Kreis testet neue semistationäre Geschwindigkeitsmessanlage Messungen auch nachts und am Wochenende

Kreis · Im November startet das Straßenverkehrsamt eine einjährige Testphase mit einem neuen mobilen Geschwindigkeitsmessgerät, welches die Vorteile aus mobiler und stationärer Geschwindigkeitsüberwachung vereint.

Foto: Kreis Mettmann/Dirk Peiper

Die Enforcement Trailer Semistation "TraffiStar S350" der Firma Jenoptik lässt sich wie ein Anhänger bewegen und flexibel am Straßenrand aufstellen. Über die zwei integrierten Messgeräte mit modernster Lasertechnik kann der Verkehr in beide Fahrtrichtungen gleichzeitig überwacht werden. Bei Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit wird ein Foto erstellt und per Datenfernübertragung an den Kreis übermittelt. Aufgrund einer eigenen Stromversorgung ist ein autarker Einsatz an wechselnden Standorten über mehrere Tage und rund um die Uhr möglich.

Der Einsatz mobiler und stationärer Messtechnik hat die Einhaltung der jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeiten und eine generelle Senkung des Geschwindigkeitsniveaus zum Ziel. Bisher hat der Kreis Mettmann für seine 310 Messstellen mobile Messfahrzeuge im Einsatz. Diese messen überwiegend an Orten, die vermehrt von Fußgängern und Fahrradfahrern sowie besonders schutzwürdigen Personen wie Kindern, Hilfsbedürftigen und älteren Menschen frequentiert werden, also an Kindertageseinrichtungen, Schulen, Altenheimen oder Krankenhäusern. Auch gibt es seitens der Bürger immer wieder Anregungen für neue Messstellen.

24 stationäre Messanlagen, verteilt auf das gesamte Kreisgebiet, unterstützen die mobile Geschwindigkeitsmessung. Zusätzlich befinden sich zwei weitere stationäre Anlagen aktuell noch in den Baustellenbereichen auf der Autobahn A3 im Abschnitt zwischen Hilden und Langenfeld. Diese dienen der Absicherung des Baufeldes und den dort arbeitenden Menschen, sowie der Vermeidung geschwindigkeitsbedingter Unfälle in Verbindung mit temporär veränderten Verkehrsführungen und schmaleren Fahrspuren.

Die stationären Messanlagen wurden überwiegend aufgrund von Beschlüssen der überörtlichen Unfallkommission in unfallträchtigen Bereichen installiert. Hauptunfallursache ist an diesen Stellen grundsätzlich überhöhte Geschwindigkeiten teilweise mit Schwerverletzten und/oder mit Todesfolge gewesen. Von den Autofahrern ungeliebt, erweisen sich diese Anlagen als Garant für mehr Sicherheit. Das zeigt ein Vergleich der Gesamtzahlen der Verkehrsunfälle im Bereich der "Starenkästen" vor und nach ihrer Einführung. Die Zahl der Unfälle nahm deutlich ab.

Mit dem Einsatz der semistationären Anlage kann eine Lücke zwischen mobiler und stationärer Geschwindigkeitsmessung im Kreis Mettmann geschlossen werden. Die Anlage ist variabel einsetzbar, ermöglicht schnelle Reaktion auf sich ändernde Anforderungen und ist besonders für den innerstädtischen Bereich geeignet. Zudem eröffnen sich hiermit auch neue Möglichkeiten der zunehmenden Bedeutung des Themas Lärmschutzes künftig gerechter zu werden. So wird es nunmehr möglich sein, nächtliche Beschränkungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit aus Lärmschutzgründen vollständiger zu überwachen. Auch für die Entschärfung von Unfallstrecken oder Unfallhäufungspunkten mit einer besonderen Problematik nachts oder am Wochenende (Stichwort „Raserstrecken“) ist das neue Gerät prädestiniert. Für den Messbetrieb lässt sich der Anhänger vollständig auf den Wagenboden absenken. Dabei verschwinden die Räder in der gepanzerten Außenhülle, was Bewegung oder gar Abtransport durch Unberechtigte kaum zulässt, zusätzlich schützt ein Alarmsystem die Messtechnik vor Vandalismus.

Es ist beabsichtigt, die semistationäre Messanlage im regelmäßigen Wechsel an unterschiedlichen Standorten in allen kreisangehörigen Städten einzusetzen. Natürlich werden die jeweiligen Einsatzstellen des Anhängers, wie auch die der stationären und mobilen Überwachung, weiterhin aktuell auf der Internetseite des Kreises Mettmann sowie in der Presse regelmäßig bekannt gegeben.