Das Großprojekt "Neubau Feuerwache" kann beginnen

Erkrath · Mit einer Vorrangschaltung kann die Feuerwehr künftig an der Bergischen Allee geräuscharm und vor allem schnell im Brandfall ausrücken.

Technischer Beigeordneter Fabian Schmidt, Bürgermeister Christoph Schultz, Architektin Regina Honemeier, Feuerwehrchef Guido Vogt und Projektleiter Ulrich Werner.

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Was lange währt, wird endlich gut. Am letzten Donnerstag tagte der Feuerwehrausschuss und die Entscheidung für die neue Feuerwehrwache geht in die letzte Runde. In einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag war Bürgermeister Christoph Schulz zuversichtlich: "Wir gehen davon aus, dass der nun vorliegenden Bebauungsplan am kommenden Dienstag mit großer Mehrheit im Rat beschlossen wird."

Ein Bürgerantrag der Bürgerinitiative Erkrath21, der kurzfristig eine nochmalige Untersuchung der Standorte und Kosten forderte, wurde mit breiter Mehrheit abgelehnt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden bereits zwei Machbarkeitsstudien durchgeführt. Die vorliegende Kalkulation berücksichtigt Vergaberisiken genauso wie mögliche Kostensteigerungen. Eine erfahrene Anwaltskanzlei soll den Vergabeprozess unterstützen und im weiteren Verfahren wird ein Projektsteuerer als externer Controller eingesetzt. Projektleiter Ulrich Werner hat sich mit den Fehlern auseinandergesetzt, die beim Bau des Berliner Flughafens zur Kostenexplosion geführt haben. "So etwas wird uns hier nicht passieren", ist er sicher.

Rund viereinhalb Jahre sind von den Vorüberlegungen bis zur nun erfolgten europaweiten Veröffentlichung des Vergabeverfahrens vergangen. Weitere vier Jahre werden bis zum Testbetrieb in der neuen Feuerwache vergehen, der für das vierte Quartal 2022 geplant ist. Im Laufe des darauf folgenden Jahres wird dann die komplette Feuerwehr am neuen Standort angesiedelt. Allerhöchste Zeit also, dass es losgeht, denn der derzeitige Standort in einem ehemaligen Firmengebäude wird den Anforderungen an eine moderne Feuerwache schon lange nicht mehr gerecht, war eigentlich immer nur eine Behelfslösung.

Entscheidend für die Standortsuche war die Anforderung im Brandfall innerhalb von acht Minuten vor Ort sein zu können und das ist bei der räumlichen Verteilung der Erkrather Stadtteile eine besondere Herausforderung. Der Standort Clever Feld war lange Zeit umstritten, hat sich aber in den Vorüberlegungen und in der Prüfung möglicher Standorte am Ende als ideal erwiesen. Im gesamten Prozess wurden die Bedenken der Anwohner "Am Weinbusch" ernst genommen und berücksichtigt. Ein geschlossener Innenhof, Schallschutzwände und eine Ampelvorrangschaltung an der Bergischen Allee erlauben ein geräuscharmes Ausrücken im Brandfall, da das Martinshorn erst später eingeschaltet werden muss. "Wir haben freiwillig die höchsten Lärmschutzvorgaben erfüllt und statt der Vorgaben für ein allgemeines Wohngebiet, die höheren Anforderungen für ein reines Wohngebiet zugrunde gelegt", erklärt Bürgermeister Christoph Schultz. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Anwohner intensiv am Planungsprozess beteiligt und auch künftig können sie sich noch einbringen und sich an der Gestaltung der angrenzenden Grünflächen beteiligen. Um eine Verschattung zu vermeiden, wird die Feuerwache zum Teil in den Hang eingegraben, sodass sie zur Bergischen Allee hin nur 3,5 Meter in Höhe ragt und damit niedriger als die gegenüberliegende Wohnbebauung sein wird. Hangabwärts wird sie am unteren Ende eine Höhe 10,5 Meter erreichen. Mit Blick auf den Klimaschutz wurde im Vorfeld die EnergieAgentur NRW zu Rate gezogen, um so energieeffizient wie für eine Feuerwehr möglich vorzugehen.

Erkraths Bürger erhalten eine moderne Feuerwache, von der aus die Einsatzkräfte schnell vor Ort sein können. Das ist vor allem auch mit Blick auf die Zunahme von extrem Wetterlagen, die während Hitzeperioden und Trockenheit erhöhte Brandrisiken und bei zunehmenden Starkregenereignissen Überschwemmungen mit sich bringen, ein Stück mehr Sicherheit für jeden Einzelnen. Für die haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleute bedeutet die neue Feuerwache verbesserte Arbeitsbedingen und eine Anerkennung ihres Einsatzes für uns. Auch das ist für die Zukunft wichtig, denn die Feuerwehr muss inzwischen viel größere Anstrengungen unternehmen, um geeignetes Fachpersonal für den hauptamtlichen Dienst zu gewinnen und Ehrenamtler für die freiwillige Feuerwehr zu motivieren.