Ein Tal wird wachgeküsst
Kreis · In der vergangenen Woche fand der erste Spatenstich zur Umsetzung des Masterplans Neandertal statt, durch den das Neandertal eine deutliche Aufwertung erfahren wird.
(RG) Die Begrüßungsreden vor dem ersten Spatenstich waren so lang, wie die Gästeliste an diesem sonnigen Vormittag im Neandertal. Vertreter aller Kreistagsfraktionen und -gruppen, die Bürgermeister der Städte Erkrath und Mettmann, ein Vertreter der Bezirksregierung Düsseldorf, der Vorsitzende der Stiftung Neandertal Museum, die Museumsleiterin, Vertreter aus Vereinen, Nachbarn, viele Bürger, Mitarbeiter der Kreisverwaltung und Landrat Thomas Hendele hatten sich zum Festakt versammelt. Landrat Hendele dankt allen Beteiligten und bittet vor allem die Nachbarn um Geduld während der Bauarbeiten.
Mit der Umsetzung des Masterplans erfährt das Neandertal eine deutliche Aufwertung. Die Renaturierung des Zusammenflusses von Düssel und Mettmanner Bach sind Teil des vier Millionen Euro Projektes, für das das Land NRW einen Zuschuss von 930.000 Euro gewährte. "Durch die Entfernung der alten Bauteile und die Renaturierung entsteht hier mit Hilfe des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes ein außerordentlich attraktives Landschaftsbild", erklärt Landrat Thomas Hendele und ergänzt, dass für die gefällten Bäume genauso viele neu gepflanzt werden. Noch nehmen Spaziergänger eine riesige "Naturbaustelle" an diesem Ort wahr, aber fast kann man sich den Auftaktplatz, der zum Verweilen einlädt, die neue Sichtachse mit den beiden Brücken in Y-Form, die Museumsparkplatz, urzeitlichen Spielplatz und Museum künftig barrierefrei miteinander verbinden werden, schon vorstellen.
"Ich freue mich sie hier auf Erkrather Boden begrüßen zu dürfen", beginnt Christoph Schultz seine Rede und spielt humorvoll auf die Frage an, welcher Stadt das Neandertal eigentlich zuzuordnen wäre. Er setzt fort, dass es unter dem Dach des Kreises gelungen sei Erkrath und Mettmann zu verbinden, um das Neandertal aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken und der nationalen und internationalen Bedeutung gerecht zu werden. Er erinnert auch an ein weiteres Projekt, mit dem die Fundstelle des Neandertalers deutlich aufgewertet werden soll. Ein Turm wird einen Blick ins Neandertal gewähren, wie es einst war und die Geschichte "sichtbar" machen. Sichtbar soll auch ein dunkles Kapitel des Tals bleiben. Ein künstlerisch gestaltetes Gedenkzeichen wird später an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, die im Neandertal Leid und Verfolgung erlebt haben. Mettmanns Bürgermeister Thomas Dinkelmann greift Schultz ersten Satz auf.
"Wir stehen auf Erkrather Stadtgebiet und schauen nach Mettmann. Wir teilen uns das Neandertal, das beste was wir haben", sagt er, während er kurz aufs Museum zeigt, das auf Mettmanner Stadtgebiet steht. Er erinnert daran, dass der Kern der touristischen Marke neanderland, das Neandertal mit Fundstelle und Museum seien. Anders als im geflügelten Wort "Viele Köche verderben den Brei" sei es hier gelungen mit vielen Impulsgebern gemeinsam zum Ziel zu gelangen. Auch der Vorsitzende der Vorsitzende der Stiftung des Neanderthal Museums Prof. Gert Kaiser und Detlef Reinders von der Bezirksregierung finden noch passende Worte für die Bedeutung des Projekts sowohl historisch betrachtet, als auch mit Blick auf die Natur. Die Bauarbeiten sollen bis 2020 beendet sein und dann dürfen sich vor allem die Kinder freuen, die nach einem Museumsbesuch auf einem urzeitlich gestalteten Spielplatz toben dürfen.