Musik weckt Erinnerungen
Alt-Erkrath · Gabriela Wolpers hat das neue Angebot der "kleinen Marktmusik" ins Leben gerufen.
(nigo) Angehörige können ihre an Demenz erkrankten Familienmitglieder in die Begegnungsstätte bringen, und währenddessen in aller Ruhe ihre Einkäufe auf dem Wochenmarkt erledigen. "Eine Seefahrt, die ist lustig", ist zu hören, wenn man sich der Begegnungsstätte an der Gerberstraße nährt. Durch ein offenes Fenster ist kleiner Singkreis zu sehen, der zusammen alte Lieder singt und mit Trommeln, Rasseln und Klanghölzern musiziert. Denn es sind die Lieder ihrer Jugendtage, an die sich Demenzkranke noch ganz genau erinnern können. "Musik ist eingänglich und weckt bestimmte Gefühle in jedem einzelnen", sagt Musikgeragogin Gabriela Wolpers.
An jedem zweiten Freitagmorgen bietet sie zur Marktzeit die "kleine Marktmusik" in der Begegnungsstätte an der Gerberstraße an — ein Angebot, das genau auf diese Gruppe der Demenzkranken ausgerichtet ist. Angehörige können ihre erkrankten Familienmitglieder in der Begegnungsstätte abgeben und währenddessen selbst auf dem Wochenmarkt einkaufen gehen. So hat auch Ilse Graf das neue Angebot für sich und ihren Mann entdeckt. "Das ist eine große Entlastung für mich", sagt sie. Bisher hatte sie Mann Reinhold immer zu alleine zu Hause gelassen — mit einem unguten Gefühl. "Es ist gut zu wissen, dass er hier gut betreut ist und Spaß dabei hat", sagt Graf.
"Jetzt kann ich einmal in aller Ruhe shoppen gehen." Reinhold Graf kommt ans erzählen, als er mit voller Stimme von den Alpen und Bergvagabunden singt. "Wir bringen die Menschen ans Reden", sagt Gabriela Wolpers, die die Gruppe zusammen mit zwei ehrenamtlichen Helferinnen leitet. "Hier wird gelacht und gescherzt, wir verbringen eine nette Zeit miteinander", sagt sie. Ein ganzes Liederheft hat sie bereits zusammengestellt, aus dem bei jedem Treffen gesungen werden kann. Die Anschaffung der gut 30 Instrumente hat die Stiftung Abendsonne ermöglicht.