Demenznetzwerk im Dialog
Hochdahl · Zahlreiche Organisationen und Institutionen sind im Demenznetzwerk Erkrath vertreten. Gemeinsam setzen sich die Akteure für die Aufklärung, Beratung und Hilfe von Menschen mit Demenz sowie deren Angehörige ein.
(tb) Da noch immer eine breite Unkenntnis zu dem Thema besteht, gehen Vertreter des Netzwerkes zweimal im Jahr auf die Wochenmärkte in Hochdahl und Erkrath, um vor Ort mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. "Wir möchten vermehrt auf das Thema aufmerksam machen und haben uns daher zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit stärker mit einzubinden", erklärt Silke Dietz. Die Leiterin der AWO-Begegnungsstätte am Bürgerhaus Hochdahl hat in ihrer Einrichtung seit Jahren Aktionen zum Thema Demenz veranstaltet. "Wir bieten in unserer Einrichtung Angebote, wie beispielsweise gemeinsame Singkreise für Demenzerkrankte samt Angehörige, an", erklärt Dietz weiter.
"Auch ein Demenzcafé ist in unserer Angebotspalette enthalten, wird aber leider sehr wenig angenommen." Seit vergangenen Jahr findet man die Caritaszentrale des Demenznetzwerkes an der Bavierstraße in Alt-Erkrath. Von dort aus engagieren sich Gabriela Wolpers und Anika Hagedorn für wichtige Beratungs- und Aufklärungsprojekte. "Viele Menschen wissen nicht, an wen sie sich in einem solchen Krankheitsfall wenden sollen. Für Betroffene ist der Gang zum Arzt oft mit Überwindung verbunden. Wir können in einem ganz privaten und geschützten Rahmen das Gespräch suchen", weiß Gabriela Wolpers. Dass Demenz nicht erst ein Thema für Senioren darstellt, weiß die Fachfrau ebenfalls. "Auch junge Menschen können an Demenz erkranken. Dabei ist nicht gleich jede Gedächtnisschwierigkeit automatisch eine Demenzerkrankung. Wir beraten auch dahingehend."
Kirchengemeinden, AWO, die Johanniter sowie Diakonie und Caritas sind gemeinsam für die Aufklärungsarbeit in Erkrath unterwegs. Diakonin Doris Treiber von der Evangelischen Kirchengemeinde Hochdahl stellt im Zuge des offenen Dialoges auch ihre Angebote vor. In der umfangreichen Programmbroschüre finden Interessierte beispielsweise ein Gottesdienstangebot für Demenzerkrankte sowie Angehörige. "Es gibt auch Bewegungs- und Musikangebote. Die Vielfalt ist da und muss nur genutzt werden", weiß Gabriela Wolpers weiter. Um den umfangreichen Service des Demenznetzwerkes aufrecht zu erhalten, werden immer wieder engagierte Ehrenamtler gesucht. Diese sind nicht nur als Betreuer von Angeboten in Begegnungsstätten von Nöten, sondern auch als persönliche "Alltagsbegleiter".
"Leider werden die Ehrenamtler in diesem Bereich immer älter. Dabei ist es für Menschen mit Demenz sehr wichtig, direkte Kontakte zu haben, die mitunter im Alltag behilflich sein können", erklärt Gabriela Wolpers. Dass es bei vielen Menschen an der Angst liegt, etwas falsch zu machen, ist für die Koordinatorin des Demenznetzwerkes ein schlagfertiges Argument, dem jedoch entgegengewirkt werden kann. "Wir bieten regelmäßige Schulungen und Fortbildungen zum Thema Demenz an. Zudem ist man als Ehrenamtler in einem festen Team integriert, bekommt Hilfestellung und kann sich regelmäßig austauschen. Niemand wird alleingelassen."
Info:
Sie haben Interesse an einem Ehrenamt im Demenznetzwerk oder sind auf der Suche nach kompetenter Beratung? Ansprechpartner finden Sie in der Fachstelle Demenz an der Bavierstraße 1, telefonisch unter 0211/22084955 oder per Mail fachstelle-demenz@caritas-mettmann.de