Beim Erdbeerfest stellt sich der König vor
Alt-Erkrath · Da viele der Bewohner des katholischen Altenheims an der Kreuzstraße den Weg zum Schützenfest nicht mehr bewältigen können, stellt sich der neue Schützenkönig samt Gemahlin jeden Sommer beim Erdbeerfest im Wohnheim vor.
(nigo) Seit sechs Jahren dreht sich im katholischen Altenheim an der Kreuzstraße einmal im Sommer alles um die süße Sünde, die kleine rote Frucht. Gestern hatten Andrea Roder und Sabine Dreißigacker vom Team des Wohnheims wieder zum Erdbeerfest geladen. Entstanden ist dieser Brauch, als vor sechs Jahren Küster Guido Schäfer Schützenkönig wurde. Er kennt so gut wie jeden Bewohner des Seniorenheims, geht dort von Berufswegen her ein und aus. Als er dann plötzlich als König kam, wurde es zum Brauch, dass sich der neue Schützenkönig samt Gemahlin in jedem Jahr beim Fest vorstellt.
Und so war es in diesem Jahr an Tina und Dirk Hanten, sich vorzustellen, Hände zu schütteln, den Hut zu ziehen. "Ich bin so glücklich, dass ich Sie nun auch einmal persönlich kennenlerne", sagte eine der Bewohnerinnen, als sie Hanten sieht. Schon viel habe sie von ihm in der Zeitung gelesen, ihn jedoch noch nie mit eigenen Augen gesehen.
Selbstverständlich ist die ganze Bruderschaft beim Fest gern gesehen, ebenso wie die Garather Blaskapelle, die für die passende Musik sorgte. Bei Erdbeerbowle und Erdbeertorte ließ es sich da bei bestem Wetter auf der Terrasse vor dem CBT-Heim ausgelassen quatschen und lachen, in alten Zeiten schwelgen. "Viele der Bewohner haben eine enge Beziehung zu uns Schützen", sagt Brudermeister Wolfgang Heß. Vor allem dann, wenn die Bruderschaft in Uniformen aufwartet. "Viele Ehemänner waren früher bei uns Mitglied und natürlich auch viele männliche Bewohner selbst", sagt Heß. Da leider viele der älteren Bewohner den Weg zum Schützenfest nicht mehr schaffen, kommen die Schützen beim Erdbeerfest halt zu den Senioren. "Denn wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg eben zum Propheten", sagt Heß — und nimmt einen Schluck Erdbeerbowle.