Lokal Anzeiger: Der Verein ‚Du-Ich-Wir‘ besteht jetzt seit sieben Jahren. Oft sagt man ja, im siebten Jahr wird alles Bestehende auf die Probe gestellt. War das für euch auch so?
Die Entwicklung von „Du-Ich-Wir“ e.V. ist enorm Ein verflucht gutes siebtes Jahr
Hochdahl · „Du-Ich-Wir“ e.V. arbeitet mittlerweile weit über die Erkraths Grenzen hinaus. Wir haben mit Laura Pütz und Dominik Adolphy über die Entwicklung des Vereins gesprochen.
Laura Pütz: Definitiv hat uns das Jahr viel abverlangt. Gerade für unsere Schüler, aber auch für uns, gab es jede Menge Herausforderungen. Aber es hat sich dennoch, oder gerade deswegen, als ein sehr gutes Jahr für ‚Du-Ich-Wir‘ herausgestellt. Kurz gesagt: Wir konnten unser hauptamtliches Team deutlich aufstocken, unseren ehrenamtlichen Förderunterricht in zwei weiteren Städten installieren und in mehreren Bildungsprojekten mit insgesamt über 30 Schulen aus dem Kreis Mettmann zusammenarbeiten.
Das klingt nach einigen Veränderungen. Was war der Auslöser?
Dominik Adolphy: Die Corona-Pandemie, die uns nun schon seit zwei Jahren begleitet und unter anderem auch im Bildungsbereich ihre Spuren hinterlassen hat. Im letzten Jahr ist an verantwortlichen Stellen noch einmal das Bewusstsein gestiegen, dass die Kinder auf keinen Fall sich selbst überlassen werden sollten, sondern es durch gezielte Förderangebote die Chance zum Aufarbeiten von Schulstoff geben soll. Daraufhin konnten wir mit öffentlichen Mitteln verschiedene Projekte in vielen Städten im Kreis Mettmann umsetzen, beispielsweise unsere Ferienschule oder auch die Lehrassistenz des Kreisintegrationszentrums Mettmann. Das hat unseren Bekanntheitsgrad noch einmal stark erhöht.
Und den ehrenamtlichen Förderunterricht gibt es neben Erkrath und Mettmann jetzt auch in anderen Städten?
Dominik Adolphy: Ja, wir haben uns riesig gefreut, dass wir im Sommer in Haan angekommen sind und im Herbst auch in Hilden. Unser Dank gilt an dieser Stelle unseren Fördergebern, die das Ganze erst ermöglicht haben.
Für das alles brauchte es sicher einiges an Man- und Womenpower. Euer Team ist also auch gewachsen?
Laura Pütz: Ja richtig, wir haben letztes Jahr vier neue Mitarbeiter hinzugewonnen, die sich mit Herzblut um die verschiedenen Projekte kümmern. Aber die meisten von uns arbeiten weiterhin rein ehrenamtlich und bilden nach wie vor das Herzstück unserer Arbeit.
Was ist also aus dem jungen ehrenamtlichen Verein ‚Du-Ich-Wir‘ geworden?
Laura Pütz: Wir haben uns innerhalb der letzten 2,5 Jahre vom ehrenamtlichen ‚Studentenverein‘ zum professionellen Bildungsträger entwickelt und arbeiten täglich daran, unsere Strukturen und Arbeitsweisen noch weiter zu verbessern. Die Dimensionen sind mittlerweile einfach ganz andere, letztes Jahr haben wir beispielsweise knapp 11.000 Förderstunden in sieben Städten organisiert. Das bringt eine ganz andere Verantwortung mit sich. Das macht man nicht mehr einfach so aus Spaß nebenbei, das ist unser Beruf.
Gibt es auch etwas, das sich nicht verändert hat?
Dominik Adolphy: Ja! Wir möchten weiterhin unbürokratisch helfen und bleiben unseren Werten treu. Unser Ziel ist es nach wie vor, dass wir so viele Menschen so gut wie nur möglich unterstützen. Außerdem bleibt alles für die Hilfesuchenden kostenlos. Entsprechend hat sich ebenfalls nicht geändert, dass wir stets auf Spenden und Fördermittel angewiesen sind, nur sind unsere Ausgaben insgesamt gestiegen, weil wir viel mehr Kindern helfen. Eine Förderstunde bei ‚Du-Ich-Wir‘ kostet etwa sechs Euro, inklusive Organisation, Material, Räumlichkeiten und dem Unterricht selber. Dafür sind wir ständig auf der Suche nach Unterstützern.
Wie können euch die Leute in Hochdahl und Umgebung unterstützen?
Dominik Adolphy: Einfach gesagt mit Zeit oder Geld. Es stehen aktuell 52 Kinder auf unserer Warteliste, weshalb wir dringend ehrenamtliche Mentoren jeden Alters suchen, die kostenlosen Förderunterricht geben möchten. Wir freuen uns auch über Spenden - vor allem suchen wir nach langfristigen Unterstützern, die vielleicht fünf, zehn oder gerne mehr Euro monatlich spenden möchten. Wir suchen zudem Unternehmen aus der Region, die Verantwortung für die Generation von morgen übernehmen wollen und uns als Partner zur Seite stehen.
Was möchtet ihr in 2022 erreichen?
Laura Pütz: Wir möchten vor allem weiterhin ein verlässlicher Partner für unsere Kinder und Jugendlichen sein und bei schulischen und sonstigen Problemen immer zur Seite stehen. Falls es sich ergibt, möchten wir noch mehr Kindern helfen, aber zunächst mal geht es uns darum, bei allen weiteren Krisen - sei es eine neue Corona-Variante oder ‚nur‘ die 5 in Deutsch - da zu sein. Wachstum hin oder her, auch in 2022 möchten wir einfach helfen.