Bürgermeisterwahl 2015 Der Countdown läuft
Erkrath · Keine zwei Wochen verbleiben, bis die Erkrather am 13. September zur Wahlurne gebeten werden. Dem geht ein Wahlkampf voraus, der schon im vergangenen Jahr begonnen hat. Wie die Parteien zu ihren Spitzenkandidaten kamen.
(nigo) Suche, Wahl und Nominierung der Bürgermeisterkandidaten sind erfahrungsgemäß die spannendsten Ereignisse eines Wahlkampfes. Ganz gleich, um welche Partei es sich dabei handelt. Oft sind sie überraschend, manchmal mit viel Tumult verbunden. Und manchmal gehen sie auch ganz still und leise von Statten.
Schon 2013 kündigt die Erkrather SPD an, dass im Rahmen einer Stadtverbandssitzung am 18. Januar 2014 ein Kandidat nominiert werde. Wenig überraschend war schon zu diesem Zeitpunkt die Bewerbung Detlef Ehlerts, der 2009 bereits erfolglos für das Bürgermeisteramt kandidiert hatte. Kaum einer hatte jedoch damit gerechnet, dass auch Ratsfrau Sabine Lahnstein Interesse am Bürgermeisteramt hat. Da sie jedoch schwer erkrankt und sich der Wahl im Januar nicht stellen kann, wird die Entscheidung auf September 2014 vertagt. Bis dahin ist sich die Partei in Sachen Kandidatenfrage alles andere als einig. Nachdem Lahnstein Mitte 2014 ins politische Rampenlicht zurückkehrt und nach der Kommunalwahl zur stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt wird, erklärt sie, nicht mehr für das Bürgermeisteramt zur Verfügung zu stehen.
Diese Entscheidung scheint endgültig zu sein, doch dann tagt im August der Hochdahler SPD-Ortsverein. "Es kam der Wunsch auf, eine Alternative zu Detlef Ehlert zu haben", sagt Ortsvereinsvorsitzender Paul Söhnchen damals nach der Sitzung. Sabine Lahnstein tritt daraufhin doch zur Wahl an, letztendlich kann sie sich bei der Wahl im September zusammen mit den Hochdahler Sozialdemokraten aber nicht durchsetzen.
Die Erkrather Christdemokraten haben ihren Kandidaten zu diesem Zeitpunkt schon gefunden. Auch wenn sich mit Christian Untrieser ein Kandidat in den eigenen Reihen gefunden hätte, wenden sie sich an ihre Unterbacher Parteikollegen und stellen im Juni 2014 erstmals den damals 32-jährigen Juristen Christoph Schultz als Spitzenkandidaten vor. Das kleine parteiinterne Duell geht bei der CDU flott über die Bühne, wirkt nach außen hin harmonisch. Geschlossen steht die CDU von Anfang an hinter ihrem Kandidaten. Doch kaum einer kennt den außergewöhnlich jungen Kandidaten damals in Erkrath. Alles beginnt beim letzten Sommerfest der Werbegemeinschaft auf der Bahnstraße im vergangenen Jahr. Unkonventionell mischt sich Schultz dort das erste Mal unters Volk. Damals ist Erkrath für ihn noch Neuland, mittlerweile ist er mit seiner Familie nach Unterfeldhaus gezogen.
Ganz still und leise nominieren die Bündnisgrünen ihren Spitzenkandidaten Reinhard Knitsch. Bereits 2004 und 2009 war der zur Wahl angetreten. Genau wie die Kandidatenkür läuft der grüne Wahlkampf aber eher im Stillen ab. Bei wenigen Veranstaltungen wie dem traditionellen Brotbacken im alten Backhaus oder Veranstaltungen wie den Podiumsdiskussionen des Seniorenrates können Bürger mit Knitsch ins Gespräch kommen, auf Festen und Veranstaltungen zeigt er sich hingegen selten.
Erfolglos suchen die Bürgerlichen mit Umweltverantwortung (BmU) noch bis in den März dieses Jahres hinein nach einem eigenen Kandidaten. Fraktionsvorsitzender Bernhard Osterwind, der 2009 angetreten war, will seine Kandidatur in diesem Jahr nicht wiederholen. Aufgrund der Koalition im Stadtrat liegt es nahe, dass die Wählerinitiative CDU-Kandidat Schultz unterstützt. Offiziell hat sich die BmU dazu aber noch nicht geäußert.
Anders die Erkrather FDP: Im Juli teilt Fraktionsvorsitzende Inge Berkenbusch der Öffentlichkeit mit, dass die Erkrather Liberalen Christoph Schultz in seinem Wahlkampf unterstützen. Ob die FDP überhaupt nach einem eigenen Kandidaten gesucht hat, ist nicht bekannt.