, dem Kompetenzzentrum der Schweiz für landwirtschaftliche Forschung.

Innerhalb von kurzer Zeit schlossen sich in den Nachbarländern weitere Privatpersonen und Institutionen an dieses Großprojekt an und veröffentlichten Ihre Ergebnisse gemeinsam in der App „Beweisstück Unterhose“ (https://www.beweisstueck-unterhose.ch/). Durch die Beteiligung von Nicht-Wissenschaftler*innen konnten die Forscher deutlich mehr Daten erheben, als sie es alleine geschafft hätten. Diese Art der Forschung nennt sich ,,citizen science‘‘. Ins Deutsche wird dies meist mit Bürgerwissenschaft oder Bürgerforschung übersetzt. Nun wird in der Schweiz nach wissenschaftlichen Standards untersucht, inwieweit von dem Zersetzungsgrad des Bodens auf die Bodenqualität geschlossen werden kann.

„Neben unseren eigenen Untersuchungen könnten in diesem Jahr möglicherweise sogar schon die Untersuchungsergebnisse des großangelegten Forschungsprojekts ‚Beweisstück Unterhose‘ mit in die Auswertung zur Bodenqualität einbezogen werden. Diese Ergebnisse sollen für alle frei zugänglich gemacht werden und die Möglichkeit bieten, mit ganz einfachen Mittel, nämlich Unterhosen und auch Teebeuteln, fundierte Hinweise auf die Qualität des Bodens zu erhalten. Gerne können sich noch andere Kitas, Schulen und Institutionen aus der Umgebung an unserem Projekt beteiligen und mit uns ihre Ergebnisse austauschen. Da die Vegetationsphase gerade erst beginnt, ist es noch ohne Probleme möglich in das Projekt einzusteigen.“