„Das wird meine Frau“

Erkrath · 65 Jahre Eheglück. Heinz und Anna Brauer wissen wie es geht. Es begann in einem kleinen Tanzlokal auf der Neanderstraße. Dort traf Heinz seine Anna zum allerersten Mal.

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(RG) Drei bis vier Musiker spielten jede Woche zum Tanz auf. Anna ist waschechte Erkratherin, hier geboren und immer hier geblieben. Heinz kam in Pommern zu Welt. Im Krieg geriet er in französische Gefangenschaft und landete nach den Kriegswirren schließlich in Erkrath. Als Heinz seine Anna 1949 zum ersten Mal sah, dachte er "Das wird meine Frau." Ganz so schnell war Anna nicht, aber am Ende gewann er ihr Herz für sich. Geheiratet haben sie 1953 standesamtlich. Das konfessionsverschiedene Paar war sparsam, brauchte das Geld für den Hausbau. Fünf Jahre nach der Hochzeit kam der erste Sohn zur Welt, nach weiteren vier Jahren der zweite. Heinz Brauer hat in Erkrath seine neue Heimat und sein Glück gefunden. Seine Mutter und seine Geschwister führte das Schicksal nach dem Krieg nach Schleswig-Holstein, der Vater war im Krieg gefallen. Später zog Heinz Mutter nach Erkrath und lebte lange bei dem Paar. Die erwachsenen Geschwister blieben in Flensburg.

Den eigenen PKW, den Anna Brauer noch bis vor einem Jahr steuerte, weil Heinz Augen zu schlecht geworden sind, haben sie inzwischen abgegeben. Heute erledigen sie ihre Einkäufe mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die nutzen sie auch für kleinere Ausflüge nach Düsseldorf, denn das Paar geht immer noch gern am Rhein spazieren oder besucht den Fischmarkt.
"Dass wir unseren ersten Streit erst noch kriegen müssen, darf man keinem erzählen", verrät der rüstige 91-jährige verschmitzt und tatsächlich, seine 86-jährige Frau bestätigt "Ich kenne kein lautes Wort von ihm". Das Rezept für eine glückliche Ehe beschreiben sie mit "Immer fröhlich sein, sich gut verstehen und aufeinander Rücksicht nehmen". Getanzt haben die beiden auch nach ihrem Kennenlernen immer gern und auch an schöne Reisen denken sie heute noch gern zurück, von denen einige auch nach Flensburg zu Heinz Familie führten. Vor 25 Jahren sind sie vom Haus in eine Wohnung gezogen und haben Platz für die nächste Generation gemacht. Ihre Wohnung liegt im neunten Stock in Südlage eines zehnstöckigen Gebäudes und bietet vom Wohnzimmer und vom Balkon aus einen wunderbaren Weitblick auf Teile der Stadt, aber vor allem auf die Felder und Wiesen die hinter der Stadt liegen. Das wollten beide so, weil sie beim Umzug den Garten aufgegeben haben.

Zwei Enkeltöchter hat das Paar heute. Auf Urenkel warten sie noch. Deshalb wünschen sie sich für die Zukunft vor allem weiter gesund zu bleiben. Jetzt nehmen sie erst einmal die nächsten fünf Jahre in Angriff und dann wird hoffentlich mit Urenkeln die Gnadenhochzeit gefeiert. Mehr würde sich Anna allerdings auf die Kronjuwelenhochzeit freuen. "Gnadenhochzeit klingt nicht so schön", sagt sie und wenn beide gesund bleiben, feiern sie in zehn Jahren hoffentlich auch noch diesen Hochzeitstag im Kreise der Familie und wer weiß, wer dann zu den Gratulanten gehört. Zur Eisernen Hochzeit kam Bürgermeister Christoph Schultz zu Besuch und der Bundespräsident hat seine Gratulation übermittelt.