Erkrather schwimmen ins neue Jahr

Kreis · Beim Neujahrsschwimmen im Rhein sind die Erkrather Rettungsschwimmer der DLRG an vorderster Front mit dabei - mit Glücksschweinchen.

Matthias Wolfseher von der Erkrather DLRG beim Neujahrsschwimmen in Düsseldorf.

Foto: Nikolas Golsch

(nigo) Kopfschüttelnd verfolgen einige Passanten am Düsseldorfer Rheinufer, wie am Samstagnachmittag 234 Männer und Frauen in bunten Neoprenanzügen in die eisigen Fluten des Flusses watschelten. Kaum zu glauben sei es, dass bei den aktuellen Temperaturen jemand freiwillig ins Gewässer steige, murmelt eine Spaziergängerin erstaunt vor sich hin. Unter den Schwimmern sind auch sieben Rettungsschwimmer der Erkrather DLRG. Seit etlichen Jahren sind sie in der Landeshauptstadt mit dabei, wenn der dortige DLRG-Ortsverein zum Neujahrsschwimmen aufruft.

Vom Ufer unter der Rheinkniebrücke ging es für die Schwimmer gen Löricker Sporthafen. Sechs Kilometer sind das insgesamt. Anstrengend sei das aber weniger: "Eigentlich braucht man sich nur von der Strömung treiben lassen", sagt Matthias Wolfseher von der Erkrather DLRG. Kräfteraubend sei es lediglich, sich von der Strömung loszureißen und ins Hafenbecken in Lörick zu schwimmen. Wolfseher fiel in der Masse der Schwimmer besonders auf: Auf seinem Kopf schwimmt seit vielen Jahren ein Schweinchen aus Styropor mit — ursprünglich eine Anspielung auf seine Heimatstadt Schweinfurt, mit der Zeit durch Kleeblatt und ein Hufeisen aber mehr zum Glücksbringer umgewandelt. Denn das Neujahrsschwimmen ist nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch eine Bühne, um sich zu präsentieren.

Auch eisige Temperaturen wie am Wochenende — an der Luft waren es drei, im Wasser fünf Grad — sind für die Erkrather kein Grund der Veranstaltung fern zu bleiben: "Im Wasser ist es angenehmer als an der Luft", sagt Ilse Lichtener, Vorsitzende der Erkrather DLRG. Auch sie ist seit etlichen Jahren mit dabei, das erste Mal schwamm sie vor etwa 20 Jahren mit. "Hier treffe ich Leute, die ich sonst das ganze Jahr nicht zu Gesicht bekomme", sagt sie. Schon alleine deswegen sei das Neujahrsschwimmen im Rhein jedes Jahr ein schöner Einstand. "Darauf freue ich mich immer wieder", sagt sie.
Zeiten und Sieger werden beim Neujahrsschwimmen nicht ermittelt. Und vielleicht deswegen sind auch viele ältere Schwimmer noch mit Leib und Seele mit dabei.

Friedhelm Bungert aus Düsseldorf war in diesem Jahr der älteste Teilnehmer — er ist 77 Jahre alt und hat das Schwimmen im Rhein vor genau 51 Jahren ins Leben gerufen. Schon in den 1960er Jahren, lange bevor es das offizielle Neujahrsschwimmen gab, stürzte er sich mit Mitstreitern der Düsseldorfer DLRG jedes Jahr im Januar in den Rhein, um die Einsatzbereitschaft der Rettungsschwimmer bei jedem Wind und Wetter zu demonstrieren.

Ein wachsames Auge auf die Schwimmer warfen zahlreiche Kräfte der DLRG-Ortsverbände Düsseldorf und aus dem Rhein-Kreis Neuss. Sie sicherten mit mehreren Booten die Wasserstrecke zwischen Kniebrücke und Löricker Sporthafen ab. Zusätzlich begleiteten auch das Düsseldorfer Feuerlöschboot und die Wasserschutzpolizei die Schwimmer.