Pink ist das neue Rot
Erkrath · Pinkes Feuerwehrauto soll für die Feuerwehr werben. Das neue Einsatzfahrzeug ist ab sofort in der Stadt unterwegs und soll vor Augen führen, wie wichtig ehrenamtliches Engagement in der Feuerwehr ist.
(nigo) Was Feuerwehrchef Guido Vogt da am Samstag aus dem Hut zauberte, machte viele erst einmal stutzig, ließ viele schmunzeln. Und es war eine echte Überraschung. Denn keiner der vielen geladenen Gäste, die sich am Samstagmorgen in einer Halle an der Bessemer Straße versammelt hatten, wusste so genau, was eigentlich Grund der Einladung sein sollte. "Wir haben es tatsächlich geschafft, ein ganz großes Vorhaben bis heute geheim zu halten", sagte ein sichtlich erheiterter Guido Vogt zu Beginn der Veranstaltung.
Und er ließ die Gäste noch etwas zappeln, bevor er dann endlich Landrat Thomas Hendele und Repräsentanten von Feuerwehren aus dem ganzen Kreis nach vorne rief, um das rote Samttuch zu lüften, das schon die ganze
Zeit über etwas großes, langes und sperriges verdeckt hatte.
Was dann zum Vorschein kam, sorgte bei einigen für stutzige Blicke, bei anderen für schallendes Gelächter, für verschämte Gesichter oder auch für grenzenlose Freude. Es kam ein Feuerwehrauto zum Vorschein, das ganz in Pink gehalten ist, mit pinken Türen und einem pinken Martinshorn.
Gebaut wurde das Fahrzeug in Ulm, zu seiner doch recht außergewöhnlichen Farbe kam es in Erkraths Nachbarstadt Haan. Ab sofort wird das Feuerwehrauto das alte Löschfahrzeug aus der Wache an der Schimmelbuschstraße ersetzen und Einsätze fahren. Das alte Fahrzeug kommt nach Alt-Erkrath ins Gerätehaus an der Ludenberger Straße.
"Wir wollen Aufsehen erregen", sagt Vogt: Das pinke Einsatzfahrzeug solle die Aufmerksamkeit der Menschen erhöhen und sei Teil der neuen Kampagne "Augen Auf". Damit möchte die Erkrather Feuerwehr für ehrenamtliches Engagement in der Feuerwehr werben. "Das neue Einsatzfahrzeug soll zum Aushängeschild der Feuerwehr werden", sagt er. Während ein "normales" rotes Feuerwehrauto kaum noch Aufsehen errege, sei der pinke Nachfolger ein echter Hingucker.
In Deutschland ist es das erste und einzige pinkfarbene Einsatzfahrzeug, etwas ganz besonderes. Nur in England und Amerika gebe es ein paar solcher Fahrzeuge, ein solches diente auch Vogt als Ideengeber als Anstoß. Erst sei er verwundert angeschaut worden, als er das Projekt seinen Feuerwehr-Kollegen vorgestellt hat, allmählich sei dann aber die Begeisterung für das Projekt gewachsen, erzählt er. Und jetzt ist das 16 Tonnen schwere Auto tatsächlich da. Wie jedes andere Feuerwehrauto auch ist es ausgestattet, hat eine Leistung von 300 PS, fasst Löschmittel von 1600 Liter.
In den nächsten Wochen und Monaten soll der Wagen so viel wie möglich in der Stadt unterwegs sein, und zwar nicht nur, wenn es brennt. Schulen und Kindergärten wolle man damit besuchen, um auf die Aktion aufmerksam zu machen — und so für das Ehrenamt zu werben. Eine eigene Facebook-Seite hat das Auto auch schon. Dort soll jeder, der den Wagen sieht, ein Foto machen und auf der Seite hochladen. Ein Kamerateam der Feuerwehr wird das Auto die ganze Zeit über begleiten — bis es irgendwann seine Farbe ablegen wird: "Wenn die Imagekampagne vorbei ist, werden wir das Auto rot lackieren", sagt Vogt. Denn irgendwann verliere jede noch so originelle Aktion ihren Reiz, weiß der Feuerwehrchef.