Tageshospiz eröffnet im April in Hochdahl Ein Akt der Menschlichkeit
Hochdahl · Landrat Thomas Hendele übergab in der vergangenen Woche traditionsgemäß den ersten Blumenstrauß des Jahres für den „Raum der Stille“ im Franziskus-Hospiz Hochdahl. Dabei lobte er das herausragende Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter und natürlich auch der Hauptamtlichen.
Landrat Thomas Hendele kennt die Geschichte des Franziskus-Hospizes von Beginn an. Damals war er noch Dezernent bei der Stadt Erkrath. Auch wenn die Anfänge des Hospizes, in den 90er Jahren, in Erkrath noch auf viel Widerstand stießen, so ist es heute eine Institution, die aus Hochdahl nicht mehr wegzudenken ist. Aus dem einstigen Widerstand ist Zuspruch, Akzeptanz, Unterstützung und Anerkennung für dieses Haus und die Menschen gewachsen, die dort täglich vollen Einsatz bringen, damit die Gäste, die hier ihren letzten Weg gehen, sich stets geborgen, umsorgt und geliebt fühlen - das ist im höchsten Maße menschlich und eine bespielhafte Form der Nächstenliebe. „Ich wünsche dem gesamten Team des Franziskus-Hospizes alles Gute für dieses und natürlich auch die folgenden Jahre, ich ziehe meinen Hut vor dieser wertvollen Arbeit und freue mich schon jetzt auf die baldige Eröffnung des Tageshospizes, welches ein weiterer wichtiger Baustein der Arbeit dieses Hauses ist.“
Das Tageshospiz wird im April eröffnen. Es richtet sich an schwerstkranke Menschen zwischen 40 und 70 Jahren, deren Angehörige berufstätig sind und sich zwischen 8 und 16 Uhr nicht um sie kümmern können. Der Schwerpunkt ist die psychologische Begleitung neben der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Der Fokus der neuen Einrichtung ist das gemeinschaftliche Leben. Geplant sind sechs Plätze für die Tageseinrichtung an zwei Tagen und zwar dienstags und donnerstags von 8 bis 16 Uhr. Wenn die Nachfrage wächst, soll ein dritter Tag angeboten werden. Aufgeteilt sind die Räumlichkeiten in einen Gruppen- und einen Ruheraum und einen kleinen Speisesaal. Außerdem gibt es noch eine kleine Terrasse. Eine Besonderheit ist das Badezimmer, welches als Wellness-Bad konzipiert ist. Möglich gemacht hat das eine Großspende des Rotary-Clubs Erkrath. Das Tageshopsiz in Hochdahl ist das erste in NRW und das dritte in Deutschland. In England gibt es beispielsweise bereits 200 solcher Einrichtungen, die „creative living centres“ genannt werden. An diese Wortwahl möchte sich das Franziskus-Hospiz anlehnen und wird das zukünftige Tageshospiz „Treffpunkt: Palliativ-aktiv-kreativ“ nennen.
Wie engagiert die Ehrenamtler sind, lässt sich übrigens an einem rührenden Beispiel gut erkennen: „Kürzlich wollte ein Gast bei uns nach 50 Jahren heiraten. Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt und innerhalb von noch nicht mal 24 Stunden das Wohnzimmer in ein Standesamt umgewandelt und das Paar getraut. Das war wirklich sehr schön“, sagt uns Silke Kirchmann (Hospiz-Leitung).