Wohin mit Erkraths Flüchtlingen?

Erkrath · Mit guten Beispiel vorangegangen ist in der vergangenen Woche die Firma InFormat in Hochdahl auf der Schimmelbuschstraße. Die 86 Quadratmeter große Firmenwohnung stellte Inhaber Edmund Blankenau einer Gruppe minderjähriger Flüchtlinge und deren Betreuern zur Verfügung.

Uwe Hildmann

Foto: tb

Organisiert und initiiert hatte dieses soziale Engagement Mitarbeiter Uwe Hildemann.

"Man bekommt es durch die Medien mit, die Zahl der Flüchtlinge wird in den kommenden Monaten steigen und für die Menschen ist kein Platz. Da unser Unternehmen eine Firmenwohnung auf der Kastanienstraße besitzt, die nicht durchgehend benötigt wird, wollten wir diesen Platz gerne zur Verfügung stellen", erklärt Hildemann. Nach einem kurzen Vorgespräch mit dem örtlichen Jugendamt stand schnell fest, in die freistehende Immobilie kommen minderjährige Jungs. "Tagsüber werden diese von zwei Betreuungspersonen begleitet, abends und nachts kümmert sich eine Securityfirma und die Kids", weiß der Initiator weiter. Innerhalb weniger Tage bezogen die fünf jungen Mieter ihr neues Domizil. "Für vorherige Gespräche mit den Nachbarn oder Eigentümern blieb keine Zeit", erinnerte sich Hildemann.

"Nur einen Tag nach dem Einzug hatte ich die Hausverwaltung am Telefon." Ängste der direkten Nachbarn wurden laut. "Sei es die Mutter mit ihren drei jugendlichen Töchtern, die Sorge bezüglich Übergriffen hat oder das Ehepaar, welches sich um Immobilienwertminderung Gedanken macht - die Sorgen waren zahlreich vorhanden", erinnerte sich Hildemann weiter. Mit einem direkten Anschreiben plädierte das Unternehmen an die Nachbarn, den jungen Flüchtlingen eine Chance zu geben und sich die Situation der Jungs einmal vor Augen zu führen. "Was müssen diese jungen Menschen mitgemacht haben? Die Bilder im Fernsehen können das nur teilweise wiedergeben", ist sich Uwe Hildemann sicher.

Positives Feedback hat er nach dem Anschreiben zwar nicht erhalten, doch auch Auflehnungen seien seitdem nicht mehr vorgekommen. "Ich hoffe einfach, dass unser Beitrag bei den Anwohnern Anklang gefunden hat und die neuen Bewohner nun akzeptiert werden." Überhaupt möchte Uwe Hildemann die Bürgerschaft wachrütteln und besonders auf die Raumproblematik aufmerksam machen. "Diese Flüchtlingsunterkünfte sind doch nur temporäre Lösungen. Selbstverständlich bekommt man dort irgendwann einen Lagerkoller. Mittlerweile hat die Stadt Erkrath um die 40 ohnungen angemietet und es werden noch mehr benötigt. Ich würde mich freuen, wenn weitere Privatleute oder Unternehmer unserem Beispiel folgen würden."