fünf Jahre Fukushima und 30 Jahre Tschernobyl Mahnwache am Hochdahler Markt
Hochdahl · Die (Ex-)Bewohner der Region Fukushima leiden. Etliche leben im reichen Japan immer noch in Notunterkünften, obwohl "nur" 146.520 Menschen evakuiert wurden. Wie sähe das bei einer Havarie deutscher Atomkraftwerke in der Nähe von Millionenstädten aus?
Die (Ex-)Bewohner der Region Fukushima leiden. Etliche leben im reichen Japan immer noch in Notunterkünften, obwohl "nur" 146.520 Menschen evakuiert wurden. Wie sähe das bei einer Havarie deutscher Atomkraftwerke in der Nähe von Millionenstädten aus?
"Verschweigen, Vertuschen, Verharmlosen" - so titelte Greenpeace anlässlich von fünf Jahren Fukushima. Dass diese "Methodik" japanischer Behörden sowie der Politik und Industrie Japans auch in Europa bekannt ist, zeigen erneut die Vorgänge um das AKW Fessenheim an der Grenze zu Baden-Württemberg: Anfang April 2014 drang dort überlaufendes Wasser eines internen Behälter in Schaltschränke ein. "Laut Experten wurde das AKW praktisch blind gefahren - die Steuerstäbe waren zumindest zeitweise nicht mehr kontrollierbar. Ein Krisenstab entschied, den Reaktor durch Einleitung von Bor ins Kühlwasser notfallmäßig zu stoppen. Die Atomaufsicht hatte damals verharmlosend von einer zeitweisen Überschwemmung im nicht nuklearen Bereich gesprochen", erklärt Peer Weber von der Initiative Atomstromfreies Erkrath. "Laut einer Studie des Max-Planck-Institutes für Chemie ist weltweit alle 20 bis 25 Jahre mit einem GAU zu rechnen. Europa gilt dabei als Hot-Spot."
Heute um 18 Uhr treffen sich die Erkrather Aktivisten einer Mahnwache auf dem Hochdahler Markt, wo sie gemeinsam ein Zeichen der Betroffenheit und Anteilnahme mit den Opfern von Fukushima setzen möchten. "Viele Erkrather haben sich mit Ihrer Unterstützung für unseren Bürgerantrag eingesetzt. Manches, das auf Basis dieses Bürgerantrages 2011 im Rat der Stadt Erkrath beschlossen wurde, haben wir erreicht." Im Einzelen sind das:
- Die Stadtwerke Erkrath (SWE) verkaufen nur noch atomstromfreien Strom
- Ein Bürgerkraftwerk wird auf der Sechseck-Grundschule Trills durch die Bergische Bürger Energie Genossenschaft betrieben
- Die SWE beabsichtigen Wind- und Solarkapazitäten zu zu kaufen.
Obwohl es auch in Deutschland immer noch Kräfte gibt, die die Laufzeiten der alten Atomkraftwerke verlängern möchten, schreitet der Trend zu EE-Anlagen voran. Derzeit stammt bereits ein Drittel des bundesweiten Stromes aus erneuerbaren Quellen.
"Die Behauptung, die Lichter gingen ohne Atomstrom aus, erweist sich als lobbyistische Propaganda, denn trotz sinkenden Atomstromanteils ist der bereits hohe Stromexport Deutschlands weiter stark gestiegen und zwar um 30 Prozent."
Setzen Sie sich auch weiterhin für eine zukunftssichere Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien ein. Die Situationen in Fukushima und Tschernobyl zeigen, dass ein GAU nicht nur eine furchtbare menschliche Tragödie von Tod, Leid und Entwurzelung, sondern immer auch eine unermessliche wirtschaftliche Katastrophe ist.