Leserecho: Zum Bürgerentscheid am 26. Februar in Erkrath Wohnen muss bezahlbar bleiben
Hochdahl · Folgender Leserbrief zum Thema „Bürgerentscheid Hasenwiese“ hat unsere Redaktion erhalten:
„Jeder Mensch hat das Recht auf angemessenen Wohnraum. So heißt es sinngemäß in Art. 11 des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Teilhabe (UN-Sozialpakt). Und sicher stimmen wir alle zu, dass ein Dach über dem Kopf und eine ausreichend große und bezahlbare Wohnung beziehungsweise Haus zu den elementaren Dingen des Lebens gehört.
In Deutschland und auch in Erkrath haben wir zum Glück (Wohnraum)Verhältnisse, um die uns fast die gesamte Welt beneidet. Mit Blick auf die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien wird uns noch mal klar, wie schlimm es ist, bei den derzeitigen Temperaturen die Nacht im Freien verbringen zu müssen, nicht zu wissen, wohin man kann.
Ist deswegen bei uns alles gut? Nein. Denn immer mehr Menschen in unserem Land machen sich Sorgen. Familien suchen monatelang nach einer neuen Bleibe. Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren in unserer Region durch die Decke gegangen. Jeder zweite Haushalt in Großstädten musste bereits 2021 mehr als 30 Prozent seines Nettoeinkommens für die Wohnung ausgeben. Nun kommen Baukostensteigerungen, Energiepreise und deutlich höhere Finanzierungszinsen dazu. „Wer kann sich das noch leisten?“, fragen Viele.
Der Deutsche Mieterbund warnt, die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt werde immer dramatischer. Der Wohnungsmangel sei so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Es fehlten rund 700.000 Wohnungen. In Erkrath, in unmittelbarer Nähe zu den besonders betroffenen Großstädten, dürfte die Lage im Verhältnis noch angespannter sein.
Was ist zu tun? Gegen den Mangel hilft nur eine deutliche Ausweitung des Angebots. Die Bundesregierung hat sich daher zum Ziel gesetzt, jedes Jahr 400.000 Wohnungen zu errichten. Und wird diese Vorgabe krachend verfehlen. Schätzungen zufolge werden es nur rund 200.000 werden. Auch in NRW kommen wir bei Weitem nicht an unsere Ziele heran.
Baut man neue Wohnungen, geht damit fast immer eine Änderung des bisherigen baulichen Umfelds einher. Gebäude werden höher, rücken näher an andere Gebäude heran, eine bisher freie Fläche wird versiegelt. Das gefällt nicht allen. Schnell wird argumentiert, Wohnungen sollten gebaut werden, aber doch bitte an anderer Stelle. Schnell wird außer Acht gelassen, dass damit insgesamt die Wohnungsnot verschärft wird.
Umso wichtiger ist es, Bauwillige zu unterstützen. Die Genossenschaft „Dependance Erkrath“ hat an der Schmiedestraße ein überzeugendes Konzept für erschwingliche, ökologisch hochwertige und attraktive 21 Wohnungen in Millrath vorgelegt, das den Flächenverbrauch in Grenzen hält. Wieviel Arbeit, Zeit, Mühe und Geld die Initiatoren eingebracht haben, lässt sich für Außenstehende nur erahnen. Der Rat der Stadt Erkrath hat im September mit großer Mehrheit grünes Licht für das Projekt gegeben. Nun haben beim Bürgerentscheid am 26. Februar die Wählerinnen und Wähler das letzte Wort.
Meine Empfehlung und die der CDU Erkrath: Stimmen Sie für die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum in Erkrath. Kreuzen Sie daher auf dem Wahlzettel „NEIN“ an!“
Dr. Christian Untrieser
Vorsitzender CDU Erkrath
Hinweis: Die in Leserbriefen geäußerte Meinung gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich außerdem sinngemäße Kürzungen vor. Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt.