Zu Gast in Deutschlands politischer Metropole - Redakteurin Tanja Bamme bei Michaela Noll Einmal Berlin und zurück

Erkrath · Liebe Leser, war Ihnen bewusst, dass Berlin flächenmäßig größer ist als New York? Oder dass bis zu 6.000 Touristen täglich den Reichstag besuchen? Wenn Sie jetzt ungläubig mit dem Kopf schütteln, geht es Ihnen wie mir.

Eine Reise nach Berlin
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Ich durfte diese und noch viel mehr spannende Informationen über unsere Hauptstadt bei einer einmaligen Kurzreise erfahren.

Organisiert wurde die "Informationsfahrt" wie der Kurztrip richtigerweise genannt wird, vom Deutschen Bundespresseamt. Die Abgeordneten des Bundestages (derzeit 709) haben jährlich die Möglichkeit, bis zu drei Fahrten nach Berlin für Bürger aus dem eigenen Wahlkreis anzubieten. Ich hatte das große Vergnügen, über unsere Abgeordnete Michaela Noll an der dreitägigen Fahrt teilzunehmen. Was mich neben der Hauptstadt jedoch am meisten begeistert hat, waren meine Mitreisenden. Noll nutzt die Gelegenheit, sich bei ganz besonderen Menschen mit dieser Fahrt zu bedanken. Meist werden Ehrenamtler eingeladen, die sich in sämtlichen Vereinen, Institutionen oder Organisationen engagieren. So durfte ich während meiner Reise eine nette Truppe rüstiger Damen kennenlernen. Die Seniorinnen sind allesamt im Hochdahler Hospizbereich engagiert, umsorgen und kümmern sich liebevoll um Menschen und Angehörige, die sich mit dem baldigen Tod auseinander setzen müssen. Dass ein wenig Auszeit von dem oft nicht leichten Ehrenamtsalltag den Damen sichtlich gut tat, wurde schnell deutlich. Am Abreisetag versicherte mit die Damentruppe, dass sie eigentlich noch länger geblieben wären. Während ich mich insgeheim nach rund fünf Stunden Heimfahrt auf meine Couch freute, wollten die sympathischen "Omis" Berlin erneut unsicher machen.

Ebenso erstaunt war ich über 12 Mitreisende, die gemeinsam den "Fighting Spirits" entspringen. Der Verein ist vielmehr eine Gesanggruppe, die teils aus Kindern besteht, die lebensbedrohlich (meist durch Krebs) erkrankt sind. Mit welcher Lebensfreude die Truppe an den Angeboten teilgenommen hat, obwohl kaum aussprechbare Schicksale in der Vergangenheit der Mitglieder liegen, hat mich manchmal tatsächlich sprachlos gemacht. Die Gruppe tritt übrigens mehrmals im Jahr auf und freut sich über jeden Besucher (www.fightingspirits.de).

Peter von Jeger hingegen ist ein echter "Hans Dampf in allen Gassen". Der motivierte Mitsiebziger engagiert sich in seiner Heimatstadt Monheim für gleich mehrere Vereine. Besonders angetan hat es ihm die fünfte Jahreszeit. Als Hauptorganisator des jährlichen Karnevalszuges koordiniert der Rentner sämtliche Narren und Jecken. Zudem ist von Jeger aktives Vorstandsmitglied im lokalen Jazzclub.

Was durften wir gemeinsam alles in Berlin erlebt? Eigentlich haben wir uns die ganze Zeit entlang politischer Sehenswürdigkeiten bewegt. Einen Besuch im Bundestag kann ich wirklich wärmstens empfehlen. Selbst Besucher, die politisch nicht interessiert sind, waren von der Ausstrahlung dieses Gebäudes überwältigt. Ein abschließendes Gespräch mit unserer Abgeordneten hat den Besuch im Bundestag abgerundet. Hier sei gesagt: Michaela Noll ist pro GroKo!

Spannend war für mich zudem der Besuch im angrenzenden Bundeskanzleramt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass ich unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel durch eine Glasscheibe in ihrem Büro hab telefonieren sehen. Eine Situation, die nur wenigen Besuchern zu Teil wird, wie mir der humorvolle Kanzleramtsmitarbeiter versicherte.

Der runde Kabinettstisch, der angrenzende Park und die Architektur des Kanzleramtes sind ebenso einmalig. Die individuell gestalteten Kunstwerke ehemaliger Bundeskanzler boten uns abschließend eine Diskussionsgrundlage. Während sich beinahe jeder Kanzler sympathischen Lächeln oder ausdrucksloser Miene wiedergab, erinnert das Bild von Altkanzler Gerhard Schröder eher an Königsportrait, das sich optisch auch gut auf dem 50 Euro-Schein machen würde. Interpretationsspielraum ist bei dem Werk definitiv gegeben.

Unterhaltsam wurde es bei einer gut zweistündigen Stadttour mit unserem griechischen Reiseleiter Alex. Dank Busfahrer Dirk schlängelten wir uns entlang sämtlicher Sehenswürdigkeiten, die Berlin zu bieten hat, und bekamen spannende Hintergrundinformationen zur Geschichte Berlins. Checkpoint Charlie, das Brandenburger Tor, unzähligen Botschaften, sämtliche Ministerien, ein Stück Mauer, ein paar Trabis und natürlich das Adlon wurden passiert. In dem First Class Hotel, das unweit des Brandenburger Tores zu finden ist, haben wir ein recht preisgünstiges Hopfengetränk für schlappe zehn Euro zu uns genommen. Belohnt wurden wir dafür nicht nur mit leckeren Knabbereien, sondern zudem mit dem Blick auf eine Anzahl deutscher Prominenter.

Diese hatten sich anlässlich der 68. Berlinale in der Hauptstadt eingefunden und marschierten in Berlins nobelsten Hotel in sämtlichen Kleidern auf, die die aktuelle Modewelt als "trendy" bezeichnet. Ein lustiges Schauspiel. Ebenso unterhaltsam war der Besuch des Bikini Centers, einem von insgesamt 66 Shopping-Centern Berlins. Vom Inneren kann man einen Blick in den angrenzenden Berliner Zoo mit seinen 1500 verschiedenen Tierarten erhaschen und den Pavianen bei der gegenseitigen Entlausung zugucken.

Am Abreisetag bekamen wir die Chance, uns einen kurzweiligen Vortrag im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur anzuhören. Unser aufgeschlossener Dozent hat sich sämtlichen Fragen der Gruppe gestellt und uns abschließend die Zukunft der Automobilbranche via Videopräsentation vorgestellt. Es sieht nämlich so aus, als würden die Autos demnächst ohne Fahrer über Deutschlands Autobahnen fahren. Wir dürfen gespannt sein.

Abschließend möchte ich mich noch ganz herzlich bei unserer Reiseleiterin Ingrid Singer bedanken, die uns quer durch Berlin lotste und stets ein offenes Ohr für Fragen aus der Reisegruppe hatte. Mein persönlicher Dank geht zudem an Regina Wedding. Die stellvertretende Bürgermeisterin Erkraths hat mich für diese Reise vorgeschlagen und mir somit einen tollen Kurztrip mit unzähligen schönen und einmaligen Momenten beschert. Danke dafür.