Eine afrikanische Tragödie
Hochdahl · Am 2. Juni, 20 Uhr, wird im Theater Anderswo, Naheweg 25, das Theaterstück "Eine afrikanische Tragödie" gespielt. Eine Geschichte um Liebe, Betrug und Eifersucht in den südafrikanischen Townships.
Das Stück steht in der Tradition des Townships-Theaters, das in den Elendsvierteln der südafrikanischen Großstädte entstanden ist. In den Fensterscheiben spiegelt sich nicht die helle Sonne, in Sophiatown sind die Fensterrahmen mit Kartonstückchen verstopft oder mit Blechspitzen. Sophiatown ist nicht hübsch, nicht bonbonfarben, aber es ist ein Wunder. Wegen der Menschen und ihrer Geschichten. Erzählt wird in der Inszenierung von Beate Sarrazin die tragikomische Komödie aus dem Township bei Johannisburg zur Zeit der Apartheit. Eines Tages erwischt Philemon seine geliebte Frau Matilda mit einem anderen Mann. Der Nebenbuhler flieht und hinterlässt seinen Anzug. Das Kleidungsstück wird von nun an dauerhafter Ehrengast im Hause: Es wird gefüttert, zum Sonntagsspaziergang ausgeführt und darf sogar ins elterliche Schlafzimmer. Ein merkwürdig-bedrohliches Leben zu dritt beginnt... Auf aufwendige Dekorationen wird verzichtet, Spielorte und Requisiten entstehen durch Vorstellungskraft. Das Stück mit seinen komischen und tragischen Facetten bringt zum Lachen, Weinen und Staunen.
Im zweiten Teil des Abends stellt die Autorin Anne Flock ihren autobiographischen Roman "Die blaue Spur" vor. Wie in Beate Sarrazins Inszenierung des Stücks "Eine afrikanische Tragödie", so lässt sich auch in "Die blaue Spur" das Glück mit einem erschrockenen Vogel vergleichen, der jederzeit fortfliegen kann und dann nie wiederkommt. — "Es geht", so Anne Flock, "im Falle der Adoption nicht um Schutz der Identität des Kindes, sondern um die Löschung. Identitätsverlust ist der Nährboden für Thriller, Psycho- und Horror Filme, und so ist es doch um so erstaunlicher, dass man den Identitätsverlust bei Kindern billigend in Kauf nimmt." "Die blaue Spur" beginnt am Tage der Adoption und endet mit dem Finden der Mutter.