Die letzten Flüchtlinge haben die Notunterkunft verlassen

Kreis · Mit Schreiben vom 21. Dezember hatte Regierungspräsidentin Anne Lütkes mitgeteilt, dass sie plane, die in Amtshilfe für die Bezirksregierung Düsseldorf als Notunterkünfte für Flüchtlinge betriebenen Turn- und Sporthallen an die Kommunen zurückzugeben.

Auch ein Baby wurde im Laufe der fünfmonatigen Betriebszeit der Notunterkunft geboren. Kreismitarbeiter Andreas Steinmetz hat die kleine Maria (geboren am 20. Januar, hier etwa zwei Wochen alt) aus Guinea sofort ins Herz geschlossen.

Foto: Kreis Mettmann

Der Kreis Mettmann hatte daraufhin der Bezirksregierung gemeldet, dass er die beiden Sporthallen des Berufskollegs Neandertal spätestens Ende Februar zurücknehmen und schnellstmöglich wieder für den Schul- und Vereinssport nutzbar machen wolle. Tatsächlich haben am vergangenen Freitag die letzten 81 Flüchtlinge die Notunterkunft verlassen, sodass der Kreis nun unverzüglich mit dem Rückbau beginnen kann. Nach den Osterferien sollen die beiden Hallen an der Flurstraße und der Koenneckestraße dann in einwandfreiem Zustand wieder für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen. In dieser Woche wird das Liegenschaftsamt des Kreises sich einen vollständigen Überblick über die notwendigen Sanierungsarbeiten verschaffen.

Absehbar ist schon jetzt, dass insbesondere die Flure und die Sanitärbereiche einer Renovierung bedürfen. In den Hallen selbst dürfte sich der Renovierungsaufwand dank der zum Schutz des Bodens verlegten Spezialplatten in Grenzen halten. Vom Kreis für den Betrieb der Notunterkunft angeschaffte Ausstattungsgegenstände, die Eigentum des Landes sind, werden zunächst zwischengelagert, kleinere Mengen Verbrauchsmaterial werden an noch bestehende Unterkünfte in den kreisangehörigen Städten abgegeben. In den fünf Monaten seit der Erstbelegung der 300 Personen fassenden Einrichtung am 14. September letzten Jahres wurden insgesamt 925 Menschen — vornehmlich aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Irak, Iran, Libanon und Marokko — in der Notunterkunft aufgenommen. Trotz der wenig komfortablen Bedingungen haben sich die Bewohner in der Unterkunft wohlgefühlt. "Nicht selten gab es beim Abschied Tränen — vor allem bei den Kindern, aber auch beim Betreuungspersonal", berichtet Andreas Steinmetz von der Einrichtungsleitung des Kreises.

Und Antje Führer vom DRK ergänzt: "Am Donnerstagabend haben die Flüchtlinge als Dankeschön für die Zeit bei uns für das ganze Team gekocht." Landrat Thomas Hendele ist froh, dass trotz manchmal schwieriger Bedingungen alle Herausforderungen, die mit dem Betrieb der Notunterkunft verbunden waren, bravourös gemeistert wurden. Und deshalb ist es ihm vor allem ein Anliegen, den Helfern seinen Dank auszusprechen: "Zahlreiche haupt- und ehrenamtliche Kräfte des Kreises und der Hilfsorganisationen — insbesondere DRK und THW — haben die Flüchtlinge aufopferungsvoll versorgt und betreut. Unschätzbare Dienste haben auch die engagierten Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und nicht zuletzt die kreisweit im Dauereinsatz befindlichen ehrenamtlichen Dolmetscher geleistet.

Allen, die dazu beigetragen haben, dass die Flüchtlinge bei uns eine menschenwürdige Aufnahme gefunden haben, dass sie sich sicher fühlen konnten, mit Kleidung und Nahrung versorgt und mit Respekt behandelt wurden, können wir nicht genug danken. Auch der Mettmanner Bevölkerung, insbesondere den Anwohnern unserer Notunterkunft, und nicht zu vergessen den Schülern unseres Berufskollegs und den Vereinsportlern danke ich für ihre Geduld und Kompromissbereitschaft."