30 Jahre „Fair geht vor“
Hochdahl · Der Eine Welt Laden im Haus der Kirchen am Hochdahler Markt feiert in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum.
(tb) Auf eine 30-jährige Geschichte kann das Lädchen, das ausschließlich durch ehrenamtliches Engagement am Leben erhalten wird, bereits zurück blicken. Dabei fing alles im ganz kleinen Rahmen an, wie sich Kassenwartin Maria Ortmanns erinnert. "Bevor wir einen richtigen Laden hatten, gab es eine Aktionsgruppe, die vom damaligen Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde unterstützt wurde." Vor und nach Gottesdiensten wurden Produkte aus fairem Handel an der Kirche verkauft. "Ich habe die Ware damals in meinem Keller gelagert", erinnert sich Ortmanns. Im Jahr 1987 wurde nicht nur der Verein "Ökumenische Arbeitsgruppe Eine Welt" gegründet, sondern auch die erste eigene Ladentheke eröffnet. Mit der Eröffnung des Haus der Kirchen begann auch die kleine Erfolgsgeschichte des "Eine Welt" Ladens. Damals noch im Bereich, wo sich heute das beliebte Kirchencafé befindet, gingen die ersten Kaffeepakete und Schokoladenriegel über die Ladentheke. "Wir hatten einen Tisch, einen Schrank und eine Kasse. Mehr nicht", sagt Maria Ortmanns. Mit der Zeit steigerte sich nicht nur die Nachfrage nach den Produkten, sondern auch die Sortimentsvielfalt. Besonders der Bereich der Non- Food- Artikel wurde immer größer. "Die Stammgäste nutzen aber zum Großteil das Lebensmittelangebot", weiß Vorsitzende Renate Späth. "Kaffee, Tee und Schokolade sind noch immer die beliebtesten Produkte."
Insgesamt 16 Ehrenamtler (14 Frauen und zwei Männer) engagieren sich im Wechselmodus in dem kleinen Laden. Die Intention ist ganz klar, die Unterstützung der Entwicklungsländer. Katrin Chrambach, Wirtschaftswissenschaftlerin und Hochdahlerin mit Leib und Seele, ist seit drei Jahren aktives Mitglied im Kreis der Ehrenamtler. "Ich stehe einfach hinter dem Gedanken. Zudem bin ich der Meinung, dass der faire Handel dem Wohlstand der Länder zu Gute kommt." Auch ihre Töchter Olivia und Lilli unterstützen ihre Mutter bei ihrem Engagement. "Ich habe bei Veranstaltungen schon selbst mitgeholfen und es macht mir Spaß", erklärt die 12-jährige Lilli. Neben dem Hauptverkauf am Hochdahler Markt findet man die engagierten Ehrenamtler auch immer wieder auf umliegenden Veranstaltungen, wie Weihnachtsmärkten, dem ökumenischen Stadtkirchentag oder Veranstaltungstagen des Naturschutzzentrums Bruchhausen.
"Wir möchten uns präsentieren und auf unsere Arbeit aufmerksam machen. Zudem sind wir stets auf der Suche nach neuen Mitstreiten, die sich ein solches Ehrenamt vorstellen können", sagt Renate Späth. Der Reinerlös (rund 3000 Euro im Jahr) wird stets kleinen sozialen Projekten zugeführt. Auf den Mitgliederversammlungen des Vereins entscheiden die Mitglieder selbst, in welches Projekt investiert werden soll. "Der Grundgedanke ist stets die längerfristige Unterstützung eines Projekts. So haben wir beispielsweise rund zehn Jahre ein Rechtshilfeprojekt in Brasilien mitfinanziert. Bauern vor Ort konnten kostenfrei juristischen Beistand erhalten." Einen engen Bezug und eine Beziehung zu den Förderprojekten gewinnen, liegt ebenfalls im Fokus des Spendengedankens. So konnte der Eine Welt Laden bereits zahlreiche Gäste begrüßen, die von den Realisierungen vor Ort berichteten und die Arbeit vorstellten. "Am 12. März wird uns wieder eine Dame aus Burkina Faso besuchen, die von einem Ernährungssicherungsprojekt berichtet. Die Veranstaltung findet um 15 Uhr im Haus der Kirchen statt."
Neben dem Verkauf kümmert sich das Team des Ladens auch selbst um den Einkauf der Produkte. Das Großhandelsunternehmen GEPA in Wuppertal ist erste Anlaufstelle für die Hochdahler. "Zudem kaufen wir über den Onlinemarkt El Puento ein", weiß Renate Späth abschließend. "Das funktioniert problemlos."
Info:
Einen weiteren Verkaufsfokus legen die Mitarbeiter auf recycelte Papierprodukte wie Hefte, Mappen und Bücher.