Morgens vor Deutschlands Grundschulen Ein hausgemachtes Problem

Hochdahl · Die Zeiten, in denen Grundschulkinder noch zu Fuß zur Schule gegangen sind, scheinen schon lange der Vergangenheit anzugehören. Stattdessen hetzten sich Morgen für Morgen Mütter und Väter gleichermaßen ab, um den geliebten Nachwuchs sicher zur Schule zu bringen - und das am liebsten per Auto bis fast vor die Klassentür.

Symbolbild

Foto: flickr/Die Linke

Das Phänomen ist überall in Deutschland in den morgendlichen Stunden zu beobachten. Vor dem Schultor drängen sich die Autos, rangieren vorwärts und rückwärts, Kinder springen aus den Autos, schnell noch ein Abschiedskuss, bevor sie dann die restlichen wenigen Meter bis zum Klassenzimmer laufen. Auch an der Grundschule Millrath zeichnet sich jeden Morgen dieses Bild ab. Eine besorgte Mutter einer Erstklässlerin wandte sich an uns: „Ich würde mein Kind gerne zu Fuß den Schulweg gehen lassen, aber das ist schlichtweg zu gefährlich, wenn sich auf den letzten Metern die Autos vor der Schule so knubbeln.“ Dass das Problem quasi hausgemacht ist, weiß sie. Denn würden sich alle Mamas und Papaps daran halten, ihre Kinder an der extra im vergangenen Jahr eingerichteten „Elternhaltestelle“ raus zulassen, könnten die Kinder problemlos die letzten Meter alleine zu Fuß gehen. Aus vermutlich unterschiedlichen Gründen scheint das aber schlichtweg unmöglich zu sein. „Die Elternhaltestelle an der Dorfstraße/Ecke Schulstraße wird so gut wie gar nicht genutzt“, weiß Ulla Winz, Schulleiterin der Grunschule Millrath.

Sie hat im Jahr 2000 die Leitung an der Schule übernommen und „da wurde mir bereits diese Problematik quasi schon vererbt.“ Jedes Jahr informiert sie auf diversen Infoabenden und Klassenpflegschaftssitzungen über die Situatin und wie leicht dieses eigentlich zu lösen sei, wenn alle an einem Strang ziehen würden. Der größte Unfall-Gefahrenpunkt befindet sich in diesem Fall vor dem Schultor am Ahornweg. Hier ist nämlich der Bürgersteig unterbrochen, der Durchgangsverkehr kommt aus beiden Richtungen und wenn sich morgens die „Elterntaxis“ dort knubbeln, wissen die Kindern nicht, wie sie sicher über die Straße zum Schulhof gelangen sollen. „Regelmäßig stehen meine Kollegen und ich dann auch schon mal morgens am Schultor und weisen die Eltern darauf hin, dass man streng genommen vor dem Tor gar nicht halten darf. Andere lassen ihre Kinder sogar ein paar Meter weiter zum zweiten Eingangstor auf der Feuerwehrzone raus. Das ist eigentlich verboten“, so Winz. Auch die Stadt Erkrath kennt das Problem, schickt regelmäßig das Ordnungsamt vorbei, aber auch das kann das Problem langfristig nicht lösen. „Wir können eigentlich nichts anderes tun, als immer wieder an die Eltern zu appellieren, ihre Kinder nicht bis zum Schultor zu fahren“

Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Wie könnte man das Problem lösen? Warum trauen so viele Eltern ihren Kindern nicht mehr zu, den Schulweg alleine und zu Fuß zu gehen? Schreiben Sie an den Lokal Anzeiger! Per Mail an redaktion@lokal-anzeiger-erkrath.de. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften.

(nic)