Reaktion auf Unfallzahlen: Mehr Verkehrssicherheit erfordert mehr Mehr Verkehrssicherheit erfordert mehr Investitionen in sichere Radwege
Erkrath · Die nordrhein-westfälische Polizei hat in einer Pressekonferenz die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2018 bekannt gegeben. Angesichts der Zahl der Fahrradunfälle verstärkt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Nordrhein-Westfalen (ADFC NRW) seine Forderungen nach mehr Investitionen in eine sichere Verkehrsführung für Radfahrende durch "Protected Bike Lanes" und den verpflichtenden Einbau von LKW-Abbiegeassistenten.
Außerdem sind mehr Sanktionen für Autofahrende nötig, die Radwegen zuparken oder in einem zu geringen Abstand Radfahrende überholen und somit gefährden.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club NRW reagiert bestürzt auf die Zahl der Verkehrstoten in Nordrhein-Westfalen. Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel. Um der Vision Zero, dem Ziel von Null Verkehrstoten im Straßenverkehr näher zu kommen, fordert der Fahrrad-Club NRW einen massiven Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur. "In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl an Radfahrenden stark gestiegen. Leider ist die Infrastruktur ist nicht genügend mitgewachsen.", sagt Thomas Semmelmann, Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs in NRW.
"Mehr Radverkehr erfordert mehr Platz für sichere Radwege. Das Angebot für Radfahrende in NRW besteht aus einem gefährlichen Flickenteppich veralteter, viel zu schmaler Radwege, die oftmals nachträglich auf der bestehenden Fahrbahn markiert wurden." Notwendig ist eine Investitionsoffensive von 30 Euro pro Einwohner pro Jahr. Aktuell liegen die Ausgaben in den NRW-Städten im Durchschnitt bei 5 bis 7 Euro. Diese fehlende Priorisierung des Radverkehrs spiegelt sich auf tragische Weise in den Unfallzahlen wider.
"Die Sicherheit auf dem Fahrrad entscheidet darüber, ob Menschen Rad fahren oder nicht. Um die Sicherheit der Radfahrenden zu erhöhen, sind breite und durchgängige Radwege notwendig.", so Thomas Semmelmann. Eine Lösung sind sogenannte "Protected Bike Lanes", geschützte Radfahrstreifen, die Radfahrende mit physischen Barrieren vor dem Autoverkehr schützen.
Vor allem Kreuzungen stellen Unfallschwerpunkte dar. Um sie zu entschärfen, müssen Radfahrende im Sichtbereich des Kfz- und des Lastkraftwagenverkehrs geführt werden. Getrennte Ampelphasen für Abbieger und Geradeausfahrer und Tempo 30-Zonen sind wichtige Maßnahmen, um die Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer zu erhöhen. Auch muss der Mindestabstand von 1,50 Meter beim Überholen von Fußgängern und Radfahrenden ausdrücklich in der StVO niedergeschrieben und mit Bußgeld bewehrt werden.
"Die Unfallstatistik zeigt deutlich eines der Hauptprobleme im Fahrradalltag: Unzureichende Radinfrastruktur in Kombination mit rechts abbiegenden Autos oder Lastkraftwagen," sagt Thomas Semmelmann. "Nicht selten endeten diese Unfälle tödlich oder mit lebenslangen Verletzungen." Um Unfälle dieser Art zu verhindern fordert der ADFC NRW einen verpflichtenden Einsatz von Abbiegeassistenten und ein deutliches Umdenken in der Verkehrsplanung: "Wir begrüßen die Initiativen auf Bundesebene, die Ausrüstung von LKWs mit Abbiege-Assistenten zu befördern. Doch das Problem ist komplexer. Um die Vision Zero, also das Ziel von Null Verkehrstoten zu erreichen, muss die Radverkehrs-Infrastruktur dringend grundlegend verbessert werden. Der Radverkehr braucht in erster Linie dringend mehr Platz."