Hobbyimkerei aus Hochdahl Fleißige Bienchen aus der Sandheide
Hochdahl · In der Sandheide summt und brummt es: Mitten im Wohngebiet, auf einer naturbelassenen Wiese hat Hobbyimkerin Violeta Schmitz zwei Bienenkästen aufgestellt. Wir haben sie dort besucht.
Um diese Jahreszeit sind die Bienen damit beschäftigt ihre Königin warm zu halten. Das machen sie, indem sie im Bienenstock eine Traube um sie herum bilden. Im Innersten dieser Traube herrscht eine konstante Temperatur von kuscheligen 38 Grad. „Dabei wechseln die Bienen immer wieder ihre Positionen in einer Art Rotationsprinzip“, erklärt Violeta Schmitz. Vor drei Jahren hat sie ihre Leidenschaft für die sympathischen Insekten entdeckt. „Ich bin ein Naturmensch und die Bienen, die Art wie sie leben, dass was sie für die Natur tun und natürlich die Produktion ihres Honigs faszinieren mich“, sagt sie uns. Über das Internet stößt sie damals auf Stephanie Vorholt (31), die seit zehn Jahren Hobby-Imkerin ist und in Unterbach lebt. „Stephanie hat mir in meiner Anfangsphase als Imkerin viel geholfen und von ihr habe ich auch mein erstes Bienenvolk erhalten. Auch heute noch steht sie mir mit Rat und Tat zur Seite.“
Die Wiese, auf der die Bienenstöcke stehen, gehört Familie Hillmann. Tochter Frances (27) ist mittlerweile auch schon im Bienenfieber, möchte sich im nächsten Jahr ein eigenes Bienenvolk zulegen und als Hobbyimkerin loslegen. „Die Bienen haben uns zueinander geführt und nun sind wir eine kleine Gruppe von drei Frauen, die dieser wunderschönen Freizeitbeschäftigung nachgehen. Selbst meine Tochter Leoni hat Freude daran gefunden“, sagt Violeta Schmitz. Im Winter leben rund 10000 Bienen im Stock. Im Sommer sind es locker zwischen 50000 und 60000.
Damit die Bienen die kalte Jahreszeit gut überstehen, haben die Imkerinnen ihnen noch vor Anbruch des Winters eine Glucose-Mischung zugefüttert und sie mit Ameisenssäure gegen die Varroamilbe behandelt. Diese kleinen Parasiten, die sich unter anderem vom Blut der Biene ernähren, machen den kleinen Insekten ganz schön zu schaffen und schwächen die Bienen. Durch das Aussaugen der Hämolymphe verlieren befallene Larven direkt an Gewicht, die ausgeschlüpften Bienen bleiben um etwa ein Zehntel kleiner als gesunde Tiere. Nach einer neueren Studie ist der Hauptanteil der Nahrung das Fettgewebe, wenn sie auf erwachsenen Bienen parasitieren. Die befallenen Tiere besitzen eine deutlich verkürzte Lebensspanne. Sie haben schlechtere Lernleistungen und kehren häufiger nicht in den Stock zurück. Doch zum Glück sind die Bienen in der Sandheide alle gesund und an diesem recht milden Wintertag sogar ein wenig außenaktiv. Langeweile kennt eine Biene übrigens nicht.
Während die Königin dazu da ist, den Bestand durch Nachwuchs zu sichern, sind die weiblichen Arbeiterbienen in den Sommermonaten dafür zuständig, den Stock zu bewachen, die Larven zu versorgen und natürlich Pollen und Nektar zu sammeln, um Honig zu produzieren, den sie wiederrum als Nahrungsquelle für ihr Volk benötigten. „Und weil der Imker für die Pflege seiner Bienen auch einen Stück vom Kuchen abhaben möchte, erntet er zwischen Mai und Juli einen Teil des Honigs für seine eigenen Zwecke.“ Was viele vermutlich nicht wissen, jede Larve bekommt in den ersten Lebenstagen den berühmten Gelee Royal gefüttert. Am Ende kann es dann aber nur eine geben, die quasi vom Volk zur Königin auserkoren wird und ausschließlich mit der süßen Kostbarkeit versorgt wird. Die Arbeiterbienen leben in den Sommermonaten im Schnitt zwei Wochen und arbeiten sich in dieser Zeit buchstäblich zu Tode, während ihre Schwestern im Winter bis zu sechs Monate überleben. Das liegt vor allem daran, dass sie im Winter weniger damit beschäftigt sind, Ausflüge zu den schönsten Blumenwiesen zu machen, als überwiegend die Königin im Stock zu wärmen.
Eine Drohne, also die männliche Biene, erfüllt im Grunde genommen nur einen Zweck: Die Königin zu befruchten. Nach dem Akt hat sie ihren Nutzen erfüllt und stirbt. „Mit nur einer Befruchtung kann eine Königin 2000 Eier pro Tag legen und das sage und schreibe fünf Jahre lang“, so Schmitz. Wie kommunizieren die Bienen untereinander eigentlich? Zum einen tun sie das durch Körpersprache - dem Rund- beziehungsweise Schwänzeltanz. Der Rundtanz wird von der Biene aufgeführt, wenn die Futterquelle bis zu rund 100 Meter vom Bienenstock entfernt ist. Den Schwänzeltanz tanzt die Biene, wenn die Futterquelle mehr als 100 Meter entfernt ist (die Entfernung kann sogar mehrere Kilometer betragen). Auch er wird an den Waben im Bienenstock vollführt. Neben der Tanzsprache kommunizieren Bienenvölker zudem über Duftstoffe und mithilfe ihres Geschmacks sowie durch Geräusche. Angst, dass Bienen schnell zustechen, braucht man nicht - zumindest wenn man ein paar Regeln befolgt:
Regel Nr. 1: Stelle dich nie vor das Flugloch eines Bienenstockes. Dadurch fühlen sich die Wächterinnen bedroht und könnten angreifen.
Regel Nr. 2: Trage niemals dunkle Kleidung, wenn du in der Nähe eines Bienestocks bist. Die Biene könnte dich mit einem Bären verwechseln, der ihren Honig stehlen möchte. Deshalb tragen Imker übrigens auch immer helle Kleidung.
Regel Nr. 3: Nähere dich niemals mit einem laufenden Rasenmäher einem Bienenstock. Die Vibration des Motors bringt die Bienen in Alarmbereitschaft.
Regel Nr. 4: Niemals nach Bienen schlagen. Diese Bewegung nehmen Bienen ausgesprochen scharf und als bedrohlich wahr und könnten zustechen.
Eine Biene bezahlt ihren Stich übrigens immer mit dem Leben. Denn der Stachel hat Widerhaken und ihr reißt der Hinterleib auf, wenn er in der Haut steckt und die Biene wegfliegen möchte. „Bienen sind friedliche und sehr fleißige Tiere. Wir brauchen sie. Sie sind wichtig für die Natur.“ 80 Prozent unserer Obstbäume wären nicht hier, wenn es keine Bienen gäbe. „Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen die Arbeit der Bienen zu schätzen wissen und aufhören ihr den Lebensraum zu nehmen.“ Mit Wildblumenwiesen oder blumenreichen Gärten, kann man den Bienen viel Gutes tun und davon profitieren auch wir Menschen.