Erkrath ist Fairtrade-Stadt

Erkrath · Ein langer Weg hat am vergangenen Wochenende endlich sein Ziel gefunden. Erkrath darf sich ab sofort und höchst offiziell "Fairtrade- Stadt" nennen.

Bürgermeister Christoph Schultz (Mitte) und Vorsitzender der Steuerungsgruppe Andreas Kuchenbecker (r.) bekommen von Trans Fair Ehrenpräsident Manfred Holz (l.) die langersehnte Urkunde überreicht.

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(tb) Die Zertifizierungsfeier für dieses Ereignis wurde am vergangenen Wochenende mit zahlreichen Gästen und unter musikalischer Begleitung des Bläserensembles der Musikschule Erkrath im Rathaus gefeiert.
Dass es überhaupt zu einer solchen Auszeichnung kam, bedurfte einer langen Vorbereitung. "Am 30. Januar 2014 hatten die Grünen im Rat einen passenden Antrag gestellt, neun Monate später fand die Auftaktveranstaltung statt. Im Anschluss wurde eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen, welche die Vorbereitungen für eine Bewerbung in die Wege leiten sollte. Im Dezember 2015 ging diese Bewerbung an die zuständige Stelle "Trans Fair" nach Köln und wurde im Januar dieses Jahres bestätigt", so Andreas Kuchenbecker, Vorsitzender der Steuerungsgruppe, zusammenfassend bei seinem Grußwort. Was sich schnell erzählen lässt, hat die Mitglieder der Steuerungsgruppe allerdings einige Überzeugungsarbeit abverlangt.

Die Vorgaben, um diesen Titel tragen zu dürfen, sind mit der ganzen Stadt verknüpft. "Es ging für uns ans Klinken putzen. Mindestens neun Einzelhändler, fünf Gastronomiebetriebe und eine Einrichtung wie Schule, Kirche oder Verein mussten zustimmen, den Fairtrade- Gedanken in ihrem Betrieb zu integrieren", berichtet Kuchenbecker weiter. Mit Unternehmen wie Stockies Bistro, Trink Gut, dem Verein Prima Neandertal oder der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Erkrath hat die Stadt namhafte Partner für sich gewinnen können.

"Mit dem Gedanken des fairen Handels wollen wir in Erkrath eine soziale Verantwortung übernehmen und den Wert der Solidarität vermitteln. Erkrath kann global denken und lokal handeln", so der Vorsitzende. Einen, der dieses Engagement in den höchsten Tönen zu würdigen wusste, war Bürgermeister Christoph Schultz. "Und wo die Urkunde hinkommt, kann ich auch schon genau sagen. In den kleinen Sitzungssaal gegenüber des Bürgermeisterbüros. An die Stelle, wo vorher die Urkunde zur Gründung der Stadtrechte hing. Diese ist nämlich im Archiv aufbewahrt, doch der Nagel hängt noch", witzelt Schultz.

Die Städtische Gemeinschaftsgrundschule Erkrath hatte sich für die Feierstunde etwas ganz besonderes einfallen lassen. Mit einem Tanzstück stellten die Kinder die Wichtigkeit des fairen Handels dar und präsentierten in einer kleinen Diashow, wie sie sich mit dem Thema auseinander gesetzt haben. "Wir haben faire Weihnachtskugeln gebastelt, ein faires Frühstück und Schulfest organisiert, einen Schaukasten erstellt, tragen faire Schul- T-Shirts und haben eine Projektwoche zu diesem Thema geführt", wissen die Schüler den Gästen zu berichten. Zum krönenden Abschluss bekamen Bürgermeister Christoph Schultz und Andreas Kuchenbecker die langersehnte Urkunde überreicht.

"Damit reiht sich Erkrath in die Championsleague der Fairtradestädte ein. Auch London, Manchester, München und andere namhaften Metropolen sind diesem Beispiel voran gegangen", weiß Trans Fair- Ehrenpräsident Manfred Holz. "Saarbrücken hingegen war 2009 die erste Fairtrade- Stadt. Erkrath ist die 410."

Info:
Die Auszeichnung zur Fairtrade-Stadt gilt für zwei Jahre. Nach Ablauf dieser Zeit muss sich Erkrath neu bewerben und zeigen, dass der faire Gedanke in der Neandertalstadt Fuß gefasst hat.