Kommunalwahl 2020 Sieg für die CDU, Pleite für die SPD
Erkrath · Was für eine spannende Kommunalwahl und was für ein erfreuliches Ergebnis für Erkraths Bürgermeister, Christoph Schultz. Der 39jährige holte 61,52 Prozent der Stimmen und toppte damit sein Wahlergebnis aus 2015, wo er aus dem Stand heraus auf stattliche 53,7 Prozent kam. Nun darf er weitere fünf Jahre die Geschicke der Stadt leiten. Wir sprachen mit allen drei Bürgermeisterkandidaten über ihre Gedanken, Pläne und Gefühle nach der Wahl.
Montagmorgen nach der Wahl im Erkrather Rathaus. Nach der Entgegennahme zahlreicher Glückwünsche und Terminabsprachen für die nächsten Wochen, hat Bürgermeister Christoph Schultz am Abend direkt den nächsten Termin in seiner Stadt. Beim 20. Jubiläum zur Aufstellung des Hochkreuzes ist er bei der Messe mit Erzbischof Kardinal Woelki zu Gast. In seinem Kopf macht er bereits Pläne für die Zukunft: „Wir haben viele Sanierungs- und Neubauprojekte, die den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen und deshalb Vorrang haben“, sagt er uns. „Da beziehe ich auch die Verbesserung unserer Radwege mit ein. Die Digitalisierung wird sehr bald auch mit dem Serviceportal für die Bürger sichtbar sein, und ich möchte den Bauhof verstärken, um das Stadtbild zu verbessern. Daneben gilt es, die Folgen der Corona-Pandemie mit ihren Auswirkungen für die Stadt im Blick zu haben.“ Für die Arbeit mit dem neuen Stadtrat, der am 3. November zum ersten Mal tagt, wünscht er sich, dass über die Parteigrenzen hinaus das Wohl der ganzen Stadt und aller Bürger im Blick gehalten wird. „Nicht immer sind diejenigen, die laut auftreten, in der Mehrheit – aber wir sollten versuchen, die jeweils andere Meinung zu verstehen. Schließlich müssen wir unser Handeln nachhaltig – ökologisch wie finanziell – ausrichten, darauf sind wir schon durch die Kommunalverfassung verpflichtet.“ Christoph Schultz war am Wahlabend sichtlich gut gelaunt und sehr dankbar für das entgegen gebrachte Vertrauen seiner Wählerschaft. „Ich stehe meiner Aufgaben mit viel Freude und Respekt gegenüber.“
Großen Grund zur Freude gab es bei Bündnis 90/Die Grünen. Sie sind mit 20,54 Prozent nun zweitstärkste Kraft im Stadtrat. Bürgermeisterkandidat Peter Knitsch erhielt immerhin 23,08 Prozent der Stimmen. „Wir haben auf ein gegenüber der letzten Wahl verbessertes Ergebnis gehofft, aber nicht damit gerechnet, dass wir über 20 Prozent der Stimmen erzielen, nun zehn statt bislang nur sechs Ratsmandate erhalten“, so Peter Knitsch. Für die zukünftige Arbeit im Stadtrat wünscht sich Peter Knitsch: „Wir hoffen sehr, dass die Zusammenarbeit zwischen den demokratischen Fraktionen im neuen Rat besser wird und viele der Projekte, die von fast allen Parteien im Wahlkampf versprochen wurden, nun auch wirklich angegangen werden. Mehr Klimaschutz, ein besserer ÖPNV und Radverkehr, mehr Transparenz und eine ernsthafte Beteiligung der Bürger bei wichtigen Entscheidungen, um nur einige Beispiele zu nennen. Der Bebauungsplan Wimmersberg wird da schon bald die erste Nagelprobe sein. Wir sind gespannt, ob die Ankündigungen im Wahlkampf sich dann auch im konkreten Handeln widerspiegeln.“
In betrübte Gesichter blickte man bei der Erkrather SPD am Wahlabend nach der Bekanntgabe der Ergebnisse. Mit 16,13 Prozent verlieren die Sozialdemokraten deutlich an Boden und haben somit nur noch acht Sitze im Stadtrat. Bürgermeisterkandidat Jörg Schintze schaffte es nur auf 15,41 Prozent. „Mit dem Ergbnis am Sonntag in dieser Form habe ich nicht gerechnet, ich habe es aber befürchtet“, so Jörg Schintze. „Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich am Sonntag stinksauer war“, gibt er offen und ehrlich zu. Allerdings ärgert er sich weniger über sein persönliches Ergebnis, sondern vielmehr darüber, dass die SPD-Fraktion nur noch drittstärkste Kraft im Rat ist. „Ich habe allerdings vor der Wahl gesagt, dass ich auch dann in den Rat gehe, wenn ich haushoch verliere. Dieses Versprechen werde ich natürlich einhalten.“ Welche Konsequenzen die SPD und die Fraktion aus dem Wahlergebnis ziehen werden, kann er derzeit noch nicht sagen. Partei und Fraktion befinden sich derzeit im Umbruch und es wird noch einige Zeit dauern, bis die Neuaufstellung beziehungsweise Neuausrichtung erfolgt sein wird. „Mein Versprechen Politik transparent zu machen, werde ich einhalten und die Bürger über meine Tätigkeiten im Rat informieren.“ Projekte wie die „Soziale Stadt Sandheide“ wird die SPD weiter verfolgen. „Darüber hinaus werden wir politische Akzenze setzen“. Welche das sein werden, kann er allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht verraten. Sie seien aber laut seiner Worte „vielversprechend.“