Leserecho Bürgerentscheid Hasenwiese – Wer zur Zukunft ja sagt, muss zum Bürgerentscheid nein sagen
Hochdahl · Folgender Leserbrief erreichte unsere Redaktion:
„Wenn am 26. Februar die Menschen in Erkrath über den Bürgerentscheid zur so genannte Hasenwiese abgestimmt haben, wird es einen Gewinner auf jeden Fall geben: die demokratische Partizipation in Erkrath. Warum bei dem gesamten Prozess allerdings die Befürworter der Bebauung die besseren Argumente haben, möchten wir im Folgenden ausführen.
Ein zentrales Problem des Wohnungsmarktes ist, dass einerseits das Angebot an Wohnraum begrenzt, der Verbrauch pro Kopf allerdings hoch ist. Eine Ursache hierfür ist, wie so oft, der demographische Wandel. So bewohnen ältere Ehepaare oft noch immer das Haus, welches sie vor 40 Jahren wegen den Kindern gekauft haben, obwohl es für den eigenen Bedarf viel zu groß geworden ist. Allerdings kommt ein Umzug oft nicht in Frage, weil die altersgerechten Alternativen fehlen. Auf der anderen Seite hingegen stehen junge Familien, die gerade eben diese Häuser suchen, damit sie den notwendigen Platz für sich und ihre Kinder haben.
Um dieses Dilemma aufzulösen, haben sich zahlreiche Erkratherinnen und Erkrather in einer Genossenschaft zusammengetan, um altersgerechtes Wohnen auf der Hasenwiese zu ermöglichen. Wenn dies gelingt, wäre es ein Fortschritt für den Erkrather Wohnungsmarkt, weil im gesamten Stadtgebiet Einfamilienhäuser im Austausch für die Genossenschaftswohnung freigezogen werden würden. Natürlich kann man argumentieren, dass dies erst einmal nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei, da der Druck auf dem Wohnungsmarkt viel größer ist. Jedoch hat ein solches Projekt Symbolkraft und kann Leuchtturmwirkung für die weitere Entwicklung des Wohnungsmarktes entfalten.
Ein ähnliche Wirkung besitzt zudem auch die Bauweise des Objektes. Nicht nur wird hierdurch bewiesen, dass durch den Einsatz von umweltfreundlichen Materialien ein attraktives Wohnen möglich ist, sondern zudem wird durch den Einsatz der so genannte Modularbauweise eine zukunftsweisende Technik erprobt. So ist der Bau ein Zeichen dafür, was in Erkrath an moderner Bauweise alles möglich ist.
Umgekehrt wäre ein Erfolg des Bürgerentscheids - und somit eine Verhinderung des Wohnprojekts – ein fatales Zeichen für jegliche Bauinteressenten in Erkrath. Wer hätte noch Lust in Erkrath besondere Bauprojekte zu verwirklichen, wenn er Sorge davor haben muss, durch einen Bürgerentscheid massiv Geld in den Sand zu setzen?
Und wenn wir schon beim Geld sind: da die Stadt Erkrath die Wiese nicht verkauft, sondern verpachtet, wird sie in Zukunft einen fünfstelligen Pachtbetrag jährlich einnehmen. Geld, welches dringend von Nöten ist, um die Zukunftsfähigkeit unserer städtischen Infrastruktur weiter aufrechtzuerhalten. Dazu passt es, dass der angrenzende Spielplatz inklusive Volleyballfeld nicht nur erhalten, sondern sogar ertüchtigt wird.
Wir sind davon überzeugt, dass das Anliegen der Genossenschaft ein sehr unterstützenswertes Anliegen ist, da es für unserer Stadt und ihre Zukunft deutliche Vorteile mit sich bringt. Deshalb werben wir dafür am 26. Februar mit „Nein“ zu stimmen, damit die gesamte Stadtgesellschaft von einem guten Bauprojekt profitiert.“
Für ihre jeweilige Jugendorganisation: Leonard Kern-Wagner (Junge Liberale Erkrath; Ratsmitglied) und Jan Wiertz (Junge Union Erkrath; Ratsmitglied)
Hinweis: Die in Leserbriefen geäußerte Meinung gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich außerdem sinngemäße Kürzungen vor. Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt.