1. Wie stehen Sie zu alternativen Wohnformen im Alter beziehungsweise was würden Sie dafür tun, falls Sie die Wahl gewinnen? Meine Frage vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft.
Kommunalwahl 2020 Die Antworten auf Ihre Fragen
Erkrath · Endspurt für die Kommunalwahl: Am 13. September wird gewählt. Vor einigen Wochen baten wir unsere Leser, uns ihre Fragen an die drei Bürgermeisterkandidaten zu stellen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen ihre Antworten.
Zwei Fragen erreichten uns im Rahmen der Kommunalwahl an die Bürgermeisterkandidaten Christoph Schultz (CDU), Peter Knitsch (Bündnis 90/Die Grünen) und Jörg Schintze (SPD). Die erste Frage lautet:
Christoph Schultz: Es ist wichtig, dass in Erkrath neue Wohnungen entstehen. Hier ist viele Jahre lang kaum etwas passiert. Deshalb begrüße ich jedes Neubauprojekt, so lange es barrierefrei, bezahlbar und klimagerecht geplant wird. Mit dem Wohnbauprojekt am Wimmersberg und am ehemaligen Weidenhof entsteht neuer barrierefreier Wohnraum, der auch für ältere Menschen interessant sein könnte.
Peter Knitsch: Ich bin sehr dafür, solche Wohnformen für ältere Menschen, Projekte des Mehrgenerationenwohnens etc. zu fördern. Da das durch private Investoren in der Regel nicht ausreichend geschieht, könnte die Stadt dies durch die Zurverfügungstellung von eigenen Grundstücken – etwa auf dem ehemaligen Sportplatz an der Gink in Alt-Erkrath oder nach Fertigstellung der neuen Grundschule in der Sandheide im Gebäude an der Schmiedestraße in Hochdahl-Millrath (nicht durch Bebauung der „Hasenwiese“!) – unterstützen. Dies würde gleichzeitig dazu führen, dass vorher bewohnte Einfamilienhäuser und große Wohnungen für junge Familien frei werden.
Jörg Schintze: Das Durchschnittsalter in Erkrath liegt weit über dem Durchschnitt im Kreis Mettmann. Wir brauchen also mehr neuen altersgerechten Wohnraum und müssen bestehende Wohnungen entsprechend umbauen. Wir, als SPD, wollen deshalb alternative Wohnformen unterstützen. Ein Beispiel dafür ist die Bau-Genossenschaft „Dependance Erkrath“ in Millrath. Die wird altersgerecht bauen und mehrere Generationen zusammenführen. Barrierefreies Wohnen bedeutet auch eine Infrastruktur zu schaffen, die älteren Menschen eine Teilnahme am öffentlichen Leben und Mobilität ermöglicht. Hier ist die Stadt gefordert.
2. Gerne würde ich wissen, wie Sie die Wohnungssituation der Flüchtlinge in den Heimen verbessern wollen. Ob man diese Menschen nicht in städtischen Wohnungen oder in Wohnungen der WBG Erkrath unterbringen könnte? Sie wären bestimmt auch bereit in den Häusern, in denen sie unterkämen, etwas für die Gesellschaft hier zu tun, wie beispielsweise bei der Gartenpflege helfen.
Christoph Schultz: Wir haben bereits viele der geflüchteten Menschen in Erkrath dezentral in bezahlbaren Wohnungen gut untergebracht und wir haben das natürlich auch weiterhin im Blick. Beim Neubauprojekt am Wimmersberg sind 40 Prozent der Wohnungen bestimmten Zielgruppen vorbehalten, die ansonsten am Wohnungsmarkt benachteiligt werden. Haushalte mit geringem Einkommen werden ebenso gefördert wie ältere oder behinderte Menschen. Das Quartier setzt auf eine gesellschaftliche Durchmischung und auf das Miteinander von Miet- und Eigentumswohnungen.
Peter Knitsch: Die Hilfe bei der Suche und Vermittlung von Wohnungen für Geflüchtete, aber auch anderen gesellschaftlichen Gruppen mit geringem Einkommen, ist aus meiner Sicht eine wichtige städtische Aufgabe. Die Stadt hat hier in den letzten Jahren leider viel zu wenig getan und eigene preiswerte Wohnungen sogar verkauft. Umso wichtiger ist es nun, über die bestehenden oder eine neu zu gründender städtischer Wohnungsbaugesellschaft sowie die Verpflichtung zur Errichtung eines Anteils von Sozialwohnungen bei neuen Wohnquartieren Abhilfe zu schaffen. Dies fördert nicht nur die Integration, sondern hilft allen Menschen mit kleinerem Geldbeutel.
Jörg Schintze: Die Menschen, die in Erkrath Asyl erhalten und eine neue Heimat gefunden haben, müssen so schnell wie möglich in Wohnungen untergebracht werden. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Integration. Die Wohnungsbaugenossenschaft und die Wohnungsgesellschaften nehmen auch Flüchtlinge auf. Das ist gut so. Wir brauchen mehr preiswerten Wohnraum in Erkrath – für alle Bevölkerungsgruppen. Deshalb unterstütze ich, dass am Wimmersberg 150 Sozialbauwohnungen und bis zu 150 weitere Wohnungen preisreduziert neu gebaut werden können.Ich persönlich bin kein Freund einer Pflicht zu „Diensten für die Gesellschaft“. Die Menschen sollen in Bildungsmaßnahmen lernen, damit sie aktiv in die Gesellschaft und in reguläre Arbeitsverhältnisse gelangen. Dies ist ebenfalls ein Baustein für eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft.