Gewaltprävention an der Regenbogenschule Mit Herz, Hand und Elefant gegen Gewalt
Erkrath · Elefant Elo hat eine dicke Haut. Daran prallen die Gemeinheiten der anderen Tiere einfach ab. Doch so gelassen auf Ärger zu reagieren, muss Elo erst einmal lernen. Genauso wie die Schülerinnen und Schüler der Regenbogenschule. Während einer Themenwoche zur Gewaltprävention haben sie genau das getan.
„Elefant Elo versucht, sich nicht aufzuregen, wenn die anderen Tiere ihn ärgern wollen“, erklärt Charlotte (6) aus der 1. Klasse der Regenbogenschule. Elos Schwester hatte ihm gesagt, Elefanten haben eine so dicke Haut, an der Ärger einfach abpralle. Genauso cool und gelassen sollen auch die Schüler auf Konflikte und Konfrontationen reagieren. Entsprechend stand Elo, der Elefant aus einer Geschichte zur gewaltfreien Kommunikation, als ein Symbol des Themenwochenmottos: „Wir sind die Regenbogenschule – mit Herz, Hand und Elefant“.
Herz und Hand sind weitere Bausteine, auf die die aggressionsfreie Kommunikation aufbaut: Statt mit Schimpfwörtern oder Gewalt auf Provokationen zu reagieren, haben die Kinder in der Themenwoche gelernt, „mit dem Herzen zu kommunizieren“ und „Stopp“ zu sagen. „Es ist sehr gut, dass die ganze Schule bei der Themenwoche mitmacht und alle die gleichen Symbole lernen“, erklärt Birgit Hartmann, Klassenlehrerin der 1a: „Gerade bei Gewalt ist es wichtig, dass alle darauf in gleicher Weise reagieren. Manche Eltern raten ihren Kindern, sich zu wehren und zurückzuschlagen. In unserer Themenwoche haben wir den Kindern gezeigt, stattdessen „Stopp“ zu sagen, Gewalt aus dem Weg zu gehen und Provokationen zu ignorieren.“
Dazu haben die Kinder rote Hände gebastelt und deren Einsatz als „Stoppschild“ erprobt: „Wir haben geübt, ärgerlich oder wütend aufeinander zuzugehen und dann die Stopp-Hände gezeigt“, berichtet Nathalie. Die Sechsjährige ist zuversichtlich, dass so auch in Zukunft Gemeinheiten und Ärger gestoppt werden können. Ihre Klassenkameradin Valentina ergänzt, dass sie Schwerter aus Papprollen gebastelt haben und damit kämpfen durften – ohne einander weh zu tun. „Sich gegenseitig zu messen und mit Regeln zu kämpfen ist erlaubt, wenn beide es wollen“, erklärt Birgit Hartmann das damit verbundene Lernziel.
Als Themenwoche stand die Gewaltprävention an der Regenbogenschule zum ersten Mal im Fokus der ganzen Schule. Eine Woche lang wurde dem Thema in allen Klassen an beiden Schulstandorten für je zwei Unterrichtsstunden besondere Aufmerksamkeit geschenkt. „In den letzten vier, fünf Jahren hat die Aggression auf dem Schulhof merklich zugenommen“, nennt Schulleiterin Friederike Funcke den Auslöser, „auch die Verwendung von Schimpfwörtern ist mehr geworden.“ Letztere hat eine 4. Klasse gesammelt, analysiert – und geschreddert. Die Bedeutung vieler Schimpfwörter, die die Kids benutzen, musste erst einmal erklärt werden. „Dabei haben die Kinder gemerkt, dass sie da oft Blödsinn reden“, schmunzelt Funcke. Die geschredderten Beleidigungen wurden in einen durchsichtigen Kasten gepackt. Und sollte doch mal wieder jemandem ein Schimpfwort rausrutschen, bekommt er den Kasten zur Erinnerung auf den Schreibtisch gestellt.
Zusätzlich wurde jeden Tag ein Thema zur Freundlichkeit „bearbeitet“: Händeschütteln, freundliche Begrüßung und nette Gesten wie Tür aufhalten oder Komplimente machen. Dass der positive Effekt nicht dauerhaft anhalten wird, ist ihr bewusst. Daher soll das Motto der Themenwoche in regelmäßigen Abständen wieder aufgegriffen werden. So lernen auch neu Schüler die Regeln des Regenbogen-Schulvertrags. Für die jetzigen Schülerinnen und Schüler hilft ein Vertrag, sich an die neu gelernten Regeln zu halten. Zum Ende der Themenwoche unterschrieben alle, dass sie, „cool“ bleiben, wenn sie jemand nervt oder ärgert, und dass sie provozierenden Mitschülern ohne Schimpfwörter und Gewalt den Wind aus den Segeln nehmen. Konfliktlösung mit Herz, Hand und Elefant – und jede Menge Verstand!