Flüchtlinge im Bürgerhaus Gemeinsam feiern setzt Zeichen

Hochdahl · Gemeinsam Feiern sagt mehr als 1.000 Worte: Grillfest als Dankeschön für die Flüchtlingshelfer

Friedenssänger Wolfgang Hildebrandt (Bildmitte) und das Duo R&R brachten Abwechslung und Stimmung — und sagten bei einem gemeinsamen Grillfest mit den im Bürgerhaus untergebrachten Flüchtlingen ganz im Sinne Sabine Lahnsteins: „Danke an alle, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren!“

Foto: nima

(nima) Schön, wenn man Freunde hat. Noch schöner, wenn man Freunde hat, die einem helfen, wenn Not am Mann ist — oder ganz einfach anrufen und ein spontanes Konzert für die im Bürgerhaus Hochdahl untergebrachten Flüchtlinge und die vielen dort tätigen Helfer geben wollen...
Sabine Lahnstein hat solche Freunde. Der Anruf kam von Ulla Bitz, einer Facebook-Freundin der stellvertretenden Bürgermeisterin, die diese erst einmal persönlich getroffen hat. Bitz ist die Managerin des Kölner Sängers und Friedensaktivisten Wolfgang Hildebrandt und ebenfalls wie der Sänger selbst politisch sehr engagiert. Als Gage erwartet Hildebrandt nichts als ein Foto mit der Pink Lady, teilte sie der Facebook-Freundin mit.

"Eigentlich hatte ich gedacht, das Zu-Tränen-gerührt-sein, wäre jetzt erst einmal vorbei", erzählt Lahnstein. Der Anruf belehrte sie jedoch eines besseren. Doch all zu lang in ihrer Rührung zu verharren, ist nicht ihr Ding und so organisierte sie spontan um das geplante Konzert herum ein Grillfest für die vielen fleißigen Helfer, die beim Einrichten der Notunterkunft des Landes schier Unglaubliches geleistet haben: In kürzester Zeit für über 150 Menschen ein Dach über dem Kopf herzurichten, Betten, Lebensmittel und das Nötigste zum Leben zu organisieren, den bürokratischen Ablauf zu regeln und die ankommenden Menschen herzlich in Empfang zu nehmen — all das sei keine Selbstverständlichkeit, sondern etwas ganz Spezielles. "Es war für mich eine unvergessliche Erfahrung, was da von vielen lieben Menschen — teilweise am Ende ihrer Kräfte — geleistet wurde, um anderen zu helfen", so Lahnstein.

Ein Dankeschön von Seiten der Stadt beziehungsweise des Bürgermeisters sei aber bislang ausgeblieben, bedauert die stellvertretende Bürgermeisterin. Mit dem kurzerhand organisierten Grillfest nahm sie das nun selbst in die Hand. "Das wird nicht das letzte Mal sein, dass wir diese Leute brauchen", ist sie sich sicher: "Diese engagierten Menschen muss man bei Laune halten", so ihre Begründung für die Party.

Dass bei dem Grillfest die vor Ort untergebrachten Asylsuchenden auch herzlich willkommen waren, versteht sich von selbst. Geschickt hat Lahnstein so die Bezirksregierung mit ihren bürokratischen Auflagen ein klein wenig "ausgetrickst". "Das Fest ist ja eigentlich für die Helfer", schmunzelte sie. Und so feierten am Freitag letztlich Menschen verschiedenster Nationalitäten gemeinsam, lauschten der Musik von Hildebrandt und des Kölsch-Erkrather Duos R&R (Rainer Buch und Ralph Winandy), tanzten, sangen und hatten sichtlich jede Menge Spaß daran.
"Erkrath erbringt hier eine ganz tolle Leistung", bestätigte auch Wolfgang Hildebrandt, "und es ist toll zu sehen, wie die Menschen verschiedenster Herkunft hier ohne Probleme miteinander feiern können. Mein Anliegen ist es dabei, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen." Passend zu seinen Worten stimmten alle zusammen bei Einbruch der Dunkelheit im Fackelschein John Lennons Song "Imagine" an.