Bin ich nicht süß?

Hochdahl · Große dunkle Augen und ein Schnütchen zum Verlieben: Beim Anblick von Seehunddame Milli beginnen Herzen zu schmelzen.

100 Prozent „Zucker“, so süß ist die Seehunddame Milli, die seit kurzem das Patenkind der Millrather Apotheke ist.

Foto: Seehundstation Norddeich

(nic) Kann man diesem Blick widerstehen? Wohl kaum. Milli zieht einen von Beginn an in ihren Bann und hat auch das Herz von Klaus Sauerwein, Inhaber der Millrather Apotheke im Sturm erobert. Und so fasste er sich eben dieses und übernahm kürzlich eine Patenschaft für den kleinen Heuler. Allerdings nicht ganz ohne fremde Hilfe, denn seine Kunden spendeten in der ersten Jahreshälfte fleißig die "Millrather Taler" und so kam das hübsche Sümmchen von 631,70 Euro zusammen, welche nun für die Patenschaft in der Seehundstation Nationalpark-Haus Norden-Norddeich eingesetzt wurde. "Milli wurde Anfang Juli an einem Badestrand auf Wangerooge gefunden", sagt Dr. Peter Lienau, Leiter der Station.

Damals war sie gerade mal 14 Tage alt. Urlauber hatten das Tier entdeckt und die Auffangstation informiert. Nachdem klar war, dass kein Muttertier in der Nähe war und Milli somit Waise ist, wurde sie von den ehrenamtlichen Mitarbeitern behutsam eingesammelt und zur Station gebracht. "Dort kam die Seehunddame erstmal in Quarantäne, wurde auf Verletzungen und Krankheiten untersucht und nun wird sie bei uns aufgezogen." Rund 60 bis 70 Tage bleiben die süßen Heuler in menschlicher Obhut, bevor sie dann wieder ausgewildert werden. "Wir achten aber darauf, dass die Tiere in dieser Zeit so wenig wie möglich sich an die menschliche Nähe gewöhnen. Die natürliche Scheu vor dem Menschen muss erhalten bleiben."

Deshalb beschränkt sich der Kontakt mit den Seehunden nur auf die Fütterungszeiten und notwendige medizinische Untersuchungen. Denn, so niedlich Milli auch wirkt, Seehunde sind Wildtiere, die bissig sind — man sollte sehr respektvoll mit ihnen umgehen und immer weiten Abstand (300 Meter) halten. Derzeit bringt die junge Dame ein Gewicht von 11,4 Kilogramm auf die Waage. Wenn sie wieder aufs offene Meer entlassen wird, bringt sie stolze 25 Kilogramm auf die Waage. Immer wieder kommt es vor, dass Heuler zu Waisen werden. Die Gründe sind unterschiedlich und reichen von heftigen Sommergewittern oder anderen Naturereignissen, die Mutter und Junges auseinander bringen, bis hin zu Störungen durch den Menschen in vielfältiger Form. 2015 wurden 30 Prozent weniger Tiere aufgenommen als 2014. Waren es 2013 noch 143 Heuler, 2014 136 Tiere, sind es in diesem Jahr 99 junge Seehunde, die auf der Seehundstation bisher gepflegt wurden.