Frühwarnsystem: Gesundheitsschutz im Kreis Mettmann Pilotprojekt zum abwasserbasierten Erregermonitoring im Kreis Mettmann gestartet

Kreis · Im Klärwerk in Monheim startet jetzt das Pilotprojekt „WBEmet“ (wastewater-based epidemiology Mettmann, deutsch: abwasserbasierte Epidemiologie Mettmann). Im Rahmen des Projektes werden erstmalig im Kreis Mettmann Abwasserproben auf mehrere Viren und antibiotikaresistente Bakterien geprüft.

(v.li.) Nico Mühling (BRW), Dr. Ruzica Susenburger (Leiterin Kreisgesundheitsamt) und Prof Dr. Folker Meyer (Uni Duisburg-Essen).

Foto: Kreis Mettmann

Das Abwasser der Stadt Langenfeld, was im Klärwerk in Monheim ankommt, wird sechs Wochen lang auf verschiedene Viren wie Masern, Influenza, RSV und Corona sowie auf antibiotikaresistente Bakterien untersucht. Damit sollen innovative Wege der Gesundheitsüberwachung gefunden und langfristig ein Frühwarnsystem etabliert werden.

Das Projekt wird in enger Kooperation zwischen dem Kreisgesundheitsamt Mettmann, dem Umweltamt des Kreises, dem Bergisch-Rheinischen-Wasserverband und der Universität Duisburg-Essen durchgeführt. „Die wissenschaftlich orientierte Zusammenarbeit mit Hochschulen ist entscheidend und wird durch den Kreis mit großem Engagement gefördert. Die bisherigen Forschungen zeigen, dass Abwasser ein Spiegelbild des Infektionsgeschehens ist“, betont Dr. Ruzica Susenburger, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes und ergänzt „Hierbei kann sich die Abwasseranalyse zu einer wertvollen Ergänzung zu bereits bestehenden Surveillance-Systemen entwickeln und künftig eine Schlüsselrolle im Gesundheitsschutz der Bevölkerung spielen. Dieses Ziel haben wir stets im Fokus.“

Ziel des Projektes ist es, die Erregerüberwachung im Abwasser weiterzuentwickeln. Die Abwasseranalyse bietet einen Einblick in das Infektionsgeschehen. Aus der Erregerlast im Abwasser können frühzeitig Rückschlüsse gezogen und Tendenzen auf die lokale und zeitabhängige Verbreitung erkannt werden. Durch eine genaue Analyse der nachgewiesenen Erreger könnten Gesundheitsbehörden frühzeitig reagieren, Präventionsmaßnahmen gezielter einleiten und die Öffentlichkeit rechtzeitig über potenzielle Gesundheitsrisiken informieren. Das erhöht nicht nur den Schutz der Bevölkerung, sondern bewirkt auch, dass Ressourcen im Gesundheitswesen gezielter eingesetzt werden können. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Gesundheit.

Bereits während der Corona-Pandemie hat sich die Methode der Abwasserüberwachung als wertvolles Werkzeug bewährt, da so frühzeitig neue Virusvarianten erkannt wurden. Ein weiterer bedeutender Aspekt des Projektes ist die erstmalige Erfassung der Verbreitung multiresistenter Keime im Abwasser. Besonders in den letzten Jahrzehnten hat das Risiko schwerer Erkrankungen durch antibiotikaresistente Keime zugenommen.