Restaurierung der Kirchenorgel in Trills Endlich ist sie wieder an ihrem Platz
Hochdahl · Karl-Michael Vitt kennt seine Orgel in- und auswendig. Das muss er auch - schließlich ist er der Organist. Nun wurde „sein Schmuckstück“ in der St. Franziskus Kirche Trills aufwendig und für viel Geld restauriert und feierlich mit einem Eröffnungskonzert eingeweiht.
Zwei Manuale, 17 Register und rund 800 Pfeifen - das ist die Kurzfassung, wenn man die Trillser Orgel in ihrer Physis beschreibt. Wenn aber Karl-Michael Vitt über seine Orgel spricht, dann macht er das ganz liebevoll und bis ins kleinste Detail und der Laie merkt ganz schnell, hier spricht ein absoluter Experte auf seinem Gebiet. Ursprünglich stammte die Orgel aus dem Jahr 1850 und stand in einem Aachener Kloster. 1876 kam sie in die Kirche nach Trills. „Das erste Mal restauriert wurde sie 1961“, so Vitt. „Dabei wurde aber viel Murks gemacht“, verrät der Organist.
Mit „Murks“ meint Vitt, dass die Orgel, die ursprünglich einen sehr romantischen Gesamtklang hatte, damals dem Zeitgeist angepasst wurde und ab diesem Zeitpunkt eher ins neobarocke Klangmuster passte. Auch ihr ursprünglicher Standort wurde verändert. „Von der Mitte der Empore, wurde sie links in die Ecke verbannt.“ Versuche, 1975, die Orgel wieder in die Mitte zu bringen, scheiterten. Vergangenes Jahr stand die katholische Gemeinde dann vor der Frage, die Orgel „wegzuschmeißen“ oder restaurieren zu lassen - denn das Musikinstrument war nun mal in die Jahre gekommen. Dank einer großzügigen Spende einer Privatperson, weiterer Spenden aus der Gemeinde und einem Zuschuss des Erzbistums Köln, konnte man sich für die letztere Variante - die Restaurierung - entscheiden. Die Orgelbaufirma Seifert aus Kevelar hat sich diesem Projekt angenommen und von Januar bis Juni die Orgel komplett restauriert. Dabei musste unter anderem Schimmel entfernt werden, die Pfeifen gesäubert und - die ursprüngliche Klangfarbe wiederhergestellt werden.
„Das war eine große Herausforderung“, so Vitt. Aber es ist gelungen und nun ertönt sie - warm und rund - wieder wie im Jahre 1850 und steht nun auch wieder dort, wo sie eigentlich hingehört - in der Mitte der Empore. Im Rahmen eines Eröffnungskonzertes mit Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider konnte sich die Gemeinde von der gelungenen Restaurierung überzeugen. Begeisterung von allen Seiten. Bretschneider ist Subsidiar und zweiter Organist an der Bonner Münsterbasilika. Als Organist gibt er zahlreiche Konzerte im In- und Ausland, sein Schwerpunkt ist die französische Orgelmusik des 19. und 20. Jahrhunderts und auch er war nach dem Konzert voll des Lobes. „Es war ein wunderbares Konzert und ich freue mich auf viele weitere Gottesdienste, die ich an dieser Orgel begleiten darf“, so Vitt abschließend.
Info
„Kinder und Jugendliche spielen Werke aus allen Epochen“ heißt es im Rahmen eines Benefizkonzertes am 8. September, 17 Uhr, im Paul-Schneider-Haus, Schulstraße 2. Gespielt wird zu Gunsten des Franziskus Hospizes und dem Verein „Du, Ich, Wir“. Die Moderation hat Olga Kazlova-Sambo und Michael Vitt.