Feuer- und Rettungswache soll 2022 fertig sein
Erkrath · Die neue Feuer- und Rettungswache ist in Erkrath schon lange Thema. Bereits 2011, im Zuge des Brandbedarfsplans wurde deutlich, dass die alte Wache nicht nur bauliche Mängel aufwies, sondern auch den zeitgemäßen Anforderungen nicht mehr Folge leisten konnte.
Ein erstes Gutachten ergab nur ein Jahr später, dass die Sanierung des Bestandsgebäudes mit etlichen Hürden verbunden wäre.
(tb) Die Suche nach einem geeigneten neuen Standort folgte, nachdem sich auch der Rat mehrheitlich für einen Neubau ausgesprochen hatte. Nach einer schier endlosen Suche einigten sich Rat und Verwaltung schlussendlich auf die Freifläche am Cleverfeld. Faktoren, wie beispielsweise die Einhaltung gewisser Zeitvorgaben zur Erreichbarkeit aller kommunalen Flächen im Brandfall, konnten von dem neuen Standort eingehalten werde. 2015 folgte ein Arbeitsentwurf mit einem ersten Konzeptdummy. Biotop- und Artenschutzprüfungen sowie die Kontrolle der Verkehrssituation am Cleverfeld wurden in die ersten Entwurfspläne mit einbezogen. Über die erste Machbarkeitsstudie hinaus geschah bis Ende 2015 jedoch nicht mehr viel. Dies änderte sich bereits zu Beginn des Folgejahres.
Mit Ulrich Werner konnte die Neanderstadt einen erfahrenen Projektleiter gewinnen, der bereits den Neubau der Ratinger Feuer- und Rettungswache federführend leitete. Nach rund zwei Jahren Projektbetrauung zog Werner in der vergangenen Woche ein Resümee und lieferte gemeinsam mit weiteren Vertretern der Verwaltung Einblicke in die Zukunftspläne. Diese haben sich mit der Zeit vor allen Dingen den stets wechselnden Gegebenheiten angepasst. "Wir planen die Wache zukunftsorientiert, da wir davon ausgehen, das neue Gebäude über mehrere Jahrzehnte zu nutzen", erklärt Ulrich Werner. Da sich nicht nur die gesetzlichen Platzvorgaben für Feuerwachen geändert haben, sondern auch personeller Zuwachs eingetreten und künftig erwartet wird, plant der Projektleiter rund 16 Prozent mehr Nutzfläche ein. "Wir gehen insgesamt von einer Bruttogeschossfläche von etwa 9.000 Quadratmeter aus."
Welche Nutzer finden im Neubau Platz? Neben der hauptamtlichen Wache werden auch der Rettungsdienst, die Löschzüge zwei und drei der Freiwilligen Feuerwehr sowie die Jugendfeuerwehr einen großen Teil der Fläche in Anspruch nehmen. Zudem soll Erkrath künftig eine eigene Leitstelle für kommunale Notfälle bekommen. Neu eingeplant wurden Ausnahmeabfrageplätze des Kreises Mettmann. Diese sehen vor, im Falle einen Ausfalls der Kreisleitstelle Mettmann, von Erkrath aus weiterarbeiten zu können. Ebenfalls neu vorgesehen sind eine Kinderfeuerwehr, ein Krisenstab und ein eigener kommunaler Netzwerkserver. Dieser gewährleistet die autarke Kontrolle der Stromeinspeisung für den Weiterbetrieb der Feuerwache im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls.
Weitere Überarbeitungen der Machbarkeitsstudie, wie etwa ein Schallgutachten, Verschattungsstudien oder Boden- und Baugrunduntersuchungen, fanden ebenfalls statt. Aus all den angegebenen Faktoren wurde im August dieses Jahres ein Kostenrahmen für den Neubau verfasst. Dieser beläuft sich, unter Berücksichtigung von Risikokalkulationen (zum Beispiel Kosten für Auflagen) und einer Anpassung der Preisverläufe, auf knapp 30 Mio. Euro. "Wir haben uns damit unser Kostenziel gesteckt und uns eine Obergrenze von 31,9 Mio. Euro gesetzt", erklärt Ulrich Werner weiter. Die Kosten müssen allerdings nicht ausschließlich von der Stadt Erkrath getragen werden. Rund 21 Prozent der Flächen obliegen dem Betreib der Rettungswache und werden durch Krankenkassen refinanziert. Auch der Kreis beteiligt sich für die neu angedachten Ausnahmeabfrageplätze mit vier Prozent.
"Somit verbleiben bei der Stadt Erkrath 75 Prozent der Finanzierungskosten." Im Sommer 2018 soll endlich Planungsrecht geschaffen werden und eine europaweite Ausschreibung für die Planung folgen. Anfang 2019 könnte demnach die Planungsphase beginnen. "Im Sommer 2020 möchten wir mit den Ausschreibungen für die Bauphase beginnen", hofft Ulrich Werner, der sich ein Baubeginn von 2021 vorstellen kann. Sollten die Zeitpläne eingehalten werden, hofft der Projektleiter auf eine Fertigstellung im Jahr 2022. "Das Ziel haben wir uns realistisch gesetzt", ist sich Werner abschließend sicher.