Stabwechsel im Neanderthal Museum
Kreis · Zum ersten Mal in der jungen Geschichte des Neanderthal Museums gab es am vergangenen Freitag einen Stabwechsel in der Führungsriege. Der langjährige Direktor Prof. Dr. Gerd-Christian Weniger, der sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedete, übergab den Direktionsposten an seine langjährige Stellvertreterin Dr. Bärbel Auffermann.
(tb) Im Beisein zahlreicher Gäste, darunter dem Vorsitzenden des Stiftungsrates der Stiftung Neanderthal Museum, Prof. Dr. Dr. Gert Kaiser sowie Landrat und stellvertretendem Stiftungsvorsitzenden Thomas Hendele, fand die Verabschiedung des ehemaligen Direktors in den Räumen des Museums statt.
Weniger, der in den vergangenen 25 Jahren zum Erfolg des heute so beliebten Museums beigetragen hatte, konnte einen Querschnitt seiner vergangenen Jahre anhand einer kurzweiligen Bildpräsentation nochmals Revue passieren lassen. 1993 wurde zur Ausarbeitung der inhaltlichen Konzeption des Neanderthal Museums eine wissenschaftliche Planungsgruppe eingesetzt, die der Leitung des Ur- und Frühgeschichtlers Weniger unterlag. Seit der Eröffnung im Jahr 1996 haben rund dreieinhalb Million Besucher die stets aktualisierte Dauerausstellung sowie die zahlreichen Sonderausstellungen besucht. "Man darf das Neanderthal Museum ohne Übertreibung als ununterbrochene Erfolgsgeschichte bezeichnen, an der Prof. Dr. Gerd-Christian Weniger zu großen Teilen mitgewirkt hat", bedankte sich Prof. Dr. Dr. Gert Kaiser in seiner Laudatio und gab anschließend Erleichterung zum Ausdruck, als er von einer weiteren Beschäftigung des ehemaligen Direktors im Forschungsbereich berichtete.
"Als forschender Gelehrter wird Professor Weniger auch in den kommenden drei Jahren ein Büro in der Steinzeitwerkstatt beziehen und von dort den Ruhm des Museums weiter mehren." Im Rahmen des von der DFG finanzierten und an der Universität Köln beheimateten Sonderforschungsbereich "Our way to Europe" bleibt Professor Weniger dem Museum auch weiterhin erhalten. Diese Projektgruppe, die aus Dutzenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern besteht, untersucht mit Projekten in Nordafrika und auf der Iberischen Halbinsel das eiszeitliche Geschehen an der Nahtstelle zwischen Afrika und Europa.
Weniger, der ist seiner Rede an seine beruflichen Anfänge erinnerte, bedankte sich besonders bei seinen Dozenten aus Studententagen. "Diese brachten mir bei, dass die Eiszeitarchäologie mehr leisten muss, als das bloße Archivieren." Seiner Nachfolgerin wünschte er eine glückliche Hand für zukünftige Entscheidungen. Mit stehenden Ovationen verabschiedeten sich die Gäste von Weniger, der auch über die Kreisgrenzen hinaus für den Erfolg des Museums geworben hat.
Ein herzliches Willkommen erfolgte im zweiten Teil des Abends, bei dem die stellvertretende Direktorin Dr. Bärbel Auffermann offiziell an die Leiterposition rückte. Auffermanns Gesicht ist nicht neu. Die erfahrene Ur- und Frühgeschitlerin ist mit dem Museum seit Anfang an eng verbunden, arbeitete bereits seit 1995 an der Konzeption des heutigen Museums mit. Als stellvertretende Museumsdirektorin oblag der Nachfolgerin primär das Ausstellungsmanagement sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. "Wir kennen sie alle als höchst erfolgreiche Ausstellungsmacherin, die das Ansehen des Museums nicht nur im Kreis Mettmann genährt hat", so Prof. Kaiser.
51 Sonderausstellungen wurden seitdem zu verschiedenen kulturgeschichtlichen Themen im Untergeschoss des Museums gezeigt. Drei Großaufgaben stehen in naher Zukunft noch vor der neuen Direktorin. "Da wäre zunächst die Verwendung des Fundortes, die weitere Begleitung des Masterplans Neanderthal sowie die Schaffung neuer, spannender Ausstellungen", fasst der Stiftungsvorsitzende abschließend zusammen. Das Neanderthal Museum bleibt demnach auch weiterhin auf Erfolgskurs.
Info:
Näheres zum Museum, der aktuellen Sonderausstellung sowie Informationen über die Historie unter www.neanderthal.de.