Landkreistag NRW fordert flexible Lösungen bei der Inklusion Das Kindeswohl muss im Vordergrund stehen

Kreis · Um das Ziel der Inklusion an Schulen zu erreichen, sind flexible Lösungen gefragt. Das gilt vor allem für die Organisation von Förderschulen der Primarstufe. Diese sollen in Zukunft auch diejenigen Schüler bei Bedarf weiter besuchen dürfen, die vom Alter her eigentlich schon in die fünfte oder sechste Klasse gehen müssten.

Dafür setzt sich der Landkreistag Nordrhein-Westfalen (LKT NRW) ein und fordert die Landesregierung dazu auf, das Kindeswohl in den Vordergrund zu stellen. Eine ausreichend lange frühzeitige Förderdauer der Schüler müsse gewährleistet werden — insbesondere für Schüler mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Das beschloss der Schulausschuss des LKT NRW.

Bisher ist es so, dass in diesem Fall die Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung eine Sekundarstufe I etablieren müssen. Dies scheitert aber meistens an der zu geringen Schülerzahl. In der so genannten Mindestgrößenverordnung hat die Landesregierung NRW festgelegt, dass dazu mindestens 88 Schülerinnen und Schüler notwendig sind. "Da es häufig jedoch nur um wenige Einzelfälle geht, wird diese Größe bei reinen Primarschulen nicht immer erreicht", erklärt Dr. Ralf Niermann, Landrat des Kreises Minden-Lübbecke, der zum neuen Vorsitzenden des Schul-, Kultur- und Sportausschusses des Landkreistages Nordrhein-Westfalen gewählt wurde. "Eine zu starre Festlegung auf den üblicherweise erfolgenden Schnitt nach Klasse vier zwischen Primar- und Sekundarstufe ist gerade im Förderbereich emotionale und soziale Entwicklung nicht förderlich", so Dr. Ralf Niermann weiter.

Ziel müsse es sein, einen fließenden Übergang in die allgemeinen Schulen zu ermöglichen. Bei einer konsequenten Anwendung der vorliegenden Regelung würden Kinder in die allgemeinen Schulen eingeschult, ohne in der Lage zu sein, ordnungsgemäß am Regelunterricht teilzunehmen. Geht es nach dem LKT NRW sollte jeder Schüler einzeln betrachtet werden. "Wenn sich am Ende der Klassenstufe vier herausstellt, dass die weitere Teilnahme am Unterricht der Förderschule für ein oder zwei Jahre erforderlich ist, sollte die Förderung fortgesetzt werden", sagt der neue Vorsitzende des Schulausschusses des LKT NRW. Anschließend sei die Chance viel größer, dass die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich emotionale und soziale Entwicklung in der Lage sind, erfolgreich am Unterricht der allgemeinen Schule teilzunehmen.

Der Landkreistag Nordrhein-Westfalen (LKT NRW) ist der kommunale Spitzenverband der 30 Kreise des Landes sowie der Städteregion Aachen mit über 10,5 von 17,5 Millionen Einwohnern.