Feuer machen wie in der Steinzeit?
Alt-Erkrath · Langweilige Museumsbesuche waren gestern. Heute legen Schüler selbst Hand an und erfahren, wie das so war, damals in der Steinzeit. Eine Kooperation zwischen dem Neandergym und dem Neanderthal Museum macht diesen Erlebnisbesuch bereits im dritten Jahr für die Schüler der Jahrgangsstufe 6 möglich.
(RG) Während der Museumsbesuch ursprünglich über zwei Tage verteilt im jeweiligen Klassenverbund erfolgte, sind in diesem Jahr rund 90 Schüler gemeinsam vor Ort. Aufgeteilt in acht Gruppen mit jeweils zehn bis zwölf Schülerinnen und Schüler lernen sie an diesem Tag je vier Stationen im Museum und vier Stationen in der Steinzeitwerkstatt. Für jede Station sind 20 Minuten Zeit eingeplant, in der die Schüler kleinere Aufgaben erledigen und selbst Hand anlegen dürfen.
"Die Arbeitsstationen für den aktiven Museumbesuch, mit denen die Kooperation vor einigen Jahren begann, haben Dr. Matthias Herbers und Jennifer Rotthaus entwickelt." erzählt John Lentzsch, der als fachverantwortlicher Lehrer mit den Kindern vor Ort ist. "Die Stationen werden, abhängig von den jeweiligen Ausstellungen in jedem Jahr etwas angepasst und zwischen Schule und Museum abgestimmt." ergänzt Julia Ackerschott, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Bildung und Vermittlung des Museums.
In diesem Jahr sind die Stationen im Museum in die Themen Sprache, Wohnen und Ernährung, Mythos und Religion sowie Werkbank der Erfindungen aufteilt. Dahinter verbergen sich viele kleine Erfahrungen. Auf die Frage, was ihnen denn bei den vier Stationen am besten gefallen hat, antworten mehrere Schüler spontan wie aus einem Mund: "Kopfkino".
Dahinter verbirgt sich eine Erlebniswelt, die man nur wahrnimmt, wenn man den Kopf hineinsteckt. An der Werkbank der Erfindungen bemerken die Schüler dann, wie schwierig das Zuschneiden von Leder mit steinzeitlichem Werkzeug war oder das Feuermachen. Nach der Mittagspause geht es für diese vier Gruppen dann in die Steinzeitwerkstatt. Sie tauschen die Örtlichkeit mit ihren Mitschülern, die am Vormittag dort waren. Dort wird es dann noch einmal richtig spannend. Sie dürfen eigene Ausgrabungen vornehmen und die Funde zuordnen und anschließend in die Evolution und Menschheitsgeschichte eintauchen. Dafür warten Nachbildungen unterschiedlicher Schädel auf sie. Bevor sie sich dann an der letzten Station beim Speerschleuderwerfen endgültig in eine andere Zeit versetzt fühlen, lernen sie noch etwas über die Waffen der Steinzeit.
Mit dem Museumsbesuch ist das Thema im Geschichtsunterricht natürlich noch nicht ganz erledigt. "Im Unterricht fertigen die Schüler Plakate zu den Stationen an. Durch den Praxisbezug sind die Themen gut in Erinnerung." erklärt John Lentzsch, Lehrer für Geschichte, Englisch und Latein am Gymnasium am Neandertal. Gelangweilte Gesichter hat man bei den Schülern an diesem Tag im Museum nicht wahrnehmen können.