Für ein friedliches Miteinander

Erkrath · Es ist nicht immer einfach, auf engem Raum miteinander zu leben und zu wohnen. Auch die Flüchtlinge der Unterkunft am Steinhof 12 sind sich dieser Tatsache bewusst. Die 60 Personen- ausschließlich Familien- waren im September vergangenen Jahres in das helle und freundliche Gebäude eingezogen, welches eigentlich als Hotel umgebaut werden sollte.

Gemeinsam haben die Bewohner der neuen Flüchtlingsunterkunft am Steinhof ihre Charta-Regeln entworfen.

Foto: tb

(tb) Nun ist es eine Flüchtlingsunterkunft. "Und diese wird so lange genutzt, wie der Bedarf besteht", wissen die Eigentümer Horst Ksiensky und Jürgen Meucher. Die beiden Herren waren in der vergangenen Woche anlässlich einer Feierlichkeit in die offen gestaltete Gemeinschaftsküche des Komplexes geladen worden. Grund für das gesellige Beisammensein, war die Festlegung der Charta. Eine Charta, das sind Regeln, Leitsätze und Empfehlungen für ein friedliches Zusammensein. In gemeinschaftlicher Gruppenarbeit sollten zwölf Charta-Regeln festgelegt werden. "Wir möchten, dass die Bewohner ihre eigene Charta erarbeiten. So fällt es ihnen leichter, sich damit zu identifizieren," ist sich Magdalene Hadasch, Integrationsbeauftragte der Stadt Erkrath sicher. Mit gutem Beispiel voran sind bereits die Einrichtungen an der Gruitner-, Hochdahler- und Schildsheiderstraße gegangen. "Dort haben Bewohner ihre eigene Charta bereits aufgestellt." Mohammed Assila, interkultureller Berater der Stadt, fungierte gemeinsam mit der Flüchtlingsbetreuerin Maria Pushazadeh als Moderator und stellte das Konzept in drei Sprachen vor.

Der Grundgedanke der Charta wurde schriftlich in Kooperation zwischen der Stadt Erkrath, dem Freundeskreis für Flüchtlinge Erkrath sowie weiteren ehrenamtlichen Bürgern festgehalten. In Deutsch, Englisch, Französisch, Farsi, Arabisch und Serbo-Kroatisch sind Regelbeispiele wie "Wir vermeiden Lärm und beachten die Nachtruhe" oder "Wir lösen Konflikte friedlich und konstruktiv" verfasst worden. "Welche Schwerpunkte die Bewohner für sich selbst bestimmen, bleibt ihnen überlassen", so Hadasch weiter. In drei Gruppen, je nach sprachlicher Herkunft, setzten sich die Bewohner zusammen und erarbeiteten ihre ganz eigenen "Hausregeln", die abschließend mit der eigenen Unterschrift unterzeichnet wurden.

Auch Monika Funk und Dieter Thelen vom Freundeskreis für Flüchtlinge, sowie die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Lahnstein, die beiden Hauseigentümer und weitere geladene Gäste haben mit ihrer Unterschrift der neuen Charta zugestimmt. Um eine stete Kommunikation zwischen Bewohner und Stadt zu gewährleisten, wurden am selben Abend noch drei Integrationsbotschafter aus dem Reihen der Bewohner gewählt. Diese sollen als Sprachrohr fungieren und sich in Zukunft für den steten Austausch einsetzen. Sofort wurden Wünsche und Anregungen der Bewohner deutlich, dass ein Internetzugang gewünscht wird. Ein Anliegen, auf welches die Stadt zeitnah reagieren möchte. Mit unterschiedlichen Schulungsangeboten werden die Amtsinhaber in Zukunft durch die Stadt unterstützt. Da die Charta-Feierlichkeit in den Ramadan fiel, wurde abschließend um 21.53 Uhr das Fasten mit Milch, Datteln und weiteren Köstlichkeiten gebrochen. Ein gelungener Start in eine friedliche Integration.