Der Ausbildungsmarkt im Kreis Mettmann im Juli 2015 Unternehmen investieren stärker in den Nachwuchs
Kreis · "Der Ausbildungsmarkt im Kreis Mettmann hat sich bis Ende Juli sehr positiv entwickelt", sagt Marcus Kowalczyk, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mettmann den aktuellen Zwischenstand am Ausbildungsmarkt ein.
"Die Arbeitgeber im Kreisgebiet haben in diesem Jahr schon 207 Plätze mehr als im vergangenen Jahr gemeldet. Das sind rund 10 Prozent mehr Stellen als im vergangenen Jahr. Mit diesem Zuwachs nimmt der Kreis Mettmann eine Spitzenposition in NRW ein".
Diese Entwicklung führt Marcus Kowalczyk unter anderem auf die gute wirtschaftliche Situation im Kreis zurück. "Viele Unternehmen sehen außerdem, dass sie jetzt nicht zögern dürfen und in den Nachwuchs investieren müssen. In den kommenden Jahren gehen viele Arbeitnehmer in den Ruhestand. Ohne nachrückende Fachkräfte geht den Unternehmen das Personal aus", warnt Marcus Kowalczyk. "Ein weiterer Grund ist die gute Zusammenarbeit mit der IHK und der Kreishandwerkerschaft. Wir haben das ganze Jahr über gemeinsam die Trommel für die Ausbildung gerührt, zuletzt noch mit einer gemeinsamen Lehrstellenaktions-Tour durch den ganzen Kreis, bei der wir uns besonders darum bemüht haben, Bewerber, die noch einen Ausbildungsplatz suchen mit den noch freien Stellen zusammenzubringen."
Trotz der im Vergleich zu den Vorjahren guten Entwicklung bleibt ein Überhang bei den Bewerbern: Auf 3.076 Bewerber kommen im laufenden Vermittlungsjahr 2014/2015 bislang 2.255 gemeldete Ausbildungsstellen. Das sind 10,1 Prozent oder 207 betriebliche Stellen mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Bewerber ist dagegen um 168 Personen oder minus 5,2 Prozent zurückgegangen. Der Quotient beträgt 0,73 gemeldete Ausbildungsstellen pro Bewerber. Im Vorjahr standen 100 Bewerbern nur 63 gemeldete Stellen zur Verfügung. Das Verhältnis von unbesetzten Stellen und bislang erfolglosen Bewerbern liegt bei 0,72 Stellen pro Bewerber. Insgesamt sind Anfang August noch 698 Stellen frei. 974 junge Leute suchen noch.
Es gibt noch viele freie Ausbildungsplätze. Diese Botschaft ist auf jeden Fall nicht falsch. Ein Grund, warum Bewerber und freie Stellen häufig nicht zusammenkommen, ist der Berufswunsch der Jugendlichen. Deshalb ist es ein wichtiges Handlungsfeld der Berufsberater der Agentur für Arbeit Mettmann, Schülerinnen und Schülern die Vielfalt der rund 350 anerkannten Ausbildungsberufe nahezubringen.
Das hat in den vergangenen Jahren offenbar nachhaltig Früchte getragen: Haben sich im Berufsberatungsjahr 2012/2013 Jahr noch mehr als die Hälfte (58,8 Prozent) aller Schüler auf die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe beworben, sind es in diesem Jahr nur noch rund 42 Prozent. Mehr als die Hälfte der Bewerber suchen also schon Berufe, die nicht in der Top 10 stehen: 58,2 Prozent der Jugendlichen haben sich auf einen in der Tabelle als "übrige Berufe" ausgewiesenes Lehrstellenangebot beworben:
Die Top 10 der Berufswünsche
1. Kaufmann/-frau - Büromanagement: 237
2. Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 216
3. Industriekaufmann/-frau: 157
4. Verkäufer/in: 137
5. Medizinische/r Fachangestellte/r: 137
6. Kfz.mechatroniker - PKW-Technik: 127
7. Industriemechaniker/in: 89
8. Automobilkaufmann/-frau: 67
9. Tischler/in: 63
10. Bankkaufmann/-frau: 55
übrige Berufe: 1.791
Die Top 10 der angebotenen Ausbildungsberufe
1. Kaufmann/-frau - Büromanagement: 126
2. Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 110
3. Verkäufer/in: 91
4. Industriekaufmann/-frau: 90
5. Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r : 85
6. Kaufmann - Groß-/Außenhandel - Großh.: 82
7. Medizinische/r Fachangestellte/r: 76
8. Fachkraft - Lagerlogistik: 67
9. Industriemechaniker/in: 61
10. Friseur/in: 58
übrige Berufe: 1.409 62,5
Derzeit gibt es noch viele offene Ausbildungsstellen im Angebot des Agenturbezirks Mettmann. In Erkrath/Mettmann werden im einzelnen gesucht: 101 unbesetzte Ausbildungsstellen. Insgesamt wurden in Mettmann und Erkrath bis Ende Juni rund 23 Prozent und absolut 62 Ausbildungsplätze mehr angeboten als im Vorjahr. Derzeit werden noch Azubis in folgenden Berufen gesucht: Altenpfleger, Fachverkäufer für das Lebensmittelhandwerk, Lagerlogistiker (Fachkraft) sowie Fachinformatiker Anwendungsentwicklung.