Weibliche Verstärkung für die Schützenmänner

Unterbach · Im Januar hat der Verein die Satzung angepasst: Seitdem haben auch Frauen Zugang zu den Altschützen. Am Wochenende feierten die ersten drei Schützinnen beim Schützenfest mit.

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(nigo) Ein bisschen ungewohnt mag es für den ein oder anderen Unterbacher Schützen noch gewesen sein: "Zum ersten Mal haben wir dieses Jahr drei Frauen in unseren Reihen", sagt Elmo Keller, Vorsitzender der St. Hubertus-Bruderschaft Unterbach. Im Januar dieses Jahres hatte der Verein als einer der letzten im Düsseldorfer Süden seine Satzung angepasst. "Das hat vor allem daran gelegen, dass wir starke Frauen bei den Jungschützen hatten", sagt Keller. Die wollten nun auch bei den Altschützen mitmachen — und der Verein wollte sie nicht an andere Vereine in der Region verlieren.

"Es ist noch ungewohnt und vor allem warm unter der dicken Schützenjacke, aber daran werde ich mich schon gewöhnen", sagt etwa Svenja Hamacher (24), eine der ersten drei Schützinnen. Die Uniform wurde für die Frauen zwar leicht an der Taille angepasst, Krawatte und dicke Schulterpolster sind aber geblieben. "Uns ich wichtig, dass wir nicht anders aussehen als die Männer. Schließlich sind wir keine neue Kompanie, sondern ein Verein", findet Sarah Schmidt (24). An den Schießstand dürfen sie aber noch nicht — zumindest in diesem Jahr. "Für jedes Mitglied, egal ob Mann oder Frau, gibt es eine Sperrfrist von zwei Jahren nach Vereinseintritt", sag Keller.

Auf dem Festplatz Am Zault war die Vorfreude auf den Samstagabend derweil groß. Höhepunkt sei nämlich ganz klar der Auftritt der fränkischen "Steigenwälder", sagt Vorsitzender Keller: "Die waren vor zehn Jahren zuletzt hier und haben unser Zelt so richtig zum Beben gebracht." Man habe lange gespart, um den Auftritt finanzieren zu können: "Die sind teurer als andere Bands, aber alles Gute hat seinen Preis."
Mit 15 Schaustellern war auch die Kirmes ein echter Publikumsmagnet. "Es wird immer schwieriger auch größere Buden anzulocken", sagt der Vorsitzende. Konkurrenz sei die Cranger Kirmes in Herne sowie die anderen Düsseldorfer Schützenfeste, die zeitgleich an diesem Wochenende in Niederkassel, Itter und Rath stattfanden. Trotzdem: In diesem Jahr war eine große Raupe mit dabei.

Rund 30 aktive Mitglieder hat die Hubertus-Kompanie aktuell, eine besondere Freundschaft pflegt sie naturgegeben mit den Alt-Erkrather Schützen St. Sebastianus. Kein Wunder, dass König Matthias Theisen dort im Laufe seiner Amtszeit gleich mehrmals vorbeigeschaut hat. Er ist traurig, dass das Jahr als König nun Geschichte ist: "Am Ende ging die Amtszeit echt schnell zu Ende", sagt der 27-Jährige. "Aber es war eine super Erfahrung." Seltener Zufall war es, dass seine Eltern kurz nach seiner Kröning zum Unterbacher Karnevals-Prinzenpaar gekürt wurden. Dadurch habe er die ganze Zeit über eng mit den Karnevalisten zusammengearbeitet, sagt Matthias Theisen.

Gerade das sei auch das Schöne am Unterbacher Schützenwesen, sagt Elmo Keller: "Hier besteht ein enger Austausch zwischen den Vereinen und jeder hilft jedem." Im Vergleich zu Alt-Erkrath sei die Unterbacher Bevölkerung noch etwas mehr mit in den Schützen-Rummel integriert — auch durch Aktionen wie das Bürgerschießen samt Lotterie am Montagvormittag. Am Sonntag schon zog die große Parade durch den Stadtteil, etwa 20 Gastvereine waren dafür von teils weit her angereist.
Heute Abend wird König Theisen dann samt Gattin Jaqueline (24) seinem Nachfolger gratulieren.