Abenteuer Blutspende

Kreis · Manche spenden seit Jahrzehnten, andere würden wohl, tun's aber nie. 900 Blutkonserven braucht das Deutsche Rote Kreuz täglich, um den Bedarf von 170 Krankenhäusern und Arztpraxen zu decken. Ein täglicher Wettlauf gegen die Zeit und ein Kampf um jeden Tropfen des kostbaren Elixiers.

Margit Norf und Günter Bosbach sind Dauergäste beim DRK. Beide haben schon über 100 Mal Blut gespendet. Aufhören kommt für sie nicht nicht infrage.

Foto: sal

Blut spenden. Das hört sich nach einer unangenehmen Sache an. Irgendwie Bäh. Dabei ist die "Sache" an sich völlig harmlos aber unheimlich wichtig. "Lebenswichtig. Vor allem im onkologischen Bereich. Jede dritte Blutkonserve wird für Krebspatienten benötigt", erklärt Heinz Laufs, DRK-Blutspendedienst West. Zwölf Teams, bestehend aus vier bis fünf Mitarbeitern, zwei Ärzten und Ehrenamtlern, hetzen täglich in unserem Kreis von Termin zu Termin und hamstern Konserve über Konserve. Denn: 170 Krankenhäuser und Arztpraxen im Kreis Mettmann und Düsseldorf warten auf 900 Konserven. Täglich! "Von unserer Geschäftsstelle Ratingen-Breitscheid aus werden Termine und Fahrplan koordiniert. Unsere Teams arbeiten in Schichten, dazu gehört auch das Wochenende." Doch trotz Vorankündigungen, Aufrufen und regelmäßiger Termine, ist die Anzahl der Spender rückläufig. "Vor allem ist es schwer, das jüngere Volk zur Spende zu bewegen", weiß Laufs. Erfahrungen zeigen, dass wer einmal spendet, meist wieder kommt.

Wie Margit Norf und Günter Bosbach. Beide spenden schon seit Jahrzehnten regelmäßig. "Mein Bruder nahm mich mal mit. Das war 1968, seitdem spende ich", sagt die 68-jährige Monheimerin und zeigt stolz ihre "Goldene Spender-Karte", die bekommt man ab der 100. Spende. Der 70-Jährige Günter Bosbach spendet seit seinem 18. Lebensjahr. "Ist für mich selbstverständlich und Ehrensache." Er tat's schon unglaubliche 142 Mal! Von ihnen gibt's viele. Das DRK ist aber auf Spender-Nachwuchs angewiesen, damit die Spenderkette nicht abreist.

Aber warum gibt es so wenig Nachrücker? "Die Menschen haben kaum noch Zeit, sind immer im Stress und laufen an unseren Hinweisschildern vorbei, das ist bitter", so Laufs. Erst wenn in der eigenen Familie Blutkonserven nach einer Op oder einem Unfall benötigt werden, ist die Bereitschaft da. "Aber das muss auch anders funktionieren", appelliert Laufs. Denn die spontane Spende nützt nichts, wenn die Blutgruppen nicht übereinstimmen. Deshalb müssen Krankenhäuser für den Notfall auf Reserven zurückgreifen können. Bevor sie allerdings dort landen, werden sie gründlich untersucht. "Durch die derzeitige Grippewelle sind uns noch mehr Spender weggefallen. Wir sind also auf jeden Tropfen aus der Bevölkerung angewiesen und die Zeit rennt", so Laufs verzweifelt.

Spenden kann übrigens jeder ab 18 Jahren und so geht's:
Ein Fragebogen über den Gesundheitszustand muss vor Ort ausgefüllt werden.
Der Arzt macht einen kurzen Scheck-Up und dann geht's ab auf die Liege.
Die Blutspende (500ml) dauert zwischen fünf und zehn Minuten, dann bekommt man einen Spenderausweis und das war's!
Hand aufs Herz: Ein Schild mit der Aufschrift "Heute Blutspende...", hat jeder schon einmal gesehen. Also bitte: Beim nächsten Mal einfach Zeit nehmen, Ärmel hoch und Spender sein, denn auch Ihr Leben kann davon abhängen! Die nächsten Blutspende-Termin in Ihrer Nähe finden Sie unter: www.blutspendedienst-west.de und unter Telefon: 0800/1194911.

Wussten Sie?
Schon im Mittelalter galt der Aderlass als ein adäquates Mittel zur Belebung des Blutes. Und das war nicht ganz verkehrt. Heute wissen Ärzte, dass beim Aderlass eine Erneuerung der roten Blutkörperchen (Erytrhrozyten) stattfindet.