Laienbruderschaften in Erkrath

Erkrath · In Erkrath repräsentiert die 531 Jahre alte, traditionsreiche Sankt-Sebastianus-Bruderschaft seit mehr als 100 Jahren als letzte ihrer Art die einst verbreitete Form von frommen Laiengesellschaften. Dieses anhaltende Alleinstellungsmerkmal führte in der jüngeren lokalen Wahrnehmung zu einer einseitigen Deutung des Begriffs "Bruderschaft".

Um den Hintergrund des Bruderschaftwesens besser zu verstehen, muss man sich gedanklich ins hohe Mittelalter zurück versetzen. In jener Epoche waren die Menschen spiritueller, die enge Bindung an die Kirche fand ihren Ausdruck in Frömmigkeitspraktiken wie Marienverehrung, Prozessionen, Wallfahrten, Reliquien- und Heiligenverehrung. Für die religiös-traditionalistisch geprägte Gesellschaftsstruktur und Mentalität war eine strikte Trennung von Arbeit und Privatleben, von Weltlichem und Geistlichem unvorstellbar. Fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in vorreformatorischer Zeit waren freiwillige Laienvereinigungen in Form von Bruderschaften, Gilden und Zünften, die mit religiösen Handlungen für das Seelenheil ihrer Angehörigen und das Totengedächtnis sorgten, gleichzeitig caritative Aufgaben der Armenfürsorge wahrnahmen.

Eine Gesamtdarstellung zur Entstehung und Entwicklung der Erkrather Bruderschaften liegt bisher nicht vor. Vormals in Erkrath bestehende Bruderschaften - neben der Sebastianus-Bruderschaft die Marien- und die Annenbruderschaft - werden in der Retrospektive beschrieben.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 22. Oktober in der Stadtbücherei im Kaiserhof, Bahnstraße 2, statt und beginnt um 19.15 Uhr.