Spannender Vortrag der VHS im Planetarium „Stellarium Hochdahl“ Und plötzlich geht das Licht aus
Hochdahl · Unsere Sonne ist unberechenbar. Elf Jahre lang dauert ihr Aktivitäts-Zyklus, in dem sich in unterschiedlicher Intensität und Häufung Sonneneruptionen und magnetische Stürme ereignen.
Wie gefährlich uns das so genannte „Weltraumwetter“ auch hier auf der Erde werden kann, wird in diesem Vortrag von Ulrich von Kusserow erläutert. Der besonders anschaulich gestaltete Vortrag beginnt mit einem filmischen Einstieg über zwei Apollo-Missionen zum Mond. „Zwischen diesen beiden Missionen gab es eine besonders heftige Eruption auf der Sonne“, so der Astrophysiker aus Bremen. „Wären die Astronauten zu diesem Zeitpunkt auf dem Mond gewesen, wären sie möglicherweise innerhalb weniger Stunden gestorben. Die hochenergetischen Teilchen, die bei diesem Sonnensturm freigesetzt wurden, hätten ihre Zellen irreparabel geschädigt – vergleichbar wie beim Reaktorunfall in Tschernobyl.“
Sonneneruptionen sind in der Regel für uns auf der Erde harmlos. Die die Erde umgebende Magnetosphäre wirkt wie ein schützender Käfig, der energiereiche kosmische Partikel nur begrenzt eindringen lässt. Wenn eine Eruption bei hoher Sonnenaktivität aber dann doch einmal gigantische Ausmaße annimmt, die magnetischen Felder im anströmenden Sonnenwind geeignet ausgerichtet sind, dann können beispielsweise elektronische Geräte geschädigt, Stromnetze ausfallen und GPS- Signale verfälscht werden. Zwei bekannte Beispiele kann von Kusserow nennen, die in diesem Zusammenhang Geschichte geschrieben haben. „1859 beobachtete der Astronom Richard Carrington im englischen Surrey zufällig mit seinem Teleskop einen gewaltigen Weißlicht-Flare – die Freisetzung gewaltiger Mengen gespeicherter magnetischer Energien auf der Sonne.“ Die Auswirkungen auf der Erde waren deutlich spürbar. Am nächsten Tag waren weltweit Polarlichter zu sehen, Telegrafen-Angestellte bekamen einen Stromschlag, wenn sie ihre Geräte anfassten. In einigen Büros entzündete sich Papier sogar durch überspringende Funken. „Die Mitarbeiter schalteten damals zwar sofort den Strom ab, technische Geräte blieben aber stark aufgeladen. Gleichzeitig mit diesem extrem energiereichen Strahlungsblitz schleuderte die Sonne auch eine Wolke von geladenen Teilchen weit ins All hinaus. Die Energie dieses Sonnensturms war so groß, dass er das schützende Magnetfeld der Erde stark verformte, als er mit ihm kollidierte. Als Folge gelangten geladene Partikel bis weit in die obere Atmosphäre hinein und lösten dort Entladungen und Polarlichter aus.
„1989 sorgte ein ähnlich heftiger Sonnenausbruch für einen neunstündigen Stromausfall in der kanadischen Provinz Quebec.“ Große Materiemengen werden bei solchen Sonneneruptionen in Form Koronaler Masseauswürfe in den Interplanetaren Raum hinausgeschleudert. Im August 2018 startete die NASA die Raumsonde Parker Solar Probe, die erstmals in der Geschichte der Raumfahrt in wenigen Jahren die äußere Sonnenatmosphäre durchfliegen wird. Sie ist das schnellste jemals von der Menschheit geschaffene Objekt. Von Göttingen bis Berlin würde die Sonde nur 1,5 Sekunden benötigen. Die Forscher erhoffen sich mit der Mission Aufschlüsse darüber, wie Sonnenstürme und Eruptionen entstehen, wie Teilchen in der heißen Sonnenkorona und im Sonnenwind beschleunigt werden..(Quelle: Nadja Podbregar/www.scinexx.de)
Was, wann und wo
Die VHS Erkrath lädt zusammen mit dem Planetarium Erkrath zum Vortrag ein. Unter dem Titel „Weit da draußen - wie sich die UNO um den Weltraum kümmert und was „Weltraumwetter“ ist referiert der Dozent Ulrich von Kusserow am Sonntag, 3. November, 16 bis 19 Uhr, im Planetarium „Stellarium Erkrath“ im Bürgerhaus Hochdahl. Der Nachmittag besteht aus einer filmischen Einführung in die Sonnenaktivitäten, einem interaktiven Vortrag über „Weltraumwetter“ und einer Information zur VHS-Exkursion zum Weltraumbüro der UNO im Herbst 2020 nach Wien. Anmeldung per Mail an vhs@erkrath.de oder über die Internetseite www.vhs-erkrath.de. Die Veranstaltungsnummer lautet 192-1010. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 0211/24074305.