Millionenschäden durch "Enkeltrick 4.0"

Kreis · Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) informierte zum neuen Kriminalitätsphänomen CEO-Fraud und richtete sich damit an Vertreter von Unternehmen, Banken und Verbänden.

Ziel der Veranstaltung war, über CEO-Fraud aufzuklären und so weitere Straftaten zu verhindern sowie Firmen vor erheblichen finanziellen Verlusten zu schützen. Das Phänomen CEO-Fraud ist seit mehreren Monaten verstärkt bei deutschen Firmen zu beobachten. Dabei geben sich gut organisierte und vorbereitete Täter überzeugend als Geschäftsführer oder weisungsbefugter Entscheidungsträger eines Unternehmens aus. Sie gehen dabei sehr geschickt vor. Dem Buchhalter eines Unternehmens wird durch mehrfache E-Mails und Anrufe vorgespielt, eine dringende und geheime Geldüberweisung müsse schnell und unauffällig durchgeführt werden. Die Täter bauen großen Druck auf. So gelingt es ihnen regelmäßig, auch erfahrene Buchhalter zur Überweisung von Millionenbeträgen zu bewegen. Bei einem einzelnen Unternehmen entstand so ein Schaden von zwölf Millionen Euro.

"Das Aufklären der Unternehmen über diese neue Art des Betruges ist ein wichtiger Schritt, um Schäden zu verhindern", sagte Uwe Jacob, Direktor des LKA NRW, heute in Düsseldorf. Wie schaffen es die Täter, so geschickt zu täuschen? Öffentlich einsehbare Informationen über die Unternehmen geben den Tätern wertvolle Hinweise zur Tatvorbereitung und -durchführung.

"Legen Sie klare Verhaltensregeln für Ihre Finanzabteilung und Buchhaltung fest, damit Sie nicht Opfer dieser neuen Betrugsmasche werden", appellierte der LKA-Chef an die Entscheider in den Unternehmen. Nach Bekanntwerden der ersten Betrugsfälle hat das LKA NRW gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Köln die zentrale Ermittlungsführung in Nordrhein-Westfalen übernommen. Diese erstreckt sich mittlerweile auf Ermittlungsverfahren im gesamten Bundesgebiet.

Das LKA NRW arbeitet eng mit den anderen Landeskriminalämtern, dem Bundeskriminalamt, Europol und dem FBI zusammen. Seit 2015 ist es den Ermittlern des LKA NRW in Zusammenarbeit mit den Banken gelungen, 20 Millionen Euro einzufrieren und so zurück zu gewinnen.