Ausbildung in der Waldkaserne

Kreis · Ist eine Kooperation im Netzwerk Schule-Wirtschaft auch mit dem Bundeswehr Standort in Hilden möglich?

Ein Vermessungsgerät zur Landvermessung.

Foto: Pixabay/PublicDomainPictures

(RG) Es war eine emotional geführte Debatte, die der Abstimmung eines CDU-Antrags im letzten Kreistag voranging. Mit knapper Mehrheit wurde beschlossen, dass die Kreisverwaltung prüfen möge, ob eine Kooperation mit der Bundeswehr im Netzwerk Schule Wirtschaft möglich wäre. Ist eine solche Kooperation möglich? Wir wollten es wissen und haben Oberleutnant Ingo Janus, Leiter der Zivilen Aus- und Weiterbildungsstelle Hilden (ZAW Betreuungsstelle) in der Waldkaserne Hilden getroffen.

"Vielleicht sollten wir voranschicken, dass die ZAW im Rahmen der militärfachlichen Ausbildung vorrangig dem Ziel dient, die Auftragserfüllung und Effektivität auf dem zukünftigen Dienstposten zu verbessern. Darüber hinaus trägt sie zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes bei und soll — in Verbindung mit der Wahrnehmung des Berufsförderungsanspruches — eine günstige Voraussetzung für die angemessene Eingliederung der Soldaten auf Zeit in das zivile Berufsleben schaffen", erklärt Oberleutnant Janus vorab.

Von den insgesamt mehr als 50 zivilen Ausbildungen und mehr als 40 Fortbildungen, die die Bundeswehr bundesweit anbietet, wird in Hilden zum Hygienekontrolleur (36 Monate), Vermessungstechniker / Geomatiker, Kaufmann für Büromanagement und IT-Systemelektroniker (jeweils 21 Monate) im Rahmen der Erstausbildung ausgebildet. Zusätzlich wird im Rahmen der Meisterausbildung zum Industriemeister Metall, IT-Entwickler und IT-Projektleiter (jeweils 12 Monate) fortgebildet. Die verkürzten Aus- und Fortbildungszeiten mit Ausnahme der Hygienekontrolleure resultieren aus der höheren Anzahl von Unterrichtseinheiten pro Tag in der Erstausbildung und der Fortbildung in Vollzeit, die in der Kaserne angeboten werden können.

Wer sich vorstellen kann bei der Bundeswehr Soldat auf Zeit zu werden und eine qualifizierte Erstausbildung oder, wenn er schon über eine passende Ausbildung verfügt, eine weiterqualifizierende Fortbildung zu absolvieren, kann sich beim zuständigen Karrierecenter der Bundeswehr bewerben. Das Bewerbungsverfahren ähnelt dem großer Unternehmen in der freien Wirtschaft und beinhaltet Elemente, wie etwa Eignungstests oder Assessment-Center. Wer im Bewerbungsverfahren besteht, erfährt bevor er in ein Dienstverhältnis als Soldat auf Zeit berufen wird, neben den späteren militärischen Einsatzmöglichkeiten innerhalb der Bundeswehr auch, welche fachliche Aus- oder Weiterbildung für den Diensteinsatz als Unteroffizier erforderlich und möglich ist. Bevor mit der Ausbildung für eine spätere Fachtätigkeit bei Bundeswehr begonnen werden kann, ist allerdings erst einmal die allgemeine Grundausbildung bei der Bundeswehr zu durchlaufen, die etwa drei Monate dauert.

"Wir stehen in direkter Konkurrenz zu großen Unternehmen in der Wirtschaft und da ist es für uns vorteilhaft, dass die Soldaten im Rahmen ihrer Ausbildung ein "Rund-um-sorglos-Paket" erwartet", verrät uns Ingo Janus. Wer eine Ausbildung bei der Bundeswehr beginnen möchte, sollte mindestens 17 Jahre alt sein. Wer noch nicht Volljährig ist, muss die Einverständniserklärung seiner Erziehungsberechtigten einholen.

Neben den Ausbildungsinhalten des jeweiligen Berufsbildes haben die Soldaten in der Kaserne die Möglichkeit an Sporteinheiten und an politischer Bildung teilzunehmen. Im Rahmen von Organisationszeiten stehen auch Ordnung und Sauberkeit auf dem Programm. Ausbildung an der Waffe ist kein Schwerpunkt in der zivilen Aus- und Weiterbildung der Bundeswehr, wird im Rahmen der Möglichkeiten aber dennoch durchgeführt.

Bleibt die Frage, ob eine Kooperation Bundeswehr-Schule möglich ist. "Nein", antwortet Oberleutnant Janus und setzt fort "Obwohl die Ausbildung bei der Bundeswehr durch zivile Bildungsträger durchgeführt wird und 1:1 den von HWK und IHK vorgegebenen Ausbildungsinhalten entspricht, ist die Grundvoraussetzung eine Laufbahn als Soldat auf Zeit bei der Bundeswehr. Möglich sind aber Schülerpraktika in der Waldkaserne, die durch das Feldjägerregiment 2 begleitet werden".